Worb - Das Zentrum soll leben

Der Bärenplatz in Worb ist menschenleer. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller hat das Problem zur Chefsache erklärt und will das Dorfzentrum beleben. Ein schwieriges Unterfangen, denn der Bärenplatz gehört nicht nur der Gemeinde.

Christian Liechti / Berner Zeitung BZ
Gehts um den Bärenplatz, sind sich die Worber Parteipräsidenten ungewohnt einig: Das Dorfzentrum ist ausgestorben. Von einer «Stein- und Betonwüste», gar von einem «architektonischen Sündenfall ohne Anziehungskraft» spricht Maja Widmer (FDP). Eine Familie habe auf dem Bärenplatz nichts verloren, erklärt Barbara Rebsamen (Grüne), denn auf dem Platz fehlten Spielgeräte für Kinder. Von einer «unglücklichen Situation» spricht Christoph Moser (SP), und Harry Suter (EVP) sagt, die Besitzverhältnisse seien «sehr kompliziert».

Gfeller: «Offene Wunden»

Der Gemeinderat hat das Problem erkannt und die Wiederbelebung des Bärenplatzes zur Chefsache erklärt. Deshalb kümmert sich Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) persönlich darum, dass neues Leben auf dem Dorfplatz einkehrt. Doch die ersten Reanimationsversuche sind schwierig. «Die Wunden nach dem Freilichttheater vom Sommer 2009 auf dem Bärenplatz sind noch immer offen», erklärte Gfeller kürzlich vor dem Ortsparlament. Nun solle den Anwohnern gezeigt werden, dass mehr Anlässe auf dem Bärenplatz ein Gewinn für alle seien.

Findet ein Fest oder ein kultureller Anlass auf dem Platz beim Bahnhof statt, fühlen sich einzelne Anwohner in ihrer Nachtruhe gestört und reklamieren.

Reklamationen Einzelner könnten dem Gemeinderat eigentlich egal sein. Aber: Das Dorfzentrum ist nur halb-öffentlich; die Politik hat hier nur wenig zu melden. Der Bärenplatz gehört lediglich zu einem kleinen Teil der Gemeinde. Als Stockwerkeigentümer reden die ansässigen Gewerbler, der Grossverteiler Coop und die Anwohner ein Wörtchen mit. Und deren Interessen sind oft verschieden.

Einstimmigkeit nötig

Vertreter der vier Parteien treffen sich regelmässig in einem Ausschuss, der unter anderem entscheidet, welche Anlässe auf dem Platz durchgeführt werden. Die Krux: Der Entscheid muss einstimmig fallen.

Die Rahmenbedingungen für Anlässe seien streng, sagt Rolf Nöthiger, Architekt, Bärenplatz-Anstösser und OK-Präsident des Freilichttheaters von 2009. Um die Nachtruhe der Anwohner nicht zu stören, müssten Theatervorstellungen bereits um 22 Uhr zu Ende sein. «Ein Freilichttheater», so Nöthiger, «organisiere ich künftig lieber am Waldrand als auf dem Bärenplatz.»

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Erstellt: 21.09.2010
Geändert: 21.09.2010
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