Wichtrach - Todesfall beim Barfestival ist noch ungeklärt

Der Todesfall vom Ostersonntag trübt die Bilanz zum Barfestival in Wichtrach, das am Wochenende zu Ende gegangen ist. Der Veranstalter, die Polizei und die Gemeinde sind ansonsten zufrieden.

Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
Frühmorgens am Ostersonntag kletterte ein 23-jähriger Mann bei der Sporthalle Sagibach in Wichtrach über den etwa zwei Meter hohen Autobahnzaun. Auf der Fahrspur in Richtung Bern wurde er von einem Auto erfasst. Er starb noch auf der Unfallstelle. Zuvor hatte er in der Halle das Barfestival besucht.

 
Laut Andreas Hofmann, Sprecher der Kantonspolizei Bern, ist noch nicht geklärt, wie es zu dem Unfall gekommen ist. Die Ermittlungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft dauerten an. Es müsse noch untersucht werden, ob zwischen dem Todesfall und dem Barfestival ein Zusammenhang bestehe.

Der junge Mann wohnte im Emmental und arbeitete bei einem Transportunternehmen im Seeland. Organisator Jürg Rytz, Geschäftsführer der Sagibachhalle, sagt: «Es war ein Ereignis, das wir nicht verhindern konnten.» Näher will er sich nicht äussern.

Ein «ruhiges» Jahr

Dennoch, der Todesfall überschattet die 16. Festivalausgabe, die am frühen Sonntag zu Ende gegangen ist. Ansonsten zieht der Organisator eine positive Bilanz. An den sechs Tagen, verteilt auf vier Wochenenden, besuchten rund 15'000 Personen das Festival. «Es war ein absolut ruhiges Jahr», sagt Rytz.

Das liege vor allem daran, dass letztes Jahr die Altersgrenze heraufgesetzt wurde. «Wie Tag und Nacht», beschreibt er die Veränderung. Seither gebe es weniger Lärm und weniger Abfall auf der Strasse. Auch das Ambiente in der Halle habe sich verändert. «Es ist angenehmer für alle.» Bewährt habe sich auch der Ü-30-Abend: Vergangenen Freitag erhielten alle über 30-jährigen Besucher Gratiseintritt.

Streit, Alkohol, Fahrerflucht

Auch aus Sicht der Polizei verlief das Festival «relativ ruhig». Die Zahl der Einsätze war etwa gleich hoch wie in den letzten Jahren. Die Polizei musste vorwiegend wegen Streitereien, unanständigem Benehmen und medizinischen Notfällen eingreifen, «vereinzelt auch wegen Betäubungsmitteln oder Fahren in angetrunkenem Zustand», sagt Sprecher Hofmann.

Zudem wurde am Karfreitag ein Mann von einer Autofahrerin angefahren. Die Frau beging anschliessend Fahrerflucht. Der Zeugenaufruf der Polizei blieb bis jetzt erfolglos.

Anstrengungen belohnt

In den letzten Jahren sorgte das Wichtracher Barfestival regelmässig für Negativschlagzeilen – etwa wegen Littering, Alkoholexzessen oder Ruhestörung. «Es gab massive Probleme», sagt Gemeindepräsident Hansruedi Blatti (FDP). «Vor vier Jahren noch riefen mich Anwohner nachts um 3 Uhr an und beschwerten sich.» Seither habe sich die Situation gebessert. Dies sei das Resultat langjähriger Zusammenarbeit von Behörden und Organisatoren.

Zudem hat Blatti den Eindruck, dass vermehrt ältere Personen das Festival besuchen – eine Einschätzung, die der Organisator teilt. «Wenn wir dieses Level halten können, dann ist die Situation akzeptabel.» Für die Anwohner, die ein Anrecht auf Nachtruhe hätten. Und für den Veranstalter, der eine Halle betreibe und darin Anlässe durchführen wolle und solle.

«Wir betreiben die einzige Eisbahn in der Schweiz, die selbsttragend ist», sagt Geschäftsführer Jürg Rytz. Das sei nur möglich durch Anlässe wie das Konzert der Kastelruther Spatzen übermorgen Donnerstag, «Klassik im Sagibach» Ende Mai und vor allem das Barfestival. Schliesslich gebe es nur während acht Monaten im Jahr Eis. Jürg Rytz: «Wir sind mittlerweile ein kleines Hallenstadion.»


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Erstellt: 21.04.2015
Geändert: 21.04.2015
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