Ernte nach alter Manier: Ein Feld in Rüfenacht erregt Aufsehen

Derzeit sorgt in Rüfenacht ein Weizenfeld für grosse Augen: Auf dem Acker von Paul Gfeller stehen rund sechzig aus Weizengarben gebildete Puppen, so wie es früher üblich war. Was hat es damit auf sich?

Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch

"Die sind für das 25-Jahr-Jubiläum der Freunde alter Landmaschinen Sektion Bern", klärt Landbesitzer Paul Gfeller auf. Vom 16. bis 18. August wird der Geburtstag der Vereinssektion, deren Präsident Gfeller ist, anlässlich des Oldtimer-Traktorentreffens in Vielbringen gefeiert. "Dort werden wir mit einer alten Maschine die Ähren dreschen", sagt Gfeller. Die gut 1.5 Tonnen Korn, die das gemähte Feld ergeben wird, werden teilweise auch gleich am Treffen mit einer mobilen Oldtimer-Mühle gemahlen.

 

Landwirtschaftliche Innovation aus den 50ern

Letzten Dienstagmorgen machten sich Gfeller und neun weitere Vereinsmitglieder an die Arbeit. "Wir haben das Feld mit einem Bindemäher, auch Lieuse genannt, gemäht", sagt er. Diese Maschine sei in den 50er-Jahren eine Innovation gewesen, musste man fortan die Ähren nicht mehr von Hand sicheln und zusammenbinden.

 

"Vorne nimmt eine Haspel die Ähren auf, ein Messer schneidet sie ab, und an der Haspel befestigte Stäbe legen die Ähren schön flach und gerade auf ein Förderband", erklärt Gfeller. Das Förderband bewegt die Ähren weiter und formt daraus ein Bündel. "Am Schluss bindet der sogenannte Knüpfer die Garben automatisch zusammen", so Gfeller weiter. Letztere Technik werde auch in modernen Maschinen weiterhin eingesetzt.

 

Heute ist man aber ansonsten schon wieder viel weiter: "Mit einer solchen Ernte hatte man früher noch das ganze Jahr über zu tun. Heute macht ein Mähdrescher alles in einer Stunde", sagt Gfeller.

 

Garben müssen noch trocknen

Die aufgestellten Puppen werden nun noch eine Weile auf dem Feld stehen bleiben. "Wenn man mit der Lieuse mäht, nimmt man die Ähren, bevor sie ganz trocken sind. Dann sind sie weniger empfindlich, brechen weniger ab und man hat weniger Verlust", erklärt Gfeller. Dafür müssen die Garben nachher noch ganz trocknen. "Beim aktuellen Wetter wird es etwa eine Woche dauern, bis sie trocken sind", so Gfeller. Sollte es noch Regen geben, muss er die Garben nochmals einzeln zum Trocknen auslegen. Spätestens danach wird er sie auf zwei Wagen aufladen, wo sie bis zum Traktorentreffen bleiben.


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Erstellt: 23.07.2019
Geändert: 23.07.2019
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