Wichtrach - Neues Ausbildungszentrum für die Oberländer Gärtner
Die Gärtnermeister im Berner Oberland realisieren in Wichtrach ein neues Ausbildungszentrum. Die Baumat AG investiert dazu eigens rund vier Millionen Franken in Neubauten.
Die Gärtnermeister des Unternehmerverbandes Gärtner Berner Oberland und Oberwallis wollen in Sachen Ausbildungszentrum selbstständig bleiben. Dies haben die Mitglieder kürzlich an der Hauptversammlung in Steffisburg entschieden und sich für ein neues Ausbildungszentrum für Lernende ausgesprochen. Entstehen wird dies auf dem Gelände des Baumaterialienhändlers Baumat AG an der Thalgutstrasse in Wichtrach. «Im Rahmen eines Erweiterungsbaus, den die Firma plant, ergab sich für uns eine sehr gute Lösung», sagt Daniel Maurer, Präsident des Unternehmerverbandes Gärtner Schweiz Berner Oberland und Oberwallis. Und weiter: «Wir können Ausbauwünsche in die Bauplanung einbringen.»
Neubau mit Wohnungen
«Das Ganze dürfte eine Win-win-Situation werden», erläutert derweil Daniel Annaheim, Verwaltungsratspräsident der Baumat AG. Der Baumaterialienhändler will für das Ausbildungszentrum auf seinem Gelände rund vier Millionen Franken investieren. Geplant ist ein viergeschossiger Neubau mit Schulungsräumen, Garderoben, Büros, Werkstatt und weiteren Räumlichkeiten für die Gärtnerausbildung. Zudem will die Baumat dort fünf bis sieben Wohneinheiten realisieren.
Als Kernstück werden der grünen Branche weiter eine Werkhalle, ein Folientunnel für Erde- und Pflanzarbeiten sowie ein bis zwei Hektaren Landwirtschaftsfläche für Beeren und Gehölze zur Verfügung stehen. «Mit dem Neubau können wir unser Gewerbegebiet gegenüber dem benachbarten Wohngebiet abgrenzen», so der Verwaltungsratspräsident. Zudem könne damit auch eine gewisse Kundenbindung realisiert werden, sind die Gartenbauer doch eine wichtige Abnehmergruppe des seit 111 Jahren unabhängigen Familienunternehmens mit 130 Mitarbeitenden.
Vorgesehen ist, dass sich die Oberländer Gärtner auf dem Baumat-Gelände einmieten werden. Die Mietkosten sind mit 10 000 Franken pro Monat budgetiert. «Diese können aus der laufenden Rechnung finanziert werden», sagt Daniel Maurer. Zudem wird mit Nebenkosten von 40 000 Franken gerechnet. Nach sich ziehen wird der neuen Standort eine Erhöhung der Kursgebühren um 50 Franken auf neu 200 Franken pro Tag und Auszubildende.
Oeschberg zu weit weg
Trotz attraktivem Angebot seitens der kantonalen Gartenbauschule Oeschberg in Koppigen wollten die Berner Oberländer Gärtner nicht auf einen zentralen Ausbildungsstandort im Kanton einschwenken. Insbesondere die deutlich längere Anreise verbunden mit Mehrkosten und das eingeschränkte Mitspracherecht würden gegen die Gartenbauschule sprechen.
Läuft alles rund, soll das Zentrum im August 2015 seinen Betrieb aufnehmen. Die Suche nach einem neuen Standort wurde nötig, weil in Thun seit der Schulschliessung in Bern mehr Lernende ausgebildet werden. Gegenwärtig werden vier Gärtnerklassen geführt. Diese Zunahme bei den Lernenden und die zeitliche Ausdehnung der Kurstage führten am Standort bei der Gartenbau Fuhrer AG in Wichtrach zu engen Platzverhältnissen.