Worb - Blaues Bähnli wartet auf neue Brücke

Lange hatten Beschwerden den Bau der Umfahrungsstrasse und des Hochwasserschutzes blockiert. Seit gut einem Jahr wird gebaut. Mehrere Brücken, Stützmauern und zwei Kreisel sind fast fertig. Jetzt beginnt der Bau der neuen Strasse und des Wisletunnels.

Herbert Rentsch / Berner Zeitung BZ

Sie ist 45 Meter lang und 7,40 Meter breit. Doch die neuste Brücke von Worb ist nur schwer erkennbar. Sie steht in einer 7 Meter tiefen Grube auf offenem Feld im Worbboden, gleich neben dem Trassee des blauen Bähnli. Dieses ist denn auch der Grund für den Brückenbau. Denn schon in wenigen Wochen fahren die Züge auf der RBS-Linie über die Brücke. Darunter wird dereinst der Verkehr über die Umfahrungsstrasse brausen und daneben die Worble rauschen.


Versteckte Bauwerke

Vor gut einem Jahr konnten die Worber Grossprojekte Umfahrungsstrasse und Hochwasserschutz in Angriff genommen werden. Monatelang hatten zuvor Einsprachen den Baubeginn blockiert. 14 Monate nach dem Start ist aber keine Grossbaustelle zu sehen. Zwischen Bernstrasse und Rubigenstrasse sind an mehreren Stellen zwar Bauleute am Werk, doch mit Ausnahme der neuen Kreisel auf den beiden Strassen sind auf den ersten Blick kaum Bauwerke erkennbar. Denn gleich wie die Eisenbahnbrücke sind mehrere Brücken und Stützmauern in Baugruben entstanden, man bemerkt sie erst, wenn man fast davorsteht. Adrian Gygli, Projektleiter beim Oberingenieurkreis II des Kantons Bern, ist mit dem Verlauf der Arbeiten vollauf zufrieden. «Wir sind genau im Zeitplan, bisher ist alles gut gelaufen.» Allerdings machte den Bauleuten der lange Winter zu schaffen. Die Arbeiten mussten mehrmals eingestellt werden. So entstanden Verzögerungen beim Kreisel Rubigenstrasse und bei der RBS-Brücke. «Wir haben jedoch tolle Baufirmen. Sie haben die Rückstände durch den Einsatz von mehr Leuten wieder aufgeholt», sagt Gygli.

Brücke wird eingeschoben

Bereits fertiggestellt ist der Kreisel auf der Rubigenstrasse, seit zwei Wochen rollt dort der Verkehr. Bald ist auch der Kreisel auf der Bernstrasse beendet. Ebenfalls im Endausbau steht die Eisenbahnbrücke im Worbboden, momentan werden die Brüstungen erstellt. Noch stützen Gerüste die Brückenplatte, denn diese ist erst vor drei Wochen betoniert worden und muss noch einige Tage aushärten. Die RBS-Brücke wird am 13. Juli an die Stelle des heutigen Bahntrassees verschoben – angehoben durch hydraulische Pressen und gezogen von Stahlseilen. Vom 6. Juli bis 4. August ist die Bahnlinie Rüfenacht–Worb-Dorf deshalb unterbrochen. Ersatzbusse gewährleisten während dieser Zeit die Verbindung.

Zur eigentlichen Grossbaustelle wird der Süden von Worb in den nächsten Monaten. Am 6. Mai beginnen die Vorarbeiten für den Bau der Umfahrungsstrasse entlang des Wislenhangs, der sogenannten Spange Süd. Von den rund 800 Metern Länge verläuft rund die Hälfte in einem Tunnel. Er wird im Tagbau erstellt. Das heisst: In einem ausgebaggerten Graben wird die Tunnelröhre gebaut. Für das ausgehobene Material sind vier grosse Zwischendeponien vorgesehen. Danach wird der Tunnel wieder mit Kies und Erde überdeckt.

Worble über dem Tunnel

Erst später beginnen an dieser Stelle die Arbeiten des Hochwasserschutzes: Das neue Bachbett der Worble kommt, leicht seitlich versetzt, auf den Tunnel zu liegen. Kleinere Teile des Worble-Gerinnes sind aber schon jetzt sichtbar: Mehrere kleine Brücken sind fertig gebaut, und zwischen den Tennisplätzen beim Wislepark schichtet ein Bagger momentan Steinblöcke des künftigen Bachbettes aufeinander. Andernorts sind die Arbeiten des Hochwasserschutzes schon weit fortgeschritten, zum Beispiel zwischen Richigen und Worb, wo nun grosse Rückhaltebecken bestehen.

Bis die beiden Worber Grossbauprojekte beendet sind, dauert es noch einige Zeit. Projektlei-ter Adrian Gygli: «Ab Frühling 2016 möchten wir die Worble durchs neue Bachbett fliessen lassen. Und im Herbst darauf soll die Umfahrungsstrasse eröffnet werden.»

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Erstellt: 25.04.2013
Geändert: 25.04.2013
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