Wichtrach - Predigen im Predigtwald
Die Kirchgemeinde hält an ihrer Sommertradition fest und verlegt die Predigt bei schönem Wetter in den Wald. Sinnigerweise heisst dieser Predigtwald.
Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
Dieser Wald trägt seinen Namen zu Recht. Predigtwald nennen die Wichtracher den kleinen Forst, der im Süden des Dorfes liegt und sich bis nach Kiesen und Oppligen ausdehnt. Vielleicht ist just die besondere Lage am Schnittpunkt der drei zur reformierten Kirchgemeinde gehörenden Dörfer der Grund dafür, warum der sonntägliche Gottesdienst im Juli und August seit über 100 Jahren genau hier stattfindet. Neben der Tatsache natürlich, dass die dicht gewachsenen Bäume im Sommer eine stimmungsvolle Kulisse abgeben, wie sie die Kirche im Dorf besser nicht bieten könnte.
Das ist auch an diesem ersten Juliwochenende so. Zum Saisonauftakt führt Pfarrerin Christine Bär gemeinsam mit ihrem katholischen Kollegen Felix Klingenbeck durch den ökumenisch geprägten Anlass. Zwei Familien lassen Kinder taufen, die Musikgesellschaft Oppligen spielt besinnliche Melodien. Blasmusik statt Orgelklänge, auch das gehört zum langjährigen Brauch in der Kirchgemeinde Wichtrach.
Besonderer Einsatz
Am Anfang der Tradition stand ein handfester Grund. Erstmals in den Wald gezügelt sind die reformierten Wichtracher im Jahr 1900, als ihre Kirche den Sommer über nicht zur Verfügung stand. Im Winter zuvor war nämlich nicht nur der Kauf einer neuen Orgel beschlossen worden, man kam auch überein, bei dieser Gelegenheit den gesamten Innenraum zu renovieren. In der Folge nahm das Projekt Ausmasse an, die einen normalen Predigtbetrieb während der Bauzeit nicht zuliessen. Als Ersatzort wählte man den zentral gelegenen Deiwald. Sein Ambiente muss die Leute so gepackt haben, dass sie den Gottesdienst auch in den Folgejahren ins Freie verlegten – und schliesslich den Wald und den Weg dorthin in Predigtwald und Predigtwaldweg umtauften.
Noch heute redet Pfarrerin Bär davon, dass den Gottesdiensten unter freiem Himmel etwas Besonderes anhafte. «Es gibt nichts Schöneres, als im Sommer in den Wald zu gehen», sagt sie und ergänzt, wie sehr sich die Wichtracher Tradition von den landläufigen Waldgottesdiensten unterscheide: «Es ist etwas völlig anderes, ob man nur einmal pro Jahr draussen feiert oder dies gleich zwei Monate lang tut.»
Ohne besonderen Einsatz geht es nicht. So stellen Kirchgemeinderäte die Bänke jeweils fix für die zwei Monate im Wald auf. Der sogenannte Hölzli-Sigrist bereitet Sonntag für Sonntag alles vor, sorgt zum Beispiel dafür, dass die Predigtgänger einigermassen trocken sitzen können.
Bis in einer Woche
An diesem Morgen machen sich Bär und Klingenbeck Gedanken über den Namen, reden darüber, dass der Name ein Geschenk sei, das alle bei der Taufe erhielten. Auf dem nahen Waldweg halten regelmässig Passanten inne und schauen einen Moment lang zu. Nach knapp einer Stunde stimmt die Musik das Schlussspiel an. Sie wird, schönes Wetter vorausgesetzt, auch in einer Woche wieder hier sein.
Das ist auch an diesem ersten Juliwochenende so. Zum Saisonauftakt führt Pfarrerin Christine Bär gemeinsam mit ihrem katholischen Kollegen Felix Klingenbeck durch den ökumenisch geprägten Anlass. Zwei Familien lassen Kinder taufen, die Musikgesellschaft Oppligen spielt besinnliche Melodien. Blasmusik statt Orgelklänge, auch das gehört zum langjährigen Brauch in der Kirchgemeinde Wichtrach.
Besonderer Einsatz
Am Anfang der Tradition stand ein handfester Grund. Erstmals in den Wald gezügelt sind die reformierten Wichtracher im Jahr 1900, als ihre Kirche den Sommer über nicht zur Verfügung stand. Im Winter zuvor war nämlich nicht nur der Kauf einer neuen Orgel beschlossen worden, man kam auch überein, bei dieser Gelegenheit den gesamten Innenraum zu renovieren. In der Folge nahm das Projekt Ausmasse an, die einen normalen Predigtbetrieb während der Bauzeit nicht zuliessen. Als Ersatzort wählte man den zentral gelegenen Deiwald. Sein Ambiente muss die Leute so gepackt haben, dass sie den Gottesdienst auch in den Folgejahren ins Freie verlegten – und schliesslich den Wald und den Weg dorthin in Predigtwald und Predigtwaldweg umtauften.
Noch heute redet Pfarrerin Bär davon, dass den Gottesdiensten unter freiem Himmel etwas Besonderes anhafte. «Es gibt nichts Schöneres, als im Sommer in den Wald zu gehen», sagt sie und ergänzt, wie sehr sich die Wichtracher Tradition von den landläufigen Waldgottesdiensten unterscheide: «Es ist etwas völlig anderes, ob man nur einmal pro Jahr draussen feiert oder dies gleich zwei Monate lang tut.»
Ohne besonderen Einsatz geht es nicht. So stellen Kirchgemeinderäte die Bänke jeweils fix für die zwei Monate im Wald auf. Der sogenannte Hölzli-Sigrist bereitet Sonntag für Sonntag alles vor, sorgt zum Beispiel dafür, dass die Predigtgänger einigermassen trocken sitzen können.
Bis in einer Woche
An diesem Morgen machen sich Bär und Klingenbeck Gedanken über den Namen, reden darüber, dass der Name ein Geschenk sei, das alle bei der Taufe erhielten. Auf dem nahen Waldweg halten regelmässig Passanten inne und schauen einen Moment lang zu. Nach knapp einer Stunde stimmt die Musik das Schlussspiel an. Sie wird, schönes Wetter vorausgesetzt, auch in einer Woche wieder hier sein.