Worb - Aniya Seki sorgt für einen Eklat

Die Japan-Bernerin Aniya Seki trat am Meeting in Worb überraschend nicht an. Jetzt drohen ihr Sanktionen.

Stephan Dietrich, Berner Zeitung BZ
Eigentlich verläuft die Boxkarriere der Aniya Seki positiv – eigentlich. Als Inhaberin des WBC-Silbergürtels ist die 35-Jährige Pflichtgegnerin für die amtierende Weltmeisterin Zulina Munoz – eigentlich. Am 26. Dezember wollte die Bernerin mit japanischen Wurzeln um diesen Weltmeitertitel kämpfen – eigentlich.

Seit einigen Tagen ist dies jedoch unwahrscheinlich. Aniya Seki, für ein Boxmeeting in Worb als Gegnerin der Ungarin Renate Domsodi gebucht, blies den Kampf in Eigenregie ab. «Ich konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten», sagt die Boxerin, «habe den Entscheid, nicht zu boxen, also nicht leichtsinnig getroffen.»

Der Entscheid mag korrekt gewesen sein, das Vorgehen Sekis hingegen war falsch. Ihre Kampfabsage kommunizierte sie dem Management der Gegnerin über Facebook gleich selber. Den Schaden aber hatten die Veranstalter des Meetings. Für Urs Maring ist deshalb klar: «Sie wird nie mehr an einem Meeting antreten, das ich veranstalte.»

Karriere gefährdet

Die Sanktionen können freilich noch weiter führen, Aniya Sekis Laufbahn als Profiboxerin ist gefährdet. Daniel Hartmann, der Präsident der Boxing Kings, ist über den Vorfall informiert. «Leider ist es nicht das erste Mal, dass Frau Seki nicht zu einem Kampf angetreten ist», sagt er auf telefonische Anfrage. «Ihr Verhalten ist nicht professionell und wirkt sich negativ auf das Image unseres Boxclubs aus», ergänzt Hartmann, der übers Wochenende im Ausland weilte.

Für heute Abend ist eine Aussprache mit Sekis Trainer und Manager Bruno Arati geplant. Über allfällige Sanktionen wird Hartmann danach zusammen mit seinen Vorstandskollegen befinden. Die Massnahmen können bis zum Ausschluss aus dem Boxclub führen. Sollte Seki von den Boxing Kings tatsächlich ausgesperrt werden, müsste sie sich nach anderen Trainingsmöglichkeiten umsehen. Fraglich ist allerdings, ob ihr die persönlichen Sponsoren erhalten blieben. Max Egger, der Seki seit Jahren unterstützt, antwortet indirekt. «Sollte sie von den Meetingveranstaltern keine Boxgelegenheiten mehr erhalten, erübrigt sich die Frage», sagt der Leiter der Worber Brauerei Egger Bier. Ein WM-Kampf ist für die begnadete Boxerin Aniya Seki in weite Ferne gerückt – eigentlich schade.

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Erstellt: 14.10.2013
Geändert: 14.10.2013
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