Walkringen - Sie geht ihren Weg in die Selbständigkeit
Michelle Zaugg absolviert die Ausbildung zur Praktikerin Hauswirtschaft PrA. Ihr Ziel ist es, später einmal selbständig zu wohnen und in einem Hotel zu arbeiten.
Silvia Ben el Warda-Wullschläger, Wochen-Zeitung
Die junge Frau eilt zielstrebig durch die Räumlichkeiten der Friederika-Stiftung in Walkringen (siehe unten). Es geht treppauf, treppab, mal links, mal rechts. In der Waschküche angelangt, demonstriert Michelle Zaugg, wie die Wäsche sortiert, gewaschen, getrocknet und, wenn nötig, gebügelt wird. «Diese Arbeit mache ich auch gerne, aber etwas weniger gerne als anderes.»
In der Putzkammer zeigt die 18-Jährige, welche Mittel und Lappen wofür verwendet werden. «Ich habe es gerne sauber; bei mir darf kein Brösmeli herumliegen.» Weil sie Ordnung und Sauberkeit liebt, war für Michelle Zaugg schnell einmal klar, dass sie die Ausbildung zur Praktikerin Hauswirtschaft PrA absolvieren wird. «Sie dauert zwei Jahre; das erste ist schon bald vorbei. Kürzlich habe ich die Zustimmung für das zweite Jahr erhalten.»
Die Ausbildung in der Friederika-Stiftung wird von der IV finanziert. Diese prüft, ob die Leistungen und die Motivation stimmen und ob die Aussicht besteht, dass die Auszubildende in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden kann.
Auch wohnen will gelernt sein
Michelle Zaugg schätzt an ihrer Ausbildung auch die Vielseitigkeit. «Ich helfe in der Küche, reinige die Zimmer, erledige die Wäsche und arbeite auch mal im Garten. Das Liebste von allem ist mir das Kochen und Backen. Vor allem backen darf ich oft.» Gerade heute könne sie noch etwas Süsses für die Stiftungsrats-Sitzung herstellen.
Nebst der praktischen Arbeit besucht sie die Berufsfachschule im Haus. Unterrichtet werden Allgemeinbildung, Berufskunde und Sport. Der Fachunterricht ist auf die hauswirtschaftliche Tätigkeit ausgerichtet. Themen sind unter anderem Umweltschutz und Arbeitssicherheit, Gästebetreuung und Serviceregeln oder Textilkunde und Wäscheversorgung.
Zur Schule ist Michelle Zaugg schon vor ihrer Ausbildung gerne gegangen; zuerst fünf Jahre in die Kleinklasse in Grosshöchstetten und als diese aufgehoben wurde fünf weitere Jahre in die Heilpädagogische Schule Langnau.
In der Friederika-Stiftung steht zwar die Ausbildung im Zentrum, doch ebenso wichtig ist die so genannte Wohnschule. «Da lernen wir zum Beispiel den Umgang mit dem Geld und wie man Rechnungen bezahlt», erzählt die junge Frau, «aber auch, wie wir einen Streit untereinander lösen können.»
Momentan teilt Michelle Zaugg das Zimmer mit einer Mitbewohnerin. Nun habe sie sich darum beworben, ins Stöckli neben dem Haupthaus einziehen zu dürfen. «Dort würde ich für ein paar Monate mit drei anderen zusammenleben.» Auf diese Weise könne sie das selbständige Wohnen ausprobieren. Das einmal zu können, ist ihr Ziel. «Wie ich den Haushalt führen muss, weiss ich ja.»
Erfahrungen sammeln im Praktikum
Auch was die Arbeit anbelangt, ist Michelle Zaugg bestrebt, möglichst selbständig zu werden. Ihr schwebt vor, in einem Hotel oder einer Cafeteria zu arbeiten.
Um erste Erfahrungen bei einem Arbeitgeber zu sammeln, hat sie verschiedene Praktika absolviert. Besonders in der Tagesschule Worb hat es ihr gefallen. «Ich konnte beim Kochen helfen, den Tisch decken, mit den Kindern essen und mit ihnen spielen und das Zvieri vorbereiten. Die Leute waren sehr zufrieden mit mir.» Das stimmt sie zuversichtlich, nach der Ausbildung eine Anstellung zu finden. Demnächst startet sie ein weiteres Praktikum bei SV Bern.
Die motivierte und engagierte Berufsfrau lebt an den Wochenenden bei ihrer Mutter in Biglen. Gerne kümmert sie sich um ihre beiden Kaninchen «Wuscheli» und «Caramel». Oder dann sitzt sie aufs Töffli und fährt eine Runde. «Manchmal besuche ich Leute, manchmal fahre ich einfach so herum.» Auch sportlich betätigt sie sich, sei es mit Joggen, Seilspringen oder Velofahren. Das hält fit. Nicht unwichtig in einem Beruf, da es den ganzen Tag treppauf, treppab geht, mal links, mal rechts.
