Walkringen - Neue SP-Präsidentin wünscht sich mehr Respekt
Die ehemalige Gemeinderätin Kathrin Schneider-Baumann ist neu Präsidentin der SP Walkringen. Ihr Ziel: Mehr Mitglieder gewinnen. Ihr Wunsch: Mehr Respekt vor anderen Meinungen, auch im Gemeinderat.
Die SP Walkringen hat an ihrer letzten Versammlung eine neue Präsidentin gewählt. Kathrin Schneider-Baumann übernimmt das Amt von Vreni Schneider.
Kathrin Schneider-Baumann ist 55-jährig und sass bis 2016 im Walkringer Gemeinderat. Sie führt gemeinsam mit ihrem Mann einen Landwirtschaftsbetrieb und arbeitet daneben als Lehrerin in Enggistein. Während 10 Jahren war sie Präsidentin der "Bärner Bio Bure". Schneider-Baumanns haben drei erwachsene Kinder, von denen ein Sohn noch zuhause wohnt.
"Das muss man sich imagemässig erstmal leisten können"
Ihr Ziel als Präsidentin sei es, neue Leute für die Partei zu gewinnen, sagt Schneider-Baumann. "Als SP hat man es schwer auf dem Land. Mitglied der SP zu sein, muss man sich imagemässig auch erst mal leisten können."
Die Aufgabe der SP in einem Dorf wie Walkringen sei es, dafür zu sorgen, dass soziale Anliegen nicht allem untergeordnet würden. "Der Steuerfuss ist nicht alles." Zum Beispiel die Schulsozialarbeit: Im Gemeinderat abgeschmettert, wurde das Anliegen von Eltern an die Gemeindeversammlung gebracht, wo es schliesslich Gehör fand. Kathrin Schneider-Baumann war damals Gemeinderätin. "Im Gemeinderat hatte das Anliegen keine Chance: 'Das kostet nur, das brauchen wir nicht'. Aber die Zeiten und Bedürfnisse ändern sich, das hat sich an der Gemeindeversammlung gezeigt."
Ein Graben?
Allgemein fällt Schneider-Baumanns Fazit aus ihrer Zeit im Gemeinderat kritisch aus: "Andersdenkende werden oft als Gegner*innen wahrgenommen. Es fehlt an Respekt und Wertschätzung für andere Sichtweisen." Dieser Graben existiere auch in der Bevölkerung von Walkringen. "Etwas mehr Offenheit und Menschlichkeit, auch gegenüber Schwächeren - da fällt einem kein Zacken aus der Krone."
Schneider-Baumann war während 10 Jahren im Gemeinderat von Walkringen. Heute hat die SP noch einen Sitz inne, besetzt von Schneider-Baumanns Ehemann Andreas Schneider.
Da der Gemeinderat nächstes Jahr von sieben auf fünf Mitglieder verkleinert wird, ist das Ziel der SP, bei den Wahlen diesen Herbst ihren Sitz zu halten. Was die Nachfolge von Gemeindepräsident Peter Stucki angeht, mache man sich Gedanken und sei im Gespräch mit den Freien Wählern Walkringen.