Worb - Drei Klassen weniger - 400'000 Franken gespart

Klassen zusammenlegen und nur ein Oberstufenzentrum statt zwei – damit könnte die Gemeinde jährlich über 700'000 Franken sparen. Sollen die Schulstrukturen beibehalten werden? Der Gemeinderat hat informiert.

Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
In der Gemeinde Worb nehmen die Schülerzahlen ab: Innert zehn Jahren sanken sie von 1154 auf 885 Kinder. Jetzt stellt der Gemeinderat zur Diskussion, ob die drei Klassen in Enggistein, Richigen und Vielbringen trotzdem weitergeführt werden. Und ob in Rüfenacht weiterhin ein Oberstufenzentrum bestehen soll. An einem öffentlichen Informationsabend stellte FDP-Gemeinderat Guy Lanfranconi rund hundert Personen die Schulraumplanung vor, die der Gemeinderat verabschiedet hat. «Aus organisatorischer und pädagogischer Sicht besteht keine Veranlassung, die bestehende Schulorganisation zu ändern», sagte er und betonte: «Als Vater von drei Kindern will auch ich gute Schulen.» Deshalb gelte es, gewissenhaft zu planen und zu entscheiden. Die letzte Schulraumplanung von Worb stammt von 2001.

Finanzieller Druck des Kantons


Die neue Finanzierung der Volksschule zwingt die Gemeinden zum Reorganisieren. Bisher war für den Gemeindeanteil an der Lastenverteilung für die Lehrerlöhne die Anzahl Klassen und Schüler massgebend. Auf 1.August berechnet der Kanton seinen Anteil neu nebst der Schülerzahl auch mit den Stellenprozenten der Lehrpersonen. Das heisst: Wenn eine Gemeinde Klassen unter dem kantonalen Durchschnitt von21 Kindern führt, muss sie deutlich mehr in die Lastenverteilung einzahlen. Mit einer Schülerzahl pro Klasse im kantonalen Mittel, bleibt die finanzielle Belastung der Gemeinde unverändert. Berechnungen für die Gemeinde Worb zeigen: Bleibt die Zahl der Klassen gleich, steigt der Beitrag an die Löhne der Lehrpersonen innerhalb zweier Jahre um rund 400'000 Franken.

 

«Heisse Themen»


Mit optimierten Schulstrukturen könnte die Gemeinde jährlich gut 700'000 Franken einsparen. Dieses Optimieren beinhalte allerdings «heisse Themen», so Lanfranconi. Etwa das Aufheben der drei Klassen in Enggistein, Richigen und Vielbringen. Würden diese in Rüfenacht oder Worb unterrichtet, müsste die Gemeinde jährlich nur 100'000 Franken Transportkosten tragen. Heute kosten die drei Klassen rund 500'000 Franken pro Jahr, Lehrerlöhne, Betrieb und Unterhalt der Schulhäuser eingerechnet.

 

Eine Konzentration wäre auch im Oberstufenbereich möglich: Würde die Sekundarstufe 1 im Worbboden zentralisiert, könnte die Gemeinde jährlich 360'000 Franken sparen. «Wir müssen uns dringend überlegen, ob wir uns teure Extras für die Bildung leisten wollen», gab Gemeinderat Lanfranconi zu bedenken. Es gelte nun, Situation, Bedürfnisse und Kosten zu analysieren und dann zu entscheiden. Dies vor allem, weil in den Schulanlagen Investitionen von über 7 Millionen Franken anstehen.

 

Im Herbst will der Gemeinderat die Bevölkerung zu den Schulstrukturen befragen.


Konkrete Schritte

Der Gemeinderat hat beschlossen, dass die Hauswartswohnung im Schulhaus Zentrum für schulische Zwecke genutzt wird. Zudem soll die Tagesschule nach Verschieben der 3. und 4. Klasse ins Schulhaus Wyden in den 2.Stock des Zentrums ziehen. Für einen Unterrichtsraum für Deutsch als Zweitsprache werden die Varianten Solitärbau oder Neubau geprüft. Ein Thema sind auch die Raumgrössen in der Schulanlage Zentrum. Zudem ersucht der Gemeinderat den Kanton, die Kindergartenklasse Alpina definitiv zu bewilligen.

Später entschieden wird über das Raumproblem in der Tagesschule Rüfenacht, eine Schulküche und die energietechnische Sanierung des Kindergartens Pavillon.

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 23.03.2012
Geändert: 23.03.2012
Klicks heute:
Klicks total: