Wichtrach - Virtuelle Hefte – immer aktuell
Jetzt kann die Ortsgeschichte von Wichtrach im Internet nachgelesen werden. Die Seniorengruppe Geschichte hat Material aus den Archiven von Nieder- und Oberwichtrach aufgearbeitet und virtuelle Hefte publiziert.
Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
Gemeindepräsident Peter Lüthi (FDP) öffnet den Schrank mit den alten Dokumenten aus Oberwichtrach. Viel ist nicht mehr vorhanden. Mangels Archivräumen war das Material früher im Kirchturm untergebracht. Als dieser brannte, fiel ein grosser Teil der Papiere den Flammen zum Opfer. Später lagerten sie in einem Keller, wo sie von einem Hochwasser durchnässt wurden. Peter Lüthi nimmt eine Schachtel und zeigt das älteste Dokument der Gemeinde Oberwichtrach: eine Dorfordnung von 1595. «Nach dem Hochwasser wurde das Papier im Staatsarchiv aufbereitet», erklärt er. Die verwaschene Schrift ist kaum lesbar. Wesentlich umfangreicher ist dagegen das vorhandene Material aus Niederwichtrach. Das dortige Archiv wurde weder von Feuer noch Hochwasser heimgesucht.
Nachlässe und Befragungen
Seit Mitte 2004 hat die Seniorengruppe – zu der auch Peter Lüthi gehört – historische Nachlässe aufgearbeitet und alte Wichtracherinnen und Wichtracher befragt. Archivmaterial wurde gesichtet, entziffert, katalogisiert, neue Texte wurden geschrieben und in den Computer eingespeist. Mittlerweile sind auf der Homepage der Gemeinde unter dem Kapitel Ortsgeschichte fünf Hefte als PDF abrufbar (siehe Kasten.)
Ursprünglich war vorgesehen, ein gedrucktes Buch zu publizieren. Diese Idee wurde aber wegen der hohen Kosten verworfen. «Wir fanden, Hefte im Internet, die laufend aktualisiert werden können, sind nicht nur billiger, sondern auch praktischer», sagt Peter Lüthi. In jedem der Geschichtshefte wird ein Zeitabschnitt behandelt. Der Inhalt kann jederzeit ergänzt werden. «So kann man den endgültigen Charakter eines Buches umgehen.» Zudem setze man sich mit dieser Publikationsform zeitlich nicht unter Druck. «Wenn wir auf etwas Neues stossen, bauen wir es ein.»
Mitwirkende willkommen
Die Seniorengruppe Ortsgeschichte besteht aus acht bis zehn Personen. «Wer mitwirken will, ist willkommen», sagt Peter Lüthi. Interessierte können an Themen mitarbeiten, über die sie Bescheid wissen. Dies könnte beispielsweise die Geschichte der Wichtracher Schützen betreffen, deren Material beim Brand des Schützenhauses zerstört wurde (wir berichteten). Auch Geschichten in der Geschichte sind erwünscht. Da können Auswandererschicksale beschrieben werden. Oder einzelne Menschen wie Christian Spycher, der 1781 als 17-Jähriger in den Dienst des Schweizerregiments von Napoleon eintrat und jahrelang unterwegs war. «Solche Geschichten können Nachkommen dazu animieren, nach Material zu suchen oder in den Erinnerungen zu graben», so der Gemeindepräsident. Heute leben in Wichtrach immer noch sieben Familien mit dem Namen Spycher.
Moderne Geschichte
In zwei weiteren geplanten Heften soll nun die moderne Geschichte Wichtrachs behandelt werden. Gleichzeitig werden alte Dokumente mühsam entziffert und in heutiges Deutsch übersetzt. Beispielsweise ein Breviarium mit Gesundheitsrezepten von 1701. «Da ist nicht nur die Schrift, sondern das damalige Deutsch eine Herausforderung für uns Geschichtsforscher», sagt Peter Lüthi und legt das kleine Büchlein wieder zurück auf den Tisch.
Nachlässe und Befragungen
Seit Mitte 2004 hat die Seniorengruppe – zu der auch Peter Lüthi gehört – historische Nachlässe aufgearbeitet und alte Wichtracherinnen und Wichtracher befragt. Archivmaterial wurde gesichtet, entziffert, katalogisiert, neue Texte wurden geschrieben und in den Computer eingespeist. Mittlerweile sind auf der Homepage der Gemeinde unter dem Kapitel Ortsgeschichte fünf Hefte als PDF abrufbar (siehe Kasten.)
Ursprünglich war vorgesehen, ein gedrucktes Buch zu publizieren. Diese Idee wurde aber wegen der hohen Kosten verworfen. «Wir fanden, Hefte im Internet, die laufend aktualisiert werden können, sind nicht nur billiger, sondern auch praktischer», sagt Peter Lüthi. In jedem der Geschichtshefte wird ein Zeitabschnitt behandelt. Der Inhalt kann jederzeit ergänzt werden. «So kann man den endgültigen Charakter eines Buches umgehen.» Zudem setze man sich mit dieser Publikationsform zeitlich nicht unter Druck. «Wenn wir auf etwas Neues stossen, bauen wir es ein.»
Mitwirkende willkommen
Die Seniorengruppe Ortsgeschichte besteht aus acht bis zehn Personen. «Wer mitwirken will, ist willkommen», sagt Peter Lüthi. Interessierte können an Themen mitarbeiten, über die sie Bescheid wissen. Dies könnte beispielsweise die Geschichte der Wichtracher Schützen betreffen, deren Material beim Brand des Schützenhauses zerstört wurde (wir berichteten). Auch Geschichten in der Geschichte sind erwünscht. Da können Auswandererschicksale beschrieben werden. Oder einzelne Menschen wie Christian Spycher, der 1781 als 17-Jähriger in den Dienst des Schweizerregiments von Napoleon eintrat und jahrelang unterwegs war. «Solche Geschichten können Nachkommen dazu animieren, nach Material zu suchen oder in den Erinnerungen zu graben», so der Gemeindepräsident. Heute leben in Wichtrach immer noch sieben Familien mit dem Namen Spycher.
Moderne Geschichte
In zwei weiteren geplanten Heften soll nun die moderne Geschichte Wichtrachs behandelt werden. Gleichzeitig werden alte Dokumente mühsam entziffert und in heutiges Deutsch übersetzt. Beispielsweise ein Breviarium mit Gesundheitsrezepten von 1701. «Da ist nicht nur die Schrift, sondern das damalige Deutsch eine Herausforderung für uns Geschichtsforscher», sagt Peter Lüthi und legt das kleine Büchlein wieder zurück auf den Tisch.