Rössli Zäziwil: Legte wütende Besucherin den Brand?

Medienberichte legen nahe, dass das Rössli Zäziwil Samstagnacht nicht einfach so zum Brennen kam. Die Kantonspolizei Bern bestätigt nur, dass mehrere Personen vernommen wurden. Die Suche nach der Brandursache gestaltet sich schwierig.

abu, info@bern-ost.ch

Die Polizei habe ihnen das Bild einer Frau gezeigt und gefragt, ob sie diese kurz vor dem Feuer gesehen hätten, berichteten ehemalige Bewohner des Rösslis Zäziwil der Zeitung Blick. Die Frau auf dem Bild war demnach keine Unbekannte, sondern mit einem der Bewohner befreundet. Am vergangenen Dienstag habe sie vom Verwalter des Rösslis ein Hausverbot kassiert und aus Wut darüber bereits in der Nacht auf Donnerstag einen Brand verursacht, der allerdings ohne Folgen blieb.

 

Besucherin weggeschickt

Der Bekannte der Frau gab an, sie habe am Samstag trotz Hausverbot erneut bei ihm angeklopft, worauf er sie weggeschickt habe. Sie sei Richtung Bahnhof davongelaufen, kurz danach habe es lichterloh gebrannt.

 

Die Polizei bestätigt, dass Ermittlungen geführt werden und dass sie verschiedene Personen vernommen hat. Zur im Blick-Artikel genannten verdächtigen Person und dem Bild, das den Rössli-Bewohnern gezeigt wurde, sagt Pressesprecher Dominik Jäggi aber nichts. "Zu einzelnen Ermittlungsschritten geben wir keine Auskunft." Verhaftet wurde aber bisher niemand.

 

Untersuchung mit Drohne

Auch die Ermittlungen zur Brandursache dauern laut Jäggi noch an. "Die Untersuchung der Brandruine ist schwierig." Das liege einerseits an der Grösse des Gebäudes, aber auch an der grossen Zerstörung. "Manche Gebäudeteile sind schwer zugänglich, andere sind einsturzgefährdet." Der beigezogene Unfalltechnische Dienst untersuche die Ruine nun mittels Drohne aus der Luft. 

 

Beim Feuer in der Nacht auf Sonntag brannte das Rössli bis auf die Grundmauern nieder. 21 Personen mussten evakuiert werden, vier wurden wegen Vedacht auf Rauchvergiftung medizinisch behandelt. 

 

Notunterkunft in der Zivilschutzanlage

Die Evakuierten wurden, nachdem die Polizei sie im Schulhaus vernommen hatte, in die Zivilschutzanlage der Gemeinde gebracht und von Gemeindepräsident Walter Flühmann mit Frühstück und Abendessen versorgt. Er werde heute Nachmittag vorbeigehen und schauen, wie die Situation sei, sagt er zu BERN-OST. "Ich habe ihnen gesagt: Îhr könnt vorerst hier bleiben. Aber nicht für ein Jahr!" Im Rössli wohnten vorallem EU-Bürger, die hier arbeiten oder auf Arbeitssuche sind.  "Unter den Bewohnern waren aber auch Personen, die vom Sozialdienst Konolfingen unterstützt werden", weiss Flühmann.

 

Von den Gerüchten um die mutmassliche Brandstifterin hat Flühmann gehört. Er wolle sich dazu aber nicht weiter äussern, sagt er zu BERN-OST: "Ich weiss nicht mehr, als in der Zeitung steht. Die Abklärungen sind Sache der Polizei."

 

Das Weisse Rössli Zäziwil war lange Zeit geschlossen. Seit rund fünf Jahren vermietete Pächter Thomas Rutschi Zimmer vorallem an Arbeitsreisende. Der Besitzer des Rösslis, Hermann Birrer, hatte allerdings Ausbaupläne. Noch in diesem Jahr sollten im ehemaligen Gasthof Wohnungen und ein Gewerberaum entstehen.


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Erstellt: 25.06.2018
Geändert: 09.07.2018
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