Worb - Die Sportanlage wird teurer

Das neue Sport- und Freizeitzentrum Hofmatt wird mehr kosten als geplant. Weil Sauna, Fitness und Restaurant nicht mehr verpachtet werden, muss die Betriebs-AG 1,6 Millionen Franken mehr investieren. Die AG gehört zum grössten Teil der Gemeinde.

Christian Liechti / Berner Zeitung BZ
Die Gemeinde Worb plant, das Freibad, die überdeckte Kunsteisbahn und die Curlinganlage auf der Hofmatt zu sanieren und gleichzeitig auszubauen. Vorgesehen sind ein Restaurant, ein Fitness-Zentrum, eine Sauna- und Wellness-Anlage sowie Minigolfbahnen.

Ende September 2009 haben die Worber Stimmberechtigten das Projekt gutgeheissen. Sie sagten Ja dazu, dass sich die Gemeinde mit 5,8 Millionen Franken an der Aktiengesellschaft des Sport- und Freizeitzentrums beteiligt.

Sie sagten auch Ja dazu, der Aktiengesellschaft ein Darlehen von weiteren 5 Millionen zu gewähren. Und zu guter Letzt waren die Worber bereit, die geplanten Defizite der AG jährlich mit 400'000 Franken durch Steuergelder wieder auszugleichen.

Die Aktien sind im Besitz der Gemeinde. Dem vierköpfigen Verwaltungsrat gehören unter anderem Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) als Verwaltungsratspräsident und Gemeinderat und Finanzchef Jonathan Gimmel (SP) an.

Das Submissionsverfahren für die Bauarbeiten soll noch diesen Monat starten. Der Spatenstich ist Mitte März geplant.

Neues Betriebskonzept

Weil der Verwaltungsrat der neuen Sportzentrum Worb AG diesen Frühling entschieden hat, das Betriebskonzept zu ändern, benötigt die AG wesentlich mehr Geld als geplant. Konkret: 1,6 Millionen Franken. Somit wird die Anlage um rund 15 Prozent teurer.

Ursprünglich war vorgesehen, das Restaurant sowie die Wellness- und Fitnessanlage an Dritte zu verpachten. Die AG hätte lediglich die Räume zur Verfügung gestellt. Nun will die Betriebs-AG die verschiedenen Bereiche selber betreiben. Das bedeutet unter anderem, dass sie die Fitnessgeräte selber kaufen, die Saunen selber bauen und die Gastronomie selber ausrüsten muss.

Gemäss Marco Thoma, dem Geschäftsführer des Sportzentrums, haben Vergleiche mit ähnlich strukturierten Zentren gezeigt, dass es sinnvoll ist, dass nur eine Firma die gesamte Anlage betreibt.

Dadurch kann Personal gespart und dieses flexibler eingesetzt werden. Dies wiederum vereinfacht die Abläufe und spart Kosten. Thoma will damit das Betriebsergebnis verbessern.

Gfellers Doppelrolle

Gemeindepräsident Niklaus Gfeller erklärt, dass der Gemeinderat das neue Betriebskonzept gutgeheissen habe. Er, so Gfeller, lege Wert darauf, dass seine Rollen – die des Gemeindepräsidenten und die des Verwaltungsratspräsidenten – klar getrennt würden.

Als Gemeindepräsident müsse er darauf achten, dass die durch die Volksabstimmung festgelegten Rahmenbedingungen eingehalten würden. «Es ist deshalb Sache der AG, dass sie mit dem Geld der Gemeinde klar kommt», sagt er.

Als Verwaltungsratspräsident sei er dazu verpflichtet, unternehmerisch zu denken. Es sei nun die Aufgabe des Verwaltungsrats, das Geld für die Einrichtung von Wellness, Fitness und Gastronomie durch ein Darlehen zu beschaffen. Dabei denke er an ein Darlehen der Bank oder der Gemeinde.

Bürgerliche stinksauer

Am Montag tagt das Ortsparlament. Für diese Sitzung wird sich Gemeindepräsident Gfeller warm anziehen müssen. Denn die bürgerlichen Parteien sind über die zusätzlichen Investitionen verärgert.

«So geht es nicht mehr weiter», sagt SVP-Parteipräsident Martin Wälti. Seine Partei kündet an, wegen des Sportzentrums einen Vorstoss einzureichen. «Es darf nicht sein, dass die AG, die notabene der Gemeinde gehört, sich noch mehr verschuldet.»

Wälti übt zudem Kritik am Gemeindepräsidenten, weil dieser nicht schon viel früher über die Probleme auf der Hofmatt informiert habe. Wälti: «Der Gemeinderat versucht, alles unter dem Deckel zu halten.»

Auch in der FDP-Fraktion hat das neue Betriebskonzept für Diskussionen gesorgt. Von einer «riesigen Irritation» spricht Parteipräsidentin Maja Widmer. Über das Wochenende will die Partei die Angelegenheit analysieren.

SP-Co-Präsident Christoph Moser sagt, dass seine Fraktion noch wenig über die neuen Pläne der AG wisse. Die Parteispitze werde diese jedoch wohl nächste Woche thematisieren.

Worbs Polit-Baustellen

Bei diesen Grossprojekten kämpft der Gemeinderat mit massiven Problemen:

- Hochwasserschutz: Ein Landwirt in der Wisle zieht seine Beschwerde gegen das 17-Millionen-Projekt weiter. Er fühlt sich vom Gemeinderat nicht verstanden.

- Verkehrssanierung: Das 70-Millionen-Projekt ist wegen der Probleme beim Hochwasserschutz blockiert.

- Dreiklang: Bei der Überbauung ist die Finanzierung der Park-plätze nicht gesichert. Es sollen bis zu 2 Millionen fehlen.

- Sportzentrum: Die Investitionen kosten 1,6 Millionen mehr.

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Erstellt: 11.12.2010
Geändert: 11.12.2010
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