Wolf in Trimstein: DNA-Test soll Identität enthüllen
Der Wolf, der vor wenigen Tagen bei der Hornusserhütte Trimstein gesichtet und gefilmt wurde, hat wohl ein Reh gerissen. Eine DNA-Analyse soll zeigen, ob es sich beim Raubtier um eines handelt, das den Behörden schon bekannt ist.
Niklaus Bernhard vom Berner Jagdinspektorat bestätigt, dass es sich dabei um einen Wolf handelt. "Im Kanton Bern gibt es bekanntermassen Wölfe und es kommt regelmässig zu Sichtungen", sagt er zu BERN-OST. Ob es sich um dasselbe Tier handelt, das an anderen Orten in der Region gesichtet wurde, etwa in Belp oder in Schangnau, kann er hingegen nicht sagen.
Rehriss in Trimstein
Ein Wolf habe aber vor wenigen Tagen in der Nähe von Trimstein ein Reh gerissen. Dabei habe man eine DNA-Probe nehmen können, und einem spezialisierten Labor geschickt, um eine Individuumsanalyse zu machen. Diese soll zeigen, ob der Wolf schon bekannt ist und mit welchen anderen Tieren er allenfalls verwandt ist. Das Resultat erwarte man in zwei, drei Wochen. Wenn überhaupt. Denn: "Das ist ein kompliziertes Verfahren, das nicht immer gelingt."
In einem zweiten Video, das der Fernsehsender Telebärn am Freitag zeigte, ist zu sehen, wie ein Wolf eine Beute abtransportiert.
Für das Raubtiermanagement in der Schweiz ist die Organisation KORA zuständig. Im Auftrag des Bundes registriert und überwacht sie die Lebensweise von Bär, Luchs und Wolf und die Entwicklung ihrer Populationen.
Ralph Manz ist bei Kora im Wolfsmonitoring tätig. Gegenüber BERN-OST sagt er, bei der Beute im Telebärn-Video handle es sich um das Reh, von dem man die DNA-Probe genommen habe. „Ob der Wolf es selber gerissen oder schon tot gefunden hat, wissen wir aber nicht.“
"Den Moment geniessen"
Der erste Wolf im Kanton Bern wurde am 20. März 2006 in Gsteigwiler nachgewiesen. Im bisherigen Rekordjahr 2017 waren mindestens vier Individuen, drei Männchen und ein Weibchen, auf dem Kantonsgebiet unterwegs, von denen inzwischen vermutlich ein Teil ins Goms/VS und in die Innerschweiz abgewandert ist. Bisher waren nur einzelne Tiere unterwegs, zu einer Rudelbildung kam es nicht.
Wer einem Wolf begegnet, brauche keine Angst haben, sagt Manz. Sein Rat: „Den Moment geniessen!“ Einzig in Rudelgebieten empfehle man, Hunde unbedingt angeleint zu lassen, da Wolfsrudel ihr Revier verteidigen. Einzelne Wölfe, wie jener in Trimstein, könnten an Hunden allenfalls zur Paarung interessiert sein, besonders in der Zeit von Januar bis März, der sogenannten „Ranzzeit“.
[i] Siehe auch News-Artikel "Auf dem Hornusserplatz gesichtet: Ein Wolf in Trimstein" (Mit Video!) vom 24.2.2018