Walkringen - Spielen verbindet Generationen

Jassen und Stricken verbindet Generationen. Konflikte bestehen aber auch in Walkringen, was ein Podiumsgespräch an den Tag brachte.

skw, Wochen-Zeitung
Gegen dreissig Einwohner versammelten sich, um unter der Leitung von Pfarrer Peter Geissbühler über das Generationen-Thema zu sprechen. Was trennt die Generationen, was verbindet sie, waren zwei der Fragen, auf die sechs Gäste aus Walkringen und Biglen Antworten suchten. Die Gymnasiastin Janina Geissbühler beschrieb ihre Beziehung zur Generation der Lehrer, Peter Hügli seine Sicht als Präsident einer Gemeinde, der auf die verschiedenen Bedürfnisse der Bürger bei immer knapper werdenden Finanzen eingehen muss. Karin Oezgen, Lehrerin in Walkringen, beschrieb den Wandel, der in der Schule in den vergangenen Jahren stattfand: «Die Eltern sind in einer anderen Zeit gross geworden. Wichtig für ein gutes Verhältnis ist der Austausch, das stetige Nachfragen bei Problemen, ohne verfrüht Urteile zu fällen.»

Der Wandel der Werte

Die Stimmung im Saal erwärmte sich dann sichtlich beim Thema «Erziehung früher und heute». Der Wertewandel oder der wachsende Egoismus in der Gesellschaft packte die Anwesenden und liess auch ältere Anwesende das Wort ergreifen. «Bei uns war es verboten, einen Brief mit dem Wort ‹ich› zu beginnen.» Andere stimmten zu, was bei der Gymnasiastin nur ungläubiges Kopfschütteln auslöste.
Rolf Steiner, Geschäftsführer der Heinz Steiner AG, beschäftigt in seinem Betrieb 17 Mitarbeiter im Alter zwischen 18 und 59 Jahren. Für ihn sind regelmässige Mitarbeitersitzungen ein Mittel, um Konflikte erst gar nicht gross werden zu lassen. Landwirt Res Wegmüller beschrieb in seinem Berich das Stöckli als einen Ort, «abgefedert aus dem Berufsleben zu steigen.» Der Wandel in der Landwirtschaft sei aber gerade auch für die ältere Generation riesig. Ueli Gurtner, Pfarrer in Biglen, provozierte mit der Aussage: «In der Kirche gibt es keine Generationenprobleme. Da treffen sich eh nur die älteren.» Die Kirche müsse sich deshalb von der Vorstellung lösen, dass alle gemeinsame Interessen hätten.

Fehlender Mut

Als gemeinsame Brücke unter den Generationen erwärmten sich die Anwesenden fürs Stricken, welches wie das Jassen oder ganz allgemein das Spielen auch Junge begeistern könne. Der Unterschied zwischen den Generationen war auch im Anschluss an die Diskussion spürbar, wo einige ältere Einwohner bedauerten, vorher im Gespräch nicht genügend Mut zu einer Aussage gehabt zu haben. Diese Hemmungen hatte die jüngere Generation nicht.

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Erstellt: 25.09.2003
Geändert: 25.09.2003
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