Wichtrach - Ostern beginnt im Februar
Was den Katholiken recht, soll den Reformierten billig sein: Das Pfarrteam von Wichtrach lädt mit diversen Anlässen zu sechs vorösterlichen Wochen ein. Start ist am Sonntag.
Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
«Durch seine Wunden sind wir geheilt.» Es sind schlichte Worte, die die Kanzel in der Kirche Wichtrach zieren, Worte, die Leiden, Sterben und Auferstehen von Jesus Christus auf einen kurzen Nenner bringen. Für Christian Galli, Ruth Steinmann und Christine Bär sind sie schon jetzt, Mitte Februar, von unmittelbarer Aktualität: Mit einem feierlichen Gottesdienst steigt das dreiköpfige Pfarrteam übermorgen Sonntag in die Passions- und Osterzeit. Lange bevor die Festzeit zum Frühlingsanfang ins breite Bewusstsein rückt.
Zumindest für die reformierte Landeskirche, in deren Auftrag die drei unterwegs sind, gilt das so. Nüchtern ist hier der Glaube und verinnerlicht, Äusserlichkeiten wie das grosse vorösterliche Fasten bei den Katholiken haben es bei ihnen von jeher schwer. Die schlichte Kanzel im schlichten Innenraum der Kirche Wichtrach bringt diese Tradition auch augenscheinlich zum Ausdruck.
Wie ein Kreuzweg
Wobei – so absolut gilt diese Feststellung nicht mehr. Christian Galli, Ruth Steinmann und Christine Bär betonen es. Kirche, sagen sie, sei heute auch im reformierten Umfeld weit mehr als die klassische Predigt am Sonntagmorgen. Genau in diesen Zusammenhang stellen sie ihre vorösterlichen Aktivitäten: Knapp sechs Wochen oder genau vierzig Tage geht es am Sonntag noch, bis die Passion mit dem Kreuzestod an Karfreitag ihren Höhe- und Endpunkt findet. Es ist die Zeit, in der Christen seit alters ihren Glauben bewusst leben.
Christine Bär zieht einen Vergleich mit Weihnachten und Advent, erinnert daran, dass sich die Kirche in ähnlicher Art auch auf die Geburt von Jesus vorbereitet. «Diese Wochen sind in unserem Leben viel präsenter. Wieso sollten wir da nicht in Erinnerung rufen, dass die Passionszeit eigentlich einen genauso hohen Stellenwert hat?»
Getan hat dies Christine Bär in einem Artikel im Kirchenblatt «Reformiert». Darin vergleicht sie die kommenden Wochen mit einem Weg, der an diversen Veranstaltungen vorbeiführt. Der Weltgebetstag, der Frauen weltweit in einer gemeinsamen Liturgie vereint, ist unterwegs genauso zu finden wie der Basar, der Geld für Projekte in der Dritten Welt einbringt. Dem Text fügt sie das Bild eines Kreuzwegs bei, der die katholischen Gläubigen im Gedenken ans Passionsgeschehen von Station zu Station führt.
Mehr Emotionen
Katholische Symbole in einer reformierten Kirche? Das Pfarrteam aus Wichtrach hat damit kein Problem. Die drei betonen, dass das Angebot generell viel breiter ist als früher, «unser Glaube», sagt Ruth Steinmann, «lässt sich heute genauso in den speziellen Feiern für die Kleinen, im kirchlichen Unterricht oder eben auch in den Anlässen vor Ostern erleben». Das Bedürfnis nach Emotionen sei weitherum gestiegen, ergänzt Christian Galli, «wir leben ihm mit Elementen wie dem Osterfeuer, der Osterkerze oder dem Osterzmorge nach». Und ja, so beziehe man halt katholische Elemente ins eigene reformierte Feiern ein.
Ob das die Leute in den nächsten Wochen tatsächlich mobilisieren wird? Die drei zeigen sich zuversichtlich. Sie erzählen, dass der Basar eine lange Tradition habe und die Leute in Scharen anziehe. Auch die Andachten mit Musik, Wort und Bild, ein neueres Angebot in der Karwoche, hätten ihr Publikum gefunden. Aber natürlich: So tief in der Gesellschaft verankert wie der Advent sei die Zeit vor Ostern nach wie vor nicht – auch wenn sich das heuer ja vielleicht ein klein wenig ändere.
Zumindest für die reformierte Landeskirche, in deren Auftrag die drei unterwegs sind, gilt das so. Nüchtern ist hier der Glaube und verinnerlicht, Äusserlichkeiten wie das grosse vorösterliche Fasten bei den Katholiken haben es bei ihnen von jeher schwer. Die schlichte Kanzel im schlichten Innenraum der Kirche Wichtrach bringt diese Tradition auch augenscheinlich zum Ausdruck.
Wie ein Kreuzweg
Wobei – so absolut gilt diese Feststellung nicht mehr. Christian Galli, Ruth Steinmann und Christine Bär betonen es. Kirche, sagen sie, sei heute auch im reformierten Umfeld weit mehr als die klassische Predigt am Sonntagmorgen. Genau in diesen Zusammenhang stellen sie ihre vorösterlichen Aktivitäten: Knapp sechs Wochen oder genau vierzig Tage geht es am Sonntag noch, bis die Passion mit dem Kreuzestod an Karfreitag ihren Höhe- und Endpunkt findet. Es ist die Zeit, in der Christen seit alters ihren Glauben bewusst leben.
Christine Bär zieht einen Vergleich mit Weihnachten und Advent, erinnert daran, dass sich die Kirche in ähnlicher Art auch auf die Geburt von Jesus vorbereitet. «Diese Wochen sind in unserem Leben viel präsenter. Wieso sollten wir da nicht in Erinnerung rufen, dass die Passionszeit eigentlich einen genauso hohen Stellenwert hat?»
Getan hat dies Christine Bär in einem Artikel im Kirchenblatt «Reformiert». Darin vergleicht sie die kommenden Wochen mit einem Weg, der an diversen Veranstaltungen vorbeiführt. Der Weltgebetstag, der Frauen weltweit in einer gemeinsamen Liturgie vereint, ist unterwegs genauso zu finden wie der Basar, der Geld für Projekte in der Dritten Welt einbringt. Dem Text fügt sie das Bild eines Kreuzwegs bei, der die katholischen Gläubigen im Gedenken ans Passionsgeschehen von Station zu Station führt.
Mehr Emotionen
Katholische Symbole in einer reformierten Kirche? Das Pfarrteam aus Wichtrach hat damit kein Problem. Die drei betonen, dass das Angebot generell viel breiter ist als früher, «unser Glaube», sagt Ruth Steinmann, «lässt sich heute genauso in den speziellen Feiern für die Kleinen, im kirchlichen Unterricht oder eben auch in den Anlässen vor Ostern erleben». Das Bedürfnis nach Emotionen sei weitherum gestiegen, ergänzt Christian Galli, «wir leben ihm mit Elementen wie dem Osterfeuer, der Osterkerze oder dem Osterzmorge nach». Und ja, so beziehe man halt katholische Elemente ins eigene reformierte Feiern ein.
Ob das die Leute in den nächsten Wochen tatsächlich mobilisieren wird? Die drei zeigen sich zuversichtlich. Sie erzählen, dass der Basar eine lange Tradition habe und die Leute in Scharen anziehe. Auch die Andachten mit Musik, Wort und Bild, ein neueres Angebot in der Karwoche, hätten ihr Publikum gefunden. Aber natürlich: So tief in der Gesellschaft verankert wie der Advent sei die Zeit vor Ostern nach wie vor nicht – auch wenn sich das heuer ja vielleicht ein klein wenig ändere.