Worb - Die Probleme liegen im Untergrund
Das Projekt Dreiklang auf der Hofmatt kommt ins Stocken: Unsicher ist die Finanzierung der Einstellhallenparkplätze. Hauptmieter Aldi hat zugesichert, 5 Millionen Franken an die Parkplätze zu bezahlen. Der Gemeinderat hat zu spät gemerkt, dass das nicht reichen wird. Im schlimmsten Fall fehlen rund 2 Millionen.
Alles verzögert sich
Wie diese Woche jedoch bekannt wurde, gibt es beim Grossprojekt Probleme. Diese drohen für die Gemeinde teuer zu werden. Gemäss mehreren gut unterrichteten Quellen verhandelt der Gemeinderat noch immer mit Aldi über die Finanzierung der Parkplätze. Trotz zahlreicher Treffen konnten sich die beiden Parteien nicht einigen. Also konnten auch noch keine Verträge unterzeichnet werden. Offensichtlich hat der Gemeinderat zu spät bemerkt, dass die Parkplätze in der Einstellhalle wesentlich mehr kosten.
Das wirkt sich nun auf den Projektverlauf aus. Denn solange die Gemeinde die Rahmenbedingungen nicht geklärt hat, können die fünf zum Bieterverfahren zugelassenen Investoren ihre Offerten nicht ausarbeiten. Das Bietverfahren hätte bereits dieses Jahr starten sollen. Nun wurde es auf 2011 verschoben.
Ein Jahr nachdem die Stimmbürger an der Urne sämtliche Kompetenzen für das Projekt dem Gemeinderat abgetreten haben, sind die Probleme im Untergrund noch immer nicht gelöst. Die Überbauung wird über 283 Parkplätze verfügen. Diese teilen sich wie folgt auf: 53 Parkfelder entstehen oberirdisch, weitere 230 in der Einstellhalle. 198 Parkplätze sind für die Besucher von Freibad und Kunsteisbahn reserviert.
Aldi hat dem Gemeinderat im Oktober 2009 schriftlich zugesichert, die öffentlichen Parkplätze mit maximal 5 Millionen Franken mitzufinanzieren. Der Brief, der dieser Zeitung vorliegt, geht weiter darauf ein, wie das Stockwerkeigentum ausgestaltet werden könnte und dass Aldi auch die Erstellungskosten für den Bau der Filiale bezahlen würde. Der Brief ist vom Leiter Filialentwicklung unterschrieben und mit dessen direkter Telefonnummer versehen.
Aldi betont, auch weiterhin am Angebot festzuhalten. Doch die 5 Millionen Franken werden nicht reichen, damit alle Parkplätze gebaut werden können. Das zeigen drei Kostenvarianten. Architekten rechnen pro Einstellhallenplatz mit Kosten von 20 000 bis 30 000 Franken. Daher kostet der Bau aller 230 Parkplätze im besten Fall 4,6 und im schlechtesten Fall 6,9 Millionen Franken. In diesen Kosten sind die Aussenparkplätze noch gar nicht enthalten. Diese schlagen mit weiteren 420 000 Franken zu Buche. Pessimistisch gerechnet fehlen also 2 Millionen Franken.
Können die fehlenden Millionen nicht aufgetrieben werden, hat das weit reichende Folgen für die Gemeinde. Worb will die Hofmatt im Baurecht an den Investor abtreten. Bisher gingen die Behörden davon aus, dass dieser der Gemeinde jährliche Baurechtszinsen von 200 000 bis 300 000 Franken abliefern wird. Geld, mit dem schliesslich Teile der Defizite der benachbarten Sportanlagen mitbezahlt werden sollen.
Die Baukosten für die Parkplätze können nicht durch höhere Mieten der Wohnungen und der Geschäfte quersubventioniert werden. Fazit: Jemand muss das Loch stopfen. Muss der Investor die fehlenden Millionen übernehmen, wird sich die Gemeinde mit einem tieferen Baurechtszins zufriedengeben müssen. Die Idee, dieses Geld den Sportanlagen zukommen zu lassen, würde sich damit in Luft auflösen.
Gemeinde hat Fehler gemacht
Die Gemeinde habe einen «grossen Fehler» begangen, indem sie die Parkplatzfinanzierung nicht schon zu Beginn der Planung geklärt habe, sagt Markus Lädrach, Worber Unternehmer und Mitglied der IG Hofmatt. Die IG besteht aus mehreren einheimischen Unternehmern und bewirbt sich bei der Gemeinde als einer von fünf Investoren für den Grossauftrag. «So wie das Wettbewerbsverfahren aufgegleist wurde, weist es Mängel auf», sagt Lädrach.
Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) will sich zu den Problemen auf der Hofmatt nicht äussern. Denn der Gemeinderat hat für kommenden Dienstag alle Beteiligten zu einer Sitzung eingeladen. Er bezeichnet die Berechnungen als Spekulationen und stellt weitere Informationen Ende Dezember in Aussicht.