Rüfenacht - "Das Gemüse und der Rasen wurden zerstört"

Die Schrebergärten im Rüfenacht Moos wurden dieses Jahr schon vier Mal überschwemmt. Nachdem die gesamte Ernte zerstört wurde, haben einige Besitzerinnen und Besitzer genug. Die Gemeinde soll endlich handeln.

Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch

Das letzte Mal stand das Wasser vor einer Woche 30 Zentimeter hoch. "Das gesamte Gemüse, die 'Härdöpfel' und auch der Rasen sind alles kaputt gegangen", sagt Therese Blum aus Rüfenacht. "Nur die Sonnenblumen haben die Flut überstanden." Therese Blum und Hansruedi Pfeuti besitzen seit den 90er Jahren einen Familiengarten im Rüfenacht Moos. So schlimm wie dieses Jahr war es mit dem Hochwasser noch nie.

 

Schuld ist nicht nur das Hochwasser

Dass der Garten samt Keller des Schrebergartenhäuschens überschwemmt wurde, hat verschiedene Gründe. Wegen den Niederschlägen im Juni ist der Grundwasserspiegel sehr hoch. Zusätzlich sei wohl eine unterirdische Leitung verstopft, welche das Wasser in den Steckibach führen sollte, vermuten Pfeutis. Letzten Freitag habe man in Allmendinge eine Wasserleitung gespült, welche in die Leitung Richtung Steckibach führt. Weil das Wasser nicht abfliessen konnte, wurde die Wiese und auch die Schrebergärten überschwemmt. Vier Tage später war das Wasser versickert, aber es stinkt noch gewaltig nach Fäulnis.

 

Gemeindepräsident ist im Bild

Dies war bereits die vierte Überschwemmung in diesem Jahr. Hansruedi Pfeuti vermutet, dass die Leitung zum Steckibach defekt ist. "Dieser unterirdische Kanal wurde vor 140 Jahren noch aus Sandstein gebaut. Der ist wohl kaputt." Werner Mischler ist Präsident des Familiengartenvereins, auch er denkt, dass dieser Kanal nicht mehr intakt ist. "Es kann auch sein, dass sich Holz verkeilt hat und nun der Abfluss verstopft ist."

 

Mischler hat das Problem bereits mit dem Worber Gemeindepräsident Niklaus Gfeller besprochen, dieser sei vor Ort gewesen und habe sich ein Bild gemacht. "Die Gemeinde wollte mit einer Kamera in den Kanal rein, die Sicht sei aber zu schlecht gewesen", sagt Mischler.

 

Gemeinde soll handeln

"Wenn es wieder regnet, steht hier alles unter Wasser. Man sollte entlang der Leitung den Boden aufreissen und eine neue Leitung legen." Pfeuti erläutert weiter, diese Leitung verlaufe etwa einen Kilometer unterirdisch, bis sie in den Steckibach fliesse. Schon bei der Überschwemmung 2003 habe die Gemeinde mit einer Kamera in die Röhre geschaut. Sie hätten aber nichts entdeckt, damals. Würden Garten und Keller jedes Jahr überschwemmt, mache es keine Freude mehr, den Garten zu halten. "So ist es nicht lustig", sagt Pfeuti. Eigentlich gefalle es ihnen hier, den Garten verkaufen möchten sie nicht.

 

Gemeindepräsident winkt ab

Gemeindepräsident Gfeller ist mit der Situation im Rüfenacht Moos vertraut. "Überschwemmungen gab es dort in regenreichen Jahren auch schon früher." Gfeller sagt weiter: "Der Kanal, der das Wasser abführt, ist alt." Das Moos sei für Schrebergärten nicht ideal. Der Kanal sei nicht verstopft, sondern "zu schwach und zu schmal, um die Wassermengen abfliessen zu lassen, die es diesen Sommer gab."

 

Wenn man den Kanal erneuern möchte, müsste man diesen 'ausdohlen', also freilegen. "Das ist nicht realistisch, da der Kanal teilweise neun Meter unter dem Boden durchführt. Zudem würden so einige Bauern Land verlieren."

 

[i] Die Familiengärten im Rüfenacht Moos bestehen seit 1973. Nach Angaben der Besitzer:innen wurden die Gärten bereits in den Jahren 2003, 2005 und 2007 überschwemmt. In diesem Jahr traf es die Gärten vier Mal.


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Erstellt: 28.08.2021
Geändert: 01.09.2021
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