Willy Graber: Das sind die Chancen unserer Schwinger

Sieben Schwinger aus der Region Bern-Ost steigen heute in Pratteln ins Sägemehl. Wir haben mit dem 110-fachen Kranzschwinger Willy Graber über die Stärken unserer Schwinger gesprochen.

Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch

BERN-OST: Willy Graber, heute beginnen am Eidgenössischen die Wettkämpfe, und du bist zum ersten Mal nicht als aktiver Schwinger dabei. Würdest du gerne noch mitschwingen?

Willy Graber: Ja sicher, es ist so ein schöner Anlass. Da würde man schon gerne noch schwingen. Aber es ist gut so, wie es jetzt ist.

 

Du bist im Stab der Berner Schwinger dabei, was ist deine Rolle?

Ich bin für die Schwinger als Betreuer zuständig. Beispielsweise wenn einer eine Frage zu einem Gegner hat, kann ich aushelfen. Ich bin vor allem zur Unterstützung der Athleten dabei. Ich habe das auch schon beim letzten Kilchberg Schwinget gemacht. Es macht Spass, die Schwinger zu unterstützen.

 

Wer ist dein Favorit für den Schwingerkönig?

Es gibt nicht den einen Favorit. Das sind schon ein paar, die in Frage kommen. Von den Bernern sicher Staudenmann Fabian, Wenger Kilian, aber auch Walther Adrian ist ein Kandidat. Es kommt immer drauf an, was sie für Gegner zugeteilt erhalten. Und sicher muss man  Giger Samuel auch zu den Favoriten zählen.

 

Du gehst also nicht von einer reinen Berner Sache aus?

Ich denke, der Titel wird unter den Bernern und den Nordostschweizern ausgemacht.

 

Aus der Region fahren sieben Schwinger ans Eidgenössische. Wie siehst du die Chancen für Adrian Walther? Er hat 19 Kränze gewonnen, dazu den Brünig Schwinget und das Berner Kantonale.

Er hat sicher sehr gute Chancen. Er hat den nötigen Körper und die Grösse. Wenn es ihm läuft, kann er weit vorne landen. Da liegt ein Schlussgang oder gar der Königstitel drin.

 

Auch aus Habstetten kommt Elias Pirkheim – er hat bisher drei Kränze gewonnen.

Er geht eher als Aussenseiter in den Kampf. Das ist ein Vorteil. Er muss einfach kämpfen, kämpfen und nochmals kämpfen. Von Pirkheim erwartet niemand, dass er als Eidgenosse zurückkommt. Aber drin liegen kann es.

 

Einer der jüngsten in Pratteln ist der 17-jährige Michael Moser aus Arni. Er hat dieses Jahr drei Kränze gewonnen. Was traust du ihm zu?

Er ist etwa in derselben Situation wie Pirkheim. Es geht darum, Erfahrungen zu sammeln und Gas zu geben. Warten wir ab, was er in drei Jahren kann. Moser könnte ein Kranzkandidat sein. Technisch ist er von den drei jungen Schwingern am weitesten. Er ist jung, unbekümmert und zieht, das nützt.

 

Der dritte der jungen Schwinger ist David Lüthi (20) aus Bowil. Er geht mit zwei Kränzen im Rucksack nach Pratteln, kennst du ihn?

Ich kenne ihn, ja. Die drei Jungen sind ebenbürtig. Alle drei können wertvolle Erfahrungen sammeln. Lüthi hat die beste Postur und ist kraftmässig am besten aufgestellt.

 

Adrian Gäggeler aus Häutligen ist mit 31 Jahren der Älteste – wie viel zählt die Erfahrung am Eidgenössischen? Er war vor sechs Jahren am Eidgenössischen dabei, hat neun Kränze, aber noch keinen Eidgenössischen. 

Der Einmarsch ins Stadion geht unter die Haut, das nimmt jeden mit. Da hilft die Erfahrung schon. Es wäre schön, wenn er um den Kranz schwingen könnte.

 

Stefan Gäumann, auch aus Häutligen, hat schon zwei Teilnahmen am Eidgenössischen und 16 Kränze insgesamt.

Er hat eine gute Postur und schwingt sehr gut. Er ist klar ein Kranzanwärter.

 

Colin Schlüchter (25) vom Schwingklub Zäziwil hat fünf Kränze. Wie siehst du seine Chancen?

Er war eher ein schmaler Wurf, hat aber extrem vorwärts gemacht. Ihn kenne ich am wenigsten, das ist für mich schwierig einzuschätzen.

 

Was braucht es, um am Eidgenössischen zu siegen?

Es braucht Glück, neben dem, dass man körperlich parat ist. Man muss den anderen überlegen sein. Man braucht zwei top Tage, alles muss stimmen. Dann ist es für viele möglich, den König zu machen. Am Ende zählt die Tagesform. Es ist schön, dass der Wettkampf dermassen offen ist. Das Ziel jedes Schwingers ist es, mindestens einen Kranz zu holen.

 

[i] Willy Graber (38) aus Bolligen gewann 110 Kränze, davon fünf Eidgenössische. Er trat letztes Jahr vom aktiven Schwingen zurück. Er ist technischer Leiter beim Schwingklub Worblental und Trainingshelfer beim Mittelländischen Schwingerverband.

 

[i] Paarungen 1. Gang:

Adrian Walther - Joel Wicki (Platz 7)

Elias Pirkheim - Pirmin Kolb (Platz 6)

Michael Moser - Sinisha Lüscher (Platz 2)

David Lüthi - Lukas Lemmenmeier (Platz 2)

Adrian Gäggeler - Stefan Kennel (Platz 4)

Stefan Gäumann - Martin Hersche (Platz 5)

Colin Schlüchter - Dominik Schmid (Platz 5)


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Erstellt: 27.08.2022
Geändert: 27.08.2022
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