Wichtrach - Ein Billettautomat für die Garteneisenbahn

Dieser Billettautomat sollte eigentlich auf dem Schrottplatz landen. Stattdessen steht er nun im Garten von Christian Thomet – als Teil einer Eisenbahnanlage.

Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
Was bringt jemanden dazu, in seinen Garten einen veritablen Billettautomaten der SBB zu stellen? Ganz einfach. Der Hausherr liebt erstens die Eisenbahn. Und hat zweitens als Techniker tagtäglich mit den Geräten zu tun, verfügt damit über einen direkten Draht zu den SBB.

Christian Thomet ist so ein Hausherr. Unübersehbar prangt neben seinem Haus in Wichtrach einer dieser blau-grau-roten Automaten, unübersehbar vor allem für jene, die im doppelstöckigen Intercity direkt an seinem Grundstück vorbeibrausen. Wobei er gleich relativiert: Billette lösen sei hier nicht mehr möglich, in seinem Garten stehe nur noch das Gehäuse. Das technische Innenleben fehle.

In bester Gesellschaft

Der Automat stand einst in Genf und hätte, als er überflüssig wurde, eigentlich verschrottet werden sollen. Erst auf Thomets Bitten hin landete er im Garten in Wichtrach. Hier steht er in bester Gesellschaft. Der eilige Passagier im Intercity übersieht dies indes nur zu leicht, und sogar dem Besucher vor Ort erschliesst sich die Welt erst richtig, wenn der Hausherr ein paar Schalter drückt. In einer Ecke wechselt ein Signal stetig von rot auf orange und auf grün, in der anderen gibt ein sogenanntes Zwergsignal dauernd neue Fahrbefehle.

Noch ist der Garten eine Baustelle, und auch der alte Automat hat seine Bestimmung noch nicht gefunden. «Ich werde hier einen Teil der Steuerung meiner Garteneisenbahn unterbringen», erklärt Thomet, derweil er seinen Blick über das Gelände schweifen lässt. Die künftige Landschaft ist gut zu erkennen, hier und da liegen sogar schon Schienen auf dem Trassee – unvermittelt verschwindet der Hausherr und holt aus dem Abstellbahnhof im Keller eine Komposition des legendären Glacier-Express.

Thomet weiss schon genau, wo er in seinem Garten Berge modellieren, Brücken bauen oder einen Bahnhof anlegen will. Dass ein solches Projekt aufwendig ist, ist ihm bewusst: «Ich werde sicher zwei bis drei Jahre haben, bis das Gröbste steht.»

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Erstellt: 31.07.2014
Geändert: 31.07.2014
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