Wichtrach - Altersheim erbt Hof und Land
Zwei Schwestern vererbten ihren Bauernhof in Wichtrach und das Bauland an den Alterssitz Neuhaus. Ein Glücksfall, findet Hansruedi Blatti, Präsident der Institution wie auch der Gemeinde.
Die Erbschaft war mit der Auflage verbunden, dass Wohnungen für Personen ab 60 Jahren geschaffen werden, inklusive sozialer und pflegerischer Dienstleistungen. „Das passt zu unseren Statuten und Zielsetzungen." Eine Begehung mit einem Architekten zeigte, dass ein Umbau des denkmalgeschützten Bauernhauses möglich ist. Und auf dem angrenzenden eingezonten Bauland könnte auch ein Neubau errichtet werden.
Anfang Februar entschied der Verwaltungsrat, das Erbe anzutreten. Es beinhaltet neben dem Haus und dem Land auch ein Vermögen, über dessen Höhe sich Blatti nicht äussern will. Klar ist: „Wir könnten es als Startkapital gebrauchen."
Vermögen als Startkapital
Der Hof mitten im ehemaligen Niederwichtrach war das Zuhause von Dora und Ruth Baumann. Die beiden Schwestern waren ledig und konnten dank nachbarschaftlicher Hilfe bis kurz vor ihrem Tod im Bauernhaus leben. Dora Baumann starb vor rund zwei Jahren, Ruth Baumann im vergangenen November mit 95 Jahren. „Beide hatten sie ein Herz für Menschen", sagt Blatti. Und schon lange hätten sie die Idee gehabt, ein Angebot für ältere Leute in Wichtrach zu unterstützen.
Zuerst wollten sie eine Stiftung gründen, entschieden sich dann aber dafür, sich an eine bestehende Institution zu wenden. So seien sie auf den Alterssitz Neuhaus gekommen. Dieser liegt rund 1,5 Kilometer vom Hof entfernt an der Hauptstrasse Richtung Münsingen, gruppiert um eine herrschaftliche Campagna.
Planung beginnt
Die Alterssitz Neuhaus AG wird von sechs Aktionärsgemeinden getragen: Münsingen, Wichtrach, Tägertschi, Gerzensee, Kirchdorf und Mühledorf. Vor vier Jahren wurde ein Pflegehaus mit 62 Plätzen eröffnet, vor zwei Jahren zudem ein Neubau mit Wohnungen für ältere und hilfebedürftige Menschen.
„Wir haben auch für den Standort Münsingen Ausbaupläne", sagt Blatti. Diese würden nun wohl zugunsten des Standorts Wichtrach hinten angestellt. Erste Schritte sollen an der nächsten Sitzung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung festgelegt werden.
Wohl das Aus für Sunnrain
Blatti ist auch Gemeindepräsident von Wichtrach. „Für die Gemeinde ist das eine gute Nachricht." Als Gemeindepräsident freue er sich über den Entscheid.