Worb - Die Reaktionen der Sieger und der Verlierer

In Worb ist die Wahlschlacht geschlagen. Zurück bleiben Sieger und Verlierer. BERN-OST hat mit Vertetern beider Lager gesprochen und sie vor allem nach ihren Gefühlen befragt.

Res Reinhard, res.reinhard@reinhards.ch
Jürg Kaufmann (SP), abgewählter Gemeinderat: "Meine Abwahl überrascht mich nicht wirklich, der Sitzverlust meiner Partei aber schon. Ich bin enttäuscht, das ist klar. Sehr gerne hätte ich noch die Ortsplanungsrevision durchgezogen.

Die Arbeit im Gemeinderat ist aber auch mit viel Aufwand verbunden, jetzt werde ich wohl wieder mal zwei Wochen Ferien machen können.

Dass die Gemeinderäte mit ihrer Unterstützung für Jonathan Gimmel an die Öffentlichkeit gegangen sind, war ein Risiko. Man merkte es in Gesprächen, dass dieses 'Outing' wohl nicht goutiert worden ist.

Was die Arbeit im Worber Gemeinderat angeht, dürfte es nicht einfacher werden. Der Gemeindepräsident wird nach wie vor isoliert sein."

Jonathan Gimmel (SP), nicht gewählter Gemeindepräsidiums-Kandidat: "Mich bedrückt, dass die Pläne jetzt nicht umgesetzt werden können. Ich fühle mich aber geehrt, dass ich als Hoffnungsperson von vielen namhaften Gruppierungen und Einzelpersonen funktionieren durfte.

Ich habe grossen Respekt vor den Gemeinderäten, die sich öffentlich hinter mich gestellt haben.

Für mich ist wichtig, dass der Gemeindepräsident ein Schlüsseldepartement übernimmt. Die Finanzen wären so ein Departement (Anmerkung der Redaktion: Gimmel ist heute Departementsvorsteher Finanzen)."

Niklaus Gfeller (EVP), wiedergewählter Gemeindepräsident: "Ich fühle mich sehr erleichtert. Dass so viele Stimmen bei der EVP 'landeten', hat zweifellos mit der Allianz der anderen Parteien zu tun.

Worb muss ab sofort wieder geeint auftreten. Wichtig ist, dass das Kollegialitätsprinzip wieder eingehalten wird. Im Gemeinderat können wir uns 'prügeln', gegen aussen aber müssen wir mit einer Stimme sprechen. Anschliessend gewinnt das Team, oder es verliert. Wer die Wiederwahl annimmt, muss sich diesem Prinzip unterziehen können.

Für mich gilt jetzt: Das alte Zeug ist 'gegessen', wir schauen vorwärts - auch ich."

Thomas Leiser (EVP), neu gewählter Gemeinderat: "Die Wahl ehrt mich, damit gerechnet habe ich nicht. Es freut mich ausserordentlich, dass Niklaus Gfeller die Wiederwahl geschafft hat. Meine Herausforderung wird es nun sein, das Gemeinderatsamt und mein Schreinergeschäft unter einen Hut zu bringen."

Martin Wälti (SVP), Parteipräsident: "Für uns hätte es schlimmer kommen können. Enttäuscht bin ich, dass wir keinen neuen Gemeindepräsidenten haben. Gfeller hat die Märtyrerrolle im Wahlkampf perfekt gespielt. Was die Worber Politik angeht, bin ich ganz und gar nicht zuversichtlich: Es kann unmöglich zur Tagesordnung übergegangen werden."

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Erstellt: 25.11.2012
Geändert: 25.11.2012
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