Walkringen - Finanzieller Druck für die Friederika