Wichtrach - Die Berner Elite frönt dem Polo
Polo gilt als Sport für die Elite. Und wenn man die Mitgliederbeiträge der Clubs anschaut, ist auch klar, weshalb. Das Zuschauen aber ist gratis. Ein Besuch an der Berner Polo Trophy.
Quentin Schlapbach, Berner Zeitung BZ
Dave Long legt sich die Sonnenbrille zurecht, zieht den Helm über den Kopf und strahlt wie ein Schulkind an seinem ersten Ferientag. In wenigen Minuten wird er auf sein Pferd steigen, den Schläger – genannt Stick – in der einen Hand, die Zügel in der anderen, und mit vollem Galopp dem Ball hinterherjagen, den er versuchen wird an den gegnerischen Reihen vorbei ins Tor zu dreschen. So einfach ist Polo.
Kein Wunder, dass dieser Sport den Schönen und Reichen dieser Welt gefällt. Die anmutigen Pferde, die heldenhaften Reiterinnen und Reiter: ein edles Schauspiel vor traumhafter Alpenkulisse. Einmal im Jahr trifft sich die Szene zwischen Wichtrach und Münsingen zur Berner Polo Trophy. Hier werden alle gängigen Klischees erfüllt. Luxuskarossen belegen den Parkplatz. Und im schneeweiss gedeckten VIP-Bereich geniessen modisch gekleidete Sonnenbrillenträger das süsse Leben.
Die Pferdeflüsterer
Das Who’s who der Berner Wirtschaftselite hat sich versammelt: Nicole Loeb (Loeb AG), Lorenz Furrer (Furrerhugi AG), Jobst Wagner (Rehau AG), Marc Nufer (Eversheds Anwälte), um nur einige zu nennen. Man spricht Englisch, Deutsch, Französisch und natürlich Spanisch, die Sprache der Gauchos, der Dominatoren des Polosports.
Er sei aus den Staaten, verrät Dave Long. Dort könne man auch Polo spielen. Aber das sei kein Vergleich mit dem Niveau der Gauchos. «Hier oben sind die Argentinier», sagt Long und streckt die Finger so weit es geht in die Höhe. «Und hier sind die anderen.» Seine Hand senkt sich auf die Höhe, auf der man einem Erstklässler liebevoll den Kopf tätscheln kann.
Je vier Spieler hat ein Team. Und ein Spiel hat vier Abschnitte. In jeder Pause wird das Pferd gewechselt. Entsprechend viele Pferde stehen auf dem Rastplatz. Hier haben die «Peticeros» das Sagen. Ihre Aufgabe ist es, sich um die Pferde zu kümmern. Waschen, striegeln, die Füsse bandagieren, den Schwanz flechten, gut zureden: Von ihnen könnte selbst Pferdeflüsterer Robert Redford noch etwas lernen. Imma Navarra ist so eine «Peticera». Sie selbst spiele auch Polo, aber auf Amateurniveau, sagt die Katalanin.
Gaucho sein für eine Stunde
Plötzlich ist Navarra gefordert. Auf dem Feld ist ein Pferd samt Reiter gestürzt. Der Reiter steht schon wieder, aber das Pferd brennt durch. In vollem Galopp kommt es auf die Peticeros zugerannt. Ihre Mienen aber verraten: Kein Grund zur Panik. Kaum läuft das Pferd auf dem Platz ein, können sie es wieder beruhigen.
Aber die Szene zeigt: Ganz ungefährlich ist Polo nicht. Am Spielfeldrand steht die Sanität für Notfälle parat. «Bis jetzt ist zum Glück nichts passiert», sagt Chris Kiesel. Er ist der Chefinstruktor des Polo Club Bern, einer von nur fünf Poloclubs in der Schweiz. Die Jahresgebühr für ein «Full Member» beträgt hier 4500 Franken. Hinzu kommt das Spielrecht, das je nachdem zwischen 5400 und 9720 Franken ausmacht.
Abschrecken lassen von diesen Preisen müssen sich Normalverdiener aber nicht, sagt Kiesel. Eine Anfängerlektion kostet 80 Franken. So kann sich jeder einmal als argentinischer Gaucho hoch zu Ross fühlen. Immerhin für eine Stunde.
Kein Wunder, dass dieser Sport den Schönen und Reichen dieser Welt gefällt. Die anmutigen Pferde, die heldenhaften Reiterinnen und Reiter: ein edles Schauspiel vor traumhafter Alpenkulisse. Einmal im Jahr trifft sich die Szene zwischen Wichtrach und Münsingen zur Berner Polo Trophy. Hier werden alle gängigen Klischees erfüllt. Luxuskarossen belegen den Parkplatz. Und im schneeweiss gedeckten VIP-Bereich geniessen modisch gekleidete Sonnenbrillenträger das süsse Leben.
Die Pferdeflüsterer
Das Who’s who der Berner Wirtschaftselite hat sich versammelt: Nicole Loeb (Loeb AG), Lorenz Furrer (Furrerhugi AG), Jobst Wagner (Rehau AG), Marc Nufer (Eversheds Anwälte), um nur einige zu nennen. Man spricht Englisch, Deutsch, Französisch und natürlich Spanisch, die Sprache der Gauchos, der Dominatoren des Polosports.
Er sei aus den Staaten, verrät Dave Long. Dort könne man auch Polo spielen. Aber das sei kein Vergleich mit dem Niveau der Gauchos. «Hier oben sind die Argentinier», sagt Long und streckt die Finger so weit es geht in die Höhe. «Und hier sind die anderen.» Seine Hand senkt sich auf die Höhe, auf der man einem Erstklässler liebevoll den Kopf tätscheln kann.
Je vier Spieler hat ein Team. Und ein Spiel hat vier Abschnitte. In jeder Pause wird das Pferd gewechselt. Entsprechend viele Pferde stehen auf dem Rastplatz. Hier haben die «Peticeros» das Sagen. Ihre Aufgabe ist es, sich um die Pferde zu kümmern. Waschen, striegeln, die Füsse bandagieren, den Schwanz flechten, gut zureden: Von ihnen könnte selbst Pferdeflüsterer Robert Redford noch etwas lernen. Imma Navarra ist so eine «Peticera». Sie selbst spiele auch Polo, aber auf Amateurniveau, sagt die Katalanin.
Gaucho sein für eine Stunde
Plötzlich ist Navarra gefordert. Auf dem Feld ist ein Pferd samt Reiter gestürzt. Der Reiter steht schon wieder, aber das Pferd brennt durch. In vollem Galopp kommt es auf die Peticeros zugerannt. Ihre Mienen aber verraten: Kein Grund zur Panik. Kaum läuft das Pferd auf dem Platz ein, können sie es wieder beruhigen.
Aber die Szene zeigt: Ganz ungefährlich ist Polo nicht. Am Spielfeldrand steht die Sanität für Notfälle parat. «Bis jetzt ist zum Glück nichts passiert», sagt Chris Kiesel. Er ist der Chefinstruktor des Polo Club Bern, einer von nur fünf Poloclubs in der Schweiz. Die Jahresgebühr für ein «Full Member» beträgt hier 4500 Franken. Hinzu kommt das Spielrecht, das je nachdem zwischen 5400 und 9720 Franken ausmacht.
Abschrecken lassen von diesen Preisen müssen sich Normalverdiener aber nicht, sagt Kiesel. Eine Anfängerlektion kostet 80 Franken. So kann sich jeder einmal als argentinischer Gaucho hoch zu Ross fühlen. Immerhin für eine Stunde.