Wichtrach - Tennisspieler haben harte Gegner
Das Baugesuch für die Tennisplätze im Stadelfeld in Wichtrach ist noch nicht eingereicht. Aber schon bereiten Gegner die Einsprache vor.
Die Tennisgemeinschaft Wichtrach (TGW) möchte bei der Schulanlage Stadelfeld zwei Tennisplätze und ein Clubhaus bauen. Aber noch bevor das Baugesuch publiziert ist, gibt es Opposition von Anwohnern. Der 77-jährige Hansueli Gasser findet es unsinnig, auf «bestem Landwirtschaftsland» Tennisplätze zu bauen.
Auf den gut 2000 Quadratmetern, die die Gemeinde der TGW zur Verfügung stellt, sei der Humus einen Meter dick. «Man würde gut 2000 Kubikmeter Humus abtragen und dann ebenso viel Kies hinkarren. Das ist doch ein Blödsinn», ärgert sich Gasser. Unterstützung bekommt er von Walter Engimann, der findet, der Tennisplatz müsse beim Sportzentrum Sagibach gebaut werden. Zudem sei das Stadelfeld in der Überflutungszone. Gasser und Engimann betonen, dass sie sich gegen den Bau des Tennisplatzes wehren werden, mit Einsprachen und mit einer Unterschriftensammlung.
Früher Landwirtschaftsland
Die Parzelle, auf der die Tennisplätze gebaut werden sollen, gehörte früher der Familie von Opponent Gasser-Hofer. Mit einem Landabtausch Mitte der Siebzigerjahre kam das Land in Besitz der Gemeinde. Ursprünglich war es als möglicher Realersatz für Bauern vorgesehen gewesen. Dann wurde es in eine Zone für öffentliche Nutzung (ZöN) umgewandelt. Dies ist von der Gemeindeversammlung bewilligt worden, Gasser war damals nicht anwesend.
Die ZöN war für den Bau der Schulanlage Stadelfeld gedacht. Der Bau wurde dann aber schon nach der ersten Etappe abgeschlossen. Die Schülerzahlen nahmen ab, die Schulanlage war gross genug. Deshalb bot die Gemeinde der Tennisgemeinschaft die Parzelle im Stadelfeld als Ersatz für das Areal in Niederwichtrach an. Für dieses ist 2010 der Baurechtsvertrag abgelaufen. Die Tennisgemeinschaft stand vor der Frage: Wollen wir wegziehen oder bleiben? Das Angebot der Gemeinde bewog den Sportverein dazu, ein Bauprojekt auszuarbeiten.
Kein Platz im Sagibach
Zwei Tennisplätze von je knapp 300 Quadratmetern mit einem Klubhaus finden gemäss Gemeindepräsident Peter Lüthi (FDP) nicht Platz bei der Sagibach-Sporthalle. Zudem würden damit auch die Parkplätze stark reduziert. Mit bis zu 2000 Besuchern wird es im Sagibach heute schon eng. Parkierte Autos im Quartier gäben Ärger mit den Anwohnern. Lüthi glaubt, dass die beiden Tennisplatzgegner vor allem stört, dass die Bauwerke praktisch vor ihrer Nase entstehen. Trösten könnte sie aber möglicherweise, dass auf dieser Zone öffentlicher Nutzung im Stadelbach nichts anderes als Sport- oder eben Tennisplätze gebaut werden können. «Hochbauten, ausser einem kleinen Clubhaus, sind nicht erlaubt», erklärt der Gemeindepräsident.
Die Planung der neuen Tennisanlage verlief plangemäss, das Vorprojekt ist abgeschlossen. In dieser Woche hat die TGW das Baugesuch eingereicht. Auch die Finanzierung ist gemäss Präsident Beat Ryser gesichert. Das Kostendach liegt bei 640 000 Franken. Mit einem Franken pro Quadratmeter und pro Jahr erhebt die Gemeinde einen moderaten Baurechtszins. Zudem muss die Gemeinde dem Verein 360 000 Franken Entschädigung zahlen, weil der Baurechtsvertrag am anderen Standort nicht verlängert werden konnte.
Bleiben noch zwei Dinge, die den Gegnern Gasser und Engimann Sorgen machen: hässliche Windschutznetze und die Parkplatzsituation. Tatsächlich sol-len Windschutzblachen gemäss Baueingabe montiert werden. Parkieren werden die Tennisspieler beim Schulhaus Stadelfeld. Es werden Parkautomaten aufgestellt.