Walkringen - Mittelalterliche Feierstunde

Das Ensemble «Musica Mundana» bot in der Kirche Walkringen mittelalterliche Gesänge und Hymnen dar. Die vier Frauen Charlotte Pauli, Stef Stauffer, Kathrin Stoll und Victoria Walker bestachen durch eine geschickt ausgewählte Reihenfolge der W

Jürg Streit, Wochen-Zeitung

Im Mittelpunkt standen Teile des «Libre Vermell» («Rotes Buch»), einer Sammlung von zehn musikalischen Werken des späten 14. Jahrhunderts aus dem Kloster Montserrat in Spanien. Als Ersatz für die volkstümlichen Lieder und Tänze der in der Kirche übernachtenden Pilger wurden geistliche Inhalte verfasst, der Volkston jedoch beibehalten. Dies kam in der Darbietung gut zum Vorschein. Walzerelemente, Marsch- rhythmen und gar jazzartige Eindrücke boten Abwechslung in die eigentlich gleichförmig gehaltenen Grundstimmungen der einzelnen Gesänge. Umrahmt wurde dieser Zyklus mit Hymnmen der Seherin und Visionärin Hildegard von Bingen (1098-1179) und von Birgitta von Schweden (1013-1373) sowie einem Marienhymnus. Einige Stücke wurden durch historische Instrumente (Drehleier, Streichpsalter und Monochord) begleitet. Dies bewirkte eine noch erhöhte Aufmerksamkeit des faszinierten, altersmässig recht gemischten Publikums. Die zeitweise auch leicht ins Meditative führenden Vorträge blieben bis zuletzt spannend, der klare Bogen unter dem Motto «Stella splendens», glanzvoller Stern, konnte durchgezogen werden. Die Stille in der Kirche wich dem wohlverdienten Applaus erst lange nachdem die letzte Kerze beim «o aeterne deus» o ewiger Gott ausgeblasen war.

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