Worb - Der Worber Kulturpreis 2002 geht nach Bowil

Der Bowiler Sam Thöni erhält den mit 5'000 Franken dotierten Kulturpreis 2002. Thöni führt seit 1985 in Worb einen auf Grabmalkunst spezialisierten Lehrbetrieb.

mg/Res Reinhard, info@reinhards.ch
Sam Thöni, 1948 geboren und in Bönigen bei Interlaken aufgewachsen, absolvierte 1964 - 68 an der Kantonalen Schnitzlerschule Brienz die Lehre als Holzbildhauer. Danach war er Schüler von Alfred Wymann in Dornach und studierte Malerei an der Kunstgewerbeschule Basel. 1971 machte er sich in Bern als Bildhauer und Maler selbständig und arbeitete temporär bei Steinbildhauern in der Region. Seit 1979 betreibt der heute geschiedene fünffache Familienvater in Bowil ein eigenes Kunstatelier. Seine bevorzugten Werkstoffe sind Granit, Carrara- und Cristallina-Marmor, aber auch Steine aus Flussläufen. In jüngster Zeit dokumentiert er die Spuren, die die Elementarkräfte Wasser und Wind in Fels und Stein hinterlassen, fotografisch.

In Worbs Kulturleben ist Sam Thöni als Person ebenso präsent wie seine formvollendeten Skulpturen. Während eines Vierteljahrhunderts kontinuierlicher Ausstellungstätigkeit hat er immer wieder in Worb ausgestellt. Vor allem aber führt er seit 1985 am Ahornweg 6 einen auf Grabmalkunst spezialisierten Lehrbetrieb. Pädagogisch tätig ist er auch als Fachlehrer. Seit 1997 erfüllt er an der Schule für Gestaltung Bern regelmässig Lehraufträge für Abformtechniken. Jederzeit zugänglich sind seine Arbeiten im öffentlichen Raum: die Brunnenanlage bei der Abdankungshalle in Oberdiessbach, jene im Schulhaus Grünenmatt und das Gemeinschaftsgrab in Bowil.

Eigentlich hätte Sam Thöni Clown werden wollen. Doch auch wenn es scheint, er habe mit seiner Kunst, die geballte Kraft und zähe Ausdauer verlangt, einen gegenläufigen Weg eingeschlagen, so gewinnt er seinem Rohstoff doch das ab, was ein Clown aus der Tücke des Objekts macht: verspielte, elegante, leichtfüssige Poesie. So sehr Thöni in der Lehrlingsausbildung der Tradition verpflichtet ist und so sehr seine eigene Kunst auf einer klassischen Formensprache fusst, so innovativ ist sein Umgang mit den Themen Erotik und Entfremdung, Chaos und Ordnung. Vollkommene Harmonie von Tradition und Innovation prägen seinen Stil, Herzlichkeit und Widerständigkeit zeichnen sowohl den Menschen als auch sein Werk aus.

Der Worber Kulturpreis wird am 18. November verliehen. Auf die Ausschreibung der Kulturkommission hin waren acht Bewerbungen eingegangen (BERN-OST berichtete). Bisher erhielten den Preis die Regisseurin Margaret Otti, der ehemalige Brauerei-Wirt und Konzertorganisator Ronald Preisig, der Eisenplastiker Roger Bertsch, die Olympia-Teilnehmer Florence Dinichert und Alain Rohr sowie das Ehepaar Hans und Elisabeth Wittwer (Sagi-Hans).

www.worb.ch

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 23.10.2002
Geändert: 23.10.2002
Klicks heute:
Klicks total: