Walkringer Gemeinderätinnen: "Enttäuscht, aber auch erleichtert"
Die abtretenden Gemeinderätinnen Verena Schneider und Susanne Eichenberger Bachmann sind enttäuscht vom unschönen Ende ihrer Amtszeit, aber auch erleichtert. Wie es weitergeht im Gemeinderat ist noch unklar. Für die nächsten Wahlen ist eine Reduktion des Gemeinderats in Planung.
Eichenberger Baumann trat ihr Amt erst anfangs 2013 an. "Es war eine turbulente Zeit, wir starteten ohne Budget ins Jahr." Mit dem Wechsel im Gemeindepräsidium anfangs 2014 hätten dann die Konflikte angefangen. "Den 'normalen' Ratsbetrieb habe ich gar nie kennengelernt."
Inhaltliche Differenzen waren nicht aussschlaggebend
Sowohl Susanne Eichenberger Bachmann als auch Verena Schneider (SP) betonen, dass es bei den Konflikten mit Gemeindepräsident Peter Stucki nicht um inhaltliche Fragen, sondern um das Wie der Umsetzung ging.
Eichenberger Bachmann: "Bei den laufenden Geschäften und auch in grösseren Fragen hatten wir eigentlich den gleichen Blickwinkel." Schneider: "Es gab politische Differenzen, aber das ist normal im politischen Leben. Aus verschiedenen Ansichten kommen oft auch gute Lösungen."
Eichenberger Bachmann wird noch bis Ende September im Gemeinderat bleiben, Schneider nur noch bis Ende April. Schneider: "Eine konstruktive Zusammenarbeit war nicht mehr möglich. Ich habe deshalb entschieden, dass es keinen Sinn macht, noch einmal sechs Monate zu bleiben."
"Eine Fusion wäre ein wichtiges Thema für Walkringen"
Schneiders rascher Abgang stellt auch ihre Partei vor die Herausforderung, möglichst schnell Ersatz zu suchen. Ernst Beyeler, Präsident der örtlichen SP: "Bis heute haben wir von der Gemeinde noch keinen Bescheid bekommen. Aber wir haben im Vorstand natürlich diskutiert und werden in den nächsten Tagen Gespräche mit möglichen Nachfolgern führen."
Die Freien Wähler haben etwas mehr Zeit. Hans-Peter Stalder sagt denn auch: "Wir haben noch nichts besprochen." Auf die Frage nach Ersatz stellt er aber auch eine andere Idee in den Raum. "Der Gemeinderat könnte gut um zwei Mitglieder auf fünf reduziert werden." Und er geht noch einen Schritt weiter: "Im Kanton Bern gibt es zu viele Gemeinden. Eine Fusion wäre auch ein wichtiges Thema für Walkringen."
Reduktion des Gemeinderats "in der Pipeline"
Laut Schneider wurde im Gemeinderat auch schon über eine Reduktion diskutiert. "Das ist aber ein längeres Prozedere und schlussendlich entscheidet die Gemeindeversammlung. Da kann man nicht einfach zwei Leute nicht ersetzen."
Gemeindepräsident Peter Stucki gab sich gegenüber der Berner Zeitung BZ zuversichtlich, dass sich für Eichenberger Bachmann und Schneider eine Nachfolge finden werde. Das sei er immer noch, sagt er gegenüber BERN-OST: "Ich bin immer zuversichtlich."
Zur Verkleinerung des Gemeinderats und zum Thema Fusion sagt er: "Eine Reduktion des Gemeinderats auf fünf Mitglieder ist in der Pipeline. Wir möchten das auf die nächsten Wahlen aufgleisen." In Walkringen wird der Gemeinderat im 2016 neu gewählt.
Walkringen: Keine attraktive Fusionspartnerin
Eine Fusion hingegen sei momentan kein Thema. "Walkringen ist sehr weitläufig mit Wikartswil, Schwändi, Bigenthal usw. Wir haben 50 km Gemeindestrassen. Da müsste man einen Partner zum Heiraten erstmal finden!" Auch sei der Druck bei 1850 Einwohnern nicht sehr gross. "Etwas anderes wäre es, wenn wir allein eben nicht mehr 'zschlag' kämen", kommt er auf das Thema der Nachfolge für die abtretenden Gemeinderätinnen zurück.
[i] Siehe auch News-Artikel "Walkringen - Zerwürfnis im Gemeinderat" vom 24.4.2015...