Wislepark Worb: Gfeller sieht sich im Recht

Adrian Schmid, "Der Bund"

Im letzten Herbst trat der Worber Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) als Verwaltungsratspräsident der Sportzentrum Worb AG zurück, die den finanziell angeschlagenen Wislepark betreibt. Gfeller wurde für diesen Schritt kritisiert. Er habe sich durch die Hintertüre verabschiedet, monierte im Dezember die örtliche FDP im Gemeindeparlament. Seit Gfellers Rückzug ist der Gemeinderat im Verwaltungsrat nicht mehr vertreten, obwohl die Gemeinde Hauptaktionärin ist.

 

Gfeller verteidigte in der erwähnten Parlamentssitzung seinen Rücktritt. Er sprach davon, dass sich auch der Regierungsrat aus verschiedenen Verwaltungsräten zurückgezogen habe. Er nannte als Beispiele das Inselspital und die Kantonalbank. Dass die Kantonsregierung aber immer noch Einsitz in den Verwaltungsräten von BKW und BLS nimmt, liess er unerwähnt. Ein Verwaltungsrat sei nicht ein Gremium von Interessenvertretern, sondern das strategische Organ, das in erster Linie «dem Unternehmen verpflichtet» sein müsse, sagte Gfeller. Daher habe sich der Gemeinderat aus dem Wislepark-Verwaltungsrat verabschiedet.

 

2000 Franken Entschädigung

 

Vor zwei Monaten hatte das Parlament keine Gehör für Gfellers Begründungen. In der Zwischenzeit ist die Frage, ob Exekutivmitglieder Verwaltungsratsmandate bekleiden sollen, jedoch aktueller denn je - nachdem die Nebeneinkünfte der Regierungsrätinnen Barbara Egger (SP) und Beatrice Simon (BDP) viel Staub aufgewirbelt haben. Selbst die FDP hat sich unterdessen bewegt. Auf kantonaler Ebene haben die Freisinnigen Ende Januar im Grossen Rat einen Vorstoss eingereicht, der vom Regierungsrat just den Rückzug aus den Verwaltungsräten staatsnaher Betriebe verlangt. «Ich habe das mit Vergnügen festgestellt», sagt Gfeller, der auch als Grossrat amtet.

 

Gfeller stellt sich weiterhin auf den Standpunkt, Politiker seien in der Regel «nicht genügend versiert», um Verwaltungsratsmandate zu übernehmen. Er selber konnte vor seinem Rücktritt aus dem Wislepark-VR immerhin eine zweitägige Weiterbildungsveranstaltung für Verwaltungsräte besuchen. Die Kosten von rund 3000 Franken teilten sich die Gemeinde und die AG, wie der Antwort eines Vorstosses im Worber Parlament aus dem letzten Jahr zu entnehmen ist. Dort ist auch ersichtlich, dass Gfeller für das Verwaltungsratspräsidium 2000 Franken kassierte. Dieses Geld konnte er in die eigene Tasche stecken. Der Gemeinde musste er nichts abliefern.


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Erstellt: 08.02.2014
Geändert: 08.02.2014
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