Worb - Auf dem Weg zum Präsidium

Alle wollen sie Gemeindepräsident werden. Niklaus Gfeller (EVP), Jonathan Gimmel (SP), Hanspeter Stoll (FDP) und Martin Wälti (SVP). An einem Podium bewarben sich die Kandidaten um die Stimmen des Gewerbes.

Dominik Knubel, Berner Zeitung BZ
Peter Bernasconi ist Geschichte. Nach zwanzig Jahren wird der Sozialdemokrat vom Amt des Worber Gemeindepräsidenten zurücktreten. Auf eine politische Wende bei den Gemeinderatswahlen hofft vor allem Worbs Gewerbeverein, der sich unter dem SPler stets «benachteiligt und untervertreten» fühlte, wie es ein Gewerbler formulierte. Um die politischen Ansichten der Kandidaten zu prüfen, lud der Verein die vier Bewerber für das Präsidium zu einem Podium ins Hotel Sternen ein.

Verkehrte Welten

Bauchschmerzen bereitet hat den Gewerblern in den letzten Jahren in erster Linie die «mangelnde Berücksichtigung» der Einheimischen bei den öffentlichen Arbeitsvergaben. Dazu erklärte der Kandidat der SVP, Martin Wälti, dass künftig das einheimische Gewerbe klar zuerst berücksichtigt werden müsse. FDP-Kandidat Hanspeter Stoll fügte hinzu, der Kontakt zwischen dem Gemeinderat und den KMU müsse unbedingt intensiviert werden. Der gegenwärtige Worber Vize Niklaus Gfeller, der für die EVP das Präsidentenamt erobern will, gab zwar zu, dass in der Vergangenheit bei den Arbeitsvergaben nicht alles optimal verlaufen sei, betonte aber: «Im Gemeinderat herrschte bei dieser Thematik nicht immer Einstimmigkeit.» Verwundert ob der Voten seiner Konkurrenten zeigte sich Jonathan Gimmel, SP-Gemeinderat für die Finanzen und Kandidat der Linken. Gerade die Bürgerlichen würden seit Jahrzehnten das Hohelied der freien Marktwirtschaft singen. Gehe es dann aber um die eigenen Pfründe, wolle niemand mehr etwas von Wettbewerb wissen. «Ich bin nicht gegen das einheimische Gewerbe, sicher nicht. Aber Heimatschutz gibt es keinen.»

Die Steuerfrage

Auch als Podiumsleiterin Christine Nydegger (Berner Zeitung) die Steuerfrage aufgriff, redete Gimmel Klartext: «Bei den nötigen Investitionen, die Worb bevorstehen, ist eine Steuersenkung vor 2012 unrealistisch.» Eine Aussage, mit der die Worber Parlamentarier Stoll und Wälti nichts anfangen können. «Wenn der Gemeinderat mit den Steuergeldern nicht so lasch umgeht wie in der Vergangenheit, kann man die Steuern senken», sagte Stoll. Und Wälti erklärte: «Steuern senken ist nur eine Frage des Willens.» Zudem erwähnten beide mehrmals, dass der Gemeinderat zum Beispiel beim Ortsbus oder bei der Sportanlage in der Hofmatt immer auf die Luxusvariante gesetzt habe. Niklaus Gfeller, der sich als Mann der Mitte präsentierte, sagte dazu: «Wir werden die Steuern dann senken, wenn wir es uns leisten können. Momentan also nicht.»

Strategie nicht verraten

Die Frage, warum sich FDP und SVP nicht auf eine Kandidatur geeinigt hätten, wollten oder konnten weder Wälti noch Stoll vor den rund achtzig Personen wirklich beantworten. Gespräche seien geführt worden. Die Strategie werde man hier jedoch nicht verraten, sagte Wälti. Gemäss den Andeutungen wird aber wohl beim wahrscheinlichen zweiten Wahlgang nur noch ein Kandidat aus dem rechtsbürgerlichen Lager antreten.

Ein Artikel aus der

www.worb.ch

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Erstellt: 25.10.2008
Geändert: 25.10.2008
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