[i] Friederika-Stiftung: Ausbildung in fünf Berufsfeldern
In der Putzkammer zeigt die 18-Jährige, welche Mittel und Lappen wofür verwendet werden. «Ich habe es gerne sauber; bei mir darf kein Brösmeli herumliegen.» Weil sie Ordnung und Sauberkeit liebt, war für Michelle Zaugg schnell einmal klar, dass sie die Ausbildung zur Praktikerin Hauswirtschaft PrA absolvieren wird. «Sie dauert zwei Jahre; das erste ist schon bald vorbei. Kürzlich habe ich die Zustimmung für das zweite Jahr erhalten.»
Die Ausbildung in der Friederika-Stiftung wird von der IV finanziert. Diese prüft, ob die Leistungen und die Motivation stimmen und ob die Aussicht besteht, dass die Auszubildende in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden kann.
Auch wohnen will gelernt sein
Michelle Zaugg schätzt an ihrer Ausbildung auch die Vielseitigkeit. «Ich helfe in der Küche, reinige die Zimmer, erledige die Wäsche und arbeite auch mal im Garten. Das Liebste von allem ist mir das Kochen und Backen. Vor allem backen darf ich oft.» Gerade heute könne sie noch etwas Süsses für die Stiftungsrats-Sitzung herstellen.
Nebst der praktischen Arbeit besucht sie die Berufsfachschule im Haus. Unterrichtet werden Allgemeinbildung, Berufskunde und Sport. Der Fachunterricht ist auf die hauswirtschaftliche Tätigkeit ausgerichtet. Themen sind unter anderem Umweltschutz und Arbeitssicherheit, Gästebetreuung und Serviceregeln oder Textilkunde und Wäscheversorgung.
Zur Schule ist Michelle Zaugg schon vor ihrer Ausbildung gerne gegangen; zuerst fünf Jahre in die Kleinklasse in Grosshöchstetten und als diese aufgehoben wurde fünf weitere Jahre in die Heilpädagogische Schule Langnau.
In der Friederika-Stiftung steht zwar die Ausbildung im Zentrum, doch ebenso wichtig ist die so genannte Wohnschule. «Da lernen wir zum Beispiel den Umgang mit dem Geld und wie man Rechnungen bezahlt», erzählt die junge Frau, «aber auch, wie wir einen Streit untereinander lösen können.»
Momentan teilt Michelle Zaugg das Zimmer mit einer Mitbewohnerin. Nun habe sie sich darum beworben, ins Stöckli neben dem Haupthaus einziehen zu dürfen. «Dort würde ich für ein paar Monate mit drei anderen zusammenleben.» Auf diese Weise könne sie das selbständige Wohnen ausprobieren. Das einmal zu können, ist ihr Ziel. «Wie ich den Haushalt führen muss, weiss ich ja.»
Erfahrungen sammeln im Praktikum
Auch was die Arbeit anbelangt, ist Michelle Zaugg bestrebt, möglichst selbständig zu werden. Ihr schwebt vor, in einem Hotel oder einer Cafeteria zu arbeiten.
Um erste Erfahrungen bei einem Arbeitgeber zu sammeln, hat sie verschiedene Praktika absolviert. Besonders in der Tagesschule Worb hat es ihr gefallen. «Ich konnte beim Kochen helfen, den Tisch decken, mit den Kindern essen und mit ihnen spielen und das Zvieri vorbereiten. Die Leute waren sehr zufrieden mit mir.» Das stimmt sie zuversichtlich, nach der Ausbildung eine Anstellung zu finden. Demnächst startet sie ein weiteres Praktikum bei SV Bern.
Die motivierte und engagierte Berufsfrau lebt an den Wochenenden bei ihrer Mutter in Biglen. Gerne kümmert sie sich um ihre beiden Kaninchen «Wuscheli» und «Caramel». Oder dann sitzt sie aufs Töffli und fährt eine Runde. «Manchmal besuche ich Leute, manchmal fahre ich einfach so herum.» Auch sportlich betätigt sie sich, sei es mit Joggen, Seilspringen oder Velofahren. Das hält fit. Nicht unwichtig in einem Beruf, da es den ganzen Tag treppauf, treppab geht, mal links, mal rechts.
[i] Friederika-Stiftung: Ausbildung in fünf Berufsfeldern
Seit über hundert Jahren integriert die Friederika-Stiftung in Walkringen Jugendliche mit einer Lernbeeinträchtigung in die Gesellschaft. Den jungen Leuten stehen neben der Ausbildung im Bereich Wohnen verschiedene Möglichkeiten offen: die Praktische Ausbildung PrA nach Insos* oder die berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest EBA in den Berufsfeldern Gärtnerei, Hauswirtschaft, Küche, Landwirtschaft und Schreinerei.
*Insos: Nationaler Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung
*Insos: Nationaler Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung