Walkringen - SP gibt einen Sitz auf
Präsident Peter Stucki wäre beinahe alleine dagestanden: Im grossen Behördenstreit dachten die Gemeinderäte offenbar über einen Rücktritt in corpore nach.
Die Krise sei nur zu bewältigen, wenn nun aus Gemeinderat und Kommissionen möglichst viele zurückträten. Walkringen wäre dann handlungsunfähig, müsste zwangsverwaltet werden – erst dann, dachte einer in der Runde laut nach, könne sich alles zum Bessern wenden. Eigentlich hatte die SP Walkringen zum Gedankenaustausch geladen mit dem Ziel, das Ende der Ortspartei noch abwenden zu können. Schon im Vorfeld hatten die Verantwortlichen klargemacht, dass die von stabilen 20 bis 30 Prozent gewählte links-grüne Alternative im Dorf nur überleben könne, wenn sie breiter abgestützt auftrete – allein, das Gespräch am Tisch drehte sich vor allem um das Thema, das zurzeit alle beschäftigt.
Eine harrt aus
Seit den plötzlichen Demissionen der Gemeinderätinnen Vreni Schneider (SP) und Susanne Eichenberger (Freie Wähler) ist allen klar, dass in der Exekutive unter dem Präsidium von Peter Stucki (parteilos) der Haussegen gehörig schief hängt. Jetzt erfuhr die erstaunte Runde, dass die Gemeinderäte gar über einen Rücktritt in corpore diskutiert hatten, diesen am Ende aber doch nicht durchzogen. Mit Kathrin Schneider ist die SP auch weiterhin im Gremium vertreten – aus reinem Pflichtgefühl der Schule gegenüber, die sie betreut.
Vreni Schneider hatte in ihrem Demissionsschreiben als Grund für den Rücktritt ein Zerwürfnis mit Peter Stucki angegeben. Ergänzend dazu war nun zu hören, dass sie bei ihm mit ihren Anliegen offenbar ständig auflief. Dass sie in der Folge ein Jahr lang mit sich rang, bevor sie zurücktrat. Dass sie ihre Dossiers gerne zu Ende geführt hätte, der Gesundheit zuliebe aber kapitulierte.
Über den Konflikt spricht mittlerweile auch der Präsident selber. An der Gemeindeversammlung von Anfang Woche suchte er in erster Linie auf der zwischenmenschlichen Ebene nach Gründen. Und liess durchblicken, dass auch er nicht immer das Gefühl hatte, geschätzt zu sein.
Den Sitz von Vreni Schneider wird die SP übrigens wohl verlieren. Am Anlass liessen die Verantwortlichen offen durchblicken, dass sie nicht damit rechnen, bis Ende August jemanden zu finden. Kommt es so weit, sind die Freien Wähler und die SVP als im Gemeinderat vertretene Parteien am Zug. Haben auch sie keinen Erfolg, kann sich jedermann zur Wahl stellen.