Worb - Das Bären-Zentrum soll nicht weiter ins Abseits geraten
Damit dem Bären-Zentrum nicht die Luft ausgeht, soll die Verkehrsführung geändert werden. Dies fordert ein Postulat von FDP und SVP. Umstritten sind die Poller, welche die Ortsdurchfahrt in den Hauptverkehrszeiten sperren sollen.
Das Bären-Zentrum ist ein Sorgenkind von Worb. Der Gebäudekomplex rund um den Platz bei der Gemeindeverwaltung ist kein Magnet für Kunden. Es herrscht zu wenig Betrieb, die Läden klagen über mangelnden Umsatz, Coop überlegt sich gar, an einen besser erschlossenen Standort zu ziehen. Die benachbarte Hauptstrasse ist verkehrsberuhigt, kaum ein Auto fährt durch, und auch Fussgänger sind rar.
Über allem schwebt zudem ein Damoklesschwert: Nach der Eröffnung der Umfahrungsstrasse in einem Jahr werden die Durchgangsachsen Bernstrasse und Bahnhofstrasse umgestaltet und für den Durchgangsverkehr teilzeitlich durch Poller gesperrt. Immer lauter werden die Stimmen, die vor dem Niedergang des Bären-Zentrums sowie vor Laden- und Restaurantschliessungen warnen.
«Es droht ein Wertverlust»
Vor kurzem hat sich die Interessengemeinschaft (IG) Pro Bären-Zentrum gebildet. Sie kämpft gegen den befürchteten Niedergang des Zentrums. «Niemand weiss genau, wie sich die geplanten Verkehrsmassnahmen auswirken werden. Die meisten Szenarien prophezeien eine Verschlechterung», sagt Hauptinitiant Paul Steinmann, dessen Augenarztpraxis sich im Bären-Zentrum befindet. «Das ist Gift für die Entwicklung von Worb.»
Die Unsicherheit halte Geschäfte und Wohnungssuchende davon ab, ins Dorf zu ziehen, und Worber Ladenbesitzer würden sich nicht getrauen zu investieren. «Es droht ein Wertverlust der Wohnungen in Zentrumsnähe. Damit ist auch die geplante Verdichtung nach innen gefährdet.» FDP und SVP haben eine Motion zur Verkehrsführung eingereicht, die vom Parlament im Dezember behandelt wird. Vorgeschlagen wird, die Fahrtrichtung auf der Hauptstrasse zu ändern.
Heute kann man nur vom Bahnhof Worb Dorf her durch die Tempo-20-Zone fahren (siehe Karte). Wäre die Zufahrt von der Bernstrasse her möglich, würde dies die Einfahrt in die Einstellhalle des Bären-Zentrums vom unteren Dorfteil her verkürzen. Dies besonders bei der geplanten Teilzeitsperrung von Bernstrasse und Bahnhofstrasse. «Bären-Karussell», nennen die Motionäre ihren Vorschlag, weil der Verkehr damit karussellartig rund ums Bären-Zentrum geleitet würde. An der Tempo-20-Zone auf der Hauptstrasse soll dagegen nicht gerüttelt werden. Auch beim Kirchweg bleibe alles beim Alten, sagt Paul Steinmann. Opposition sei von dort nicht zu erwarten.
Skepsis gegenüber Poller
Das grösste Reizwort in Worb heisst: Poller. Solche versenkbare Pfosten sollen zu den Hauptverkehrszeiten verhindern, dass die Bern- und die Bahnhofstrasse durchfahren werden. Es gibt Stimmen, die gar keine Poller möchten. Die EVP hat schon 2014 ein Postulat eingereicht, das vorerst eine Tempo-30-Zone auf den heutigen Durchgangsachsen fordert. Poller seien erst dann zu setzen, wenn zu viele Autos durchs Dorf fahren würden.
Der Kanton hält aber an den Pollern fest. Sie seien ein integraler Bestandteil der Worber Verkehrssanierung. Nur so könnten die Ziele der Lärmschutz- und Luftreinhalteverordnung eingehalten werden.
Die IG Pro Bären-Zentrum wird übermorgen beim Gemeinderat ein Postulat einreichen. Sie wünscht, dass die Poller nur zu Pendlerstosszeiten hochgefahren werden. Auch nachts und an Wochenenden sollen die Strassen offen bleiben.
Zur Attraktivierung des Bären-Zentrums setzt die IG noch auf weitere Mittel. «Wir möchten den Platz beleben und dort Anlässe ermöglichen», sagt Paul Steinmann. Dies ist aber schwierig, weil alle Wohneigentümer, Coop und die Gemeinde die Benutzerregeln nur einstimmig ändern können. Steinmann sucht nun das Gespräch mit den Besitzern, damit auf dem Platz mehr Anlässe stattfinden können. Einen neuen Event hat er schon im Kopf: Er möchte auf dem Bärenplatz einen Handwerker- und Spezialitätenmarkt ins Leben rufen.