Wetterrückblick September: «So nass war es noch selten»
«Ein wettertechnisch interessanter, abwechslungsreicher Monat liegt hinter uns», so bezeichnet Silas Walther von der Wetterstation Oberthal den vergangenen Monat. Er blickt zurück auf einen überdurchschnittlich nassen September.
Mit 26 Grad noch sommerlich gestartet, betrug die Maximaltemperatur am 13. September gerade noch acht Grad. Gegen Ende dieser Phase stellte sich über Mitteleuropa eine Nordostströmung ein. Damit glitt feuchte Mittelmeerluft über die zuvor direkt aus Grönland eingeflossene bodennahe Kaltluft. In Österreich, Tschechien und Polen führte diese Wetterlage zu anhaltenden Niederschlägen.
Zweithöchste Niederschlagsmenge
Im Vergleich zu unseren östlichen Nachbarn blieben bei uns die Regenmengen deutlich bescheidener – wenn auch immer noch stattlich für September-Verhältnisse: Die 190 Millimeter Niederschlag entsprechen dem zweithöchsten Septemberwert seit Messbeginn im Oberthal – lediglich im Jahr 2022 waren die Regenmengen noch höher.
Weniger Sonne
Durch den nachhaltigen Kälteeinbruch blieb die Temperatur insgesamt ein Grad unter der langjährigen Norm. Besonders deutlich mag der Vergleich zum letztjährigen September ausfallen, und der täuscht nicht: Letzterer war satte vier Grad zu warm und entsprach einem Hochsommermonat. Demgegenüber verrichtete die Sonne mit 123 Stunden nur rund Zweidrittel ihrer durchschnittlichen Septemberarbeit.
Zahmer August
Verglichen mit dem «wilden» September präsentierte sich der Vormonat zahm: Der diesjährige August wies keine Hundstage auf, jedoch auch keinen Kälteeinbruch. Die zahlreichen Tage mit nächtlichen Minimas über 15 Grad schlugen in der Monatsmitteltemperatur zu buche, welche zwei Grad über der Norm lag.
Schwitzende Gletscher
Damit herrschten – trotz der grossen Schneemengen im Frühling – wiederum ungünstige Bedingungen für die Gletscher: So schmolz im Landesschnitt der Winterschnee in nur zwei Monaten komplett weg – ab Anfang August fiel die Massenbilanz ins Negative. Der August war leicht zu trocken und überdurchschnittlich sonnig.
[i] Silas Walther betreibt seit 20 Jahren die Wetterstation Oberthal (850 Meter über Meer). Diese liefert ständig aktualisierte Daten zum Wetter.