Zum letzten Mal hatte Willy Graber am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Burgdorf die Zwilchhosen bei einem Ernstkampf an. Danach musste der Spitzenschwinger vom SK Worblental eine Zwangspause einlegen: „Beim Eidgenössischen habe ich mir eine leichte Rippenverletzung zugezogen“, so der frischgebackene Vater. Für Willy Graber blieb so umso mehr Zeit für die Familie und seine sechs Woche alte Tochter Anna.
In Burgdorf holte der 29-jährige Bolliger den Eidgenössischen Kranz und beendete das Fest auf dem guten neunten Platz. Persönlich ist er jedoch nicht ganz zufrieden mit seiner Vorstellung beim Saisonhighlight. „Am Meisten hat mich gewurmt, dass ich meine Stärke am Boden nicht ausspielen konnte. Dies ist eigentlich untypisch für mich.“ Das Missgeschick unmittelbar vor dem Eidgenössischen, als sich Willy Graber den Fingernagel umklappte, will er jedoch nicht als Ausrede gelten lassen. Doch um an einem Eidgenössischen ganz vorne mitzumischen, sind es eben vor allem auch die kleinen Details die am Schluss über Erfolg und Misserfolg entscheiden.
Konstant in den Toprängen
Auch wenn es 2013 nicht zu einem Exploit und einem Festsieg reichte, so war Willy Graber stets in den vordersten Rängen anzutreffen. „Ich denke am Mitteländischen Schwingfest in Gümligen war ich sehr nahe an einem Festsieg. Da hat eigentlich alles zusammen gepasst.“ Wie so oft in dieser Saison wurde am Mitteländischen der spätere Schwingerkönig Matthias Sempach Festsieger, Willy Graber holte sich den 2. Platz.
Arbeit als Training
Doch nach der Saison ist für Willy Graber bereits vor der Saison. Nach dem kurzen verletzungsbedingten Unterbruch, geht das Schwingtraining weiter. Zudem wird der Bolliger in den nächsten Monaten in der Meisterschaft im Ringen für RS Hergiswil im Einsatz stehen. „Das Ringen ist für mich eine ideale Ergänzung zum Schwingen. Vor allem bezüglich Ausdauer kann ich hier sehr viel mitnehmen.“
Für den gelernten Landwirt und Dachdecker ist primär aber auch die tägliche Arbeit ein Training. Bei der Renoma GmbH in Bigenthal ist Willy Graber schon seit seiner Lehre als Dachdecker tätig. Mit einem Hornusser und einem Unihockey-NLA-Spieler ist der Spitzenschwinger bei seinem Arbeitgeber zudem in bester Gesellschaft.
Zeit für die Familie
Zuerst einmal freut sich Willy Graber auf die wohlverdienten Ferien und die Zeit mit seiner Familie. Ob er Freude daran hätte wenn seine Tochter einmal in die Zwilchhosen steigt, hat Willy Graber eine klare Antwort: „Meine Tochter wird bestimmt keine Schwingerin.“ Vor allem weil es nicht gerade ästhetisch aussehe, wenn sich Frauen im Sägemehl wälzen und er ergänzt mit einem Lächeln: „Hauptsache sie betätigt sich in irgend einer Art sportlich.“
Zumindest was das Geburtsdatum anbelangt wäre der Weg für Willy Grabers Tochter Anna bereits vorbereitet. Sie erblickte nämlich am 8.8.2013 das Licht der Welt, dem Geburtstag von Roger Federer.