Wichtrach - Eine Steuererhöhung scheint unumgänglich

Die Kandidierenden für den Gemeinderat stellten sich der Bevölkerung vor. Asylzentren und die drohende Steuererhöhung waren an der Podiumsdiskussion die wichtigsten Themen.

Martin Burkhalter, Berner Zeitung BZ

Beim Thema Asylzentrum zögerten die Kandidaten. Dafür waren sie sich über die Finanzen fast einig. Und alle lobten die Lebensqualität in der Gemeinde. Am Dienstag fand im Hinblick auf die Gemeindewahlen vom 13. September eine Podiumsdiskussion unter der Leitung von Stephan Künzi, Redaktor dieser Zeitung, statt. Rund zwanzig Personen nahmen am Anlass teil.

Ziel der Podiumsdiskussion war es, der Bevölkerung die Anwärter auf einen Gemeinderatssitz vorzustellen. Zur Wahl stellen sich insgesamt zwanzig Kandidierende, davon sechs Bisherige. Schafft es Hans Rudolf Blatti (FDP) wieder in den Gemeinderat, ist er als Gemeindepräsident still gewählt.

Sorgen wegen Geld

Für eine gute Lebensqualität braucht es einen guten Anschluss an den öffentlichen Verkehr, einen ländlichen Charakter und eine gute Infrastruktur. Und auch für künftige Generationen soll gesorgt sein. So lauteten die Voten der Kandidaten. Das alles kostet aber auch Geld. Noch im letzten Jahr schickte die Bevölkerung eine Steuererhöhung bachab. Deshalb wollte der Moderator wissen, wie es denn künftig mit den Steuereinnahmen aussehe.

Die Kandidaten waren sich einig – jedenfalls fast. Sieben der acht Podiumsgäste halten eine Steuererhöhung in absehbarer Zeit für nötig. Nur SVP-Gemeinderätin Regula Ramseyer sagte, solange die Gemeinderechnung positiv sei, bräuchten die Bürger nicht tiefer in die Tasche zu greifen.

Sorgen wegen Asylsuchenden

Was, wenn der Kanton sich in Wichtrach nach einem Asylzentrum umschaut? Wie würde der künftige Gemeinderat darauf reagieren? Das wollte ein Gast wissen. Lange meldete sich niemand zu Wort. FDP-Kandidat Andreas Meyer wagte es dann doch. «Wir haben eine soziale Verantwortung, deshalb müsste die Gemeinde sicher Hand bieten.» Ernst Brügger, Kandidat der EDU, schloss sich dem an und sagte: «Also ich hätte nichts dagegen.»

Anderer Meinung war SVP-Gemeinderat Fritz Steiner: «Ich würde mich mit Händen und Füssen dagegen wehren.» Er kritisierte die oft rigide Vorgehensweise des Kantons gegenüber Gemeinden. Gemeindepräsident Hans Rudolf Blatti bestätigte, dass der Kanton nicht immer richtig gehandelt habe. Persönlich sei er aber dafür, dass Hilfe geleistet werde. Aber: «Im Rahmen unserer Möglichkeiten», führte Blatti aus.


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Erstellt: 28.08.2015
Geändert: 28.08.2015
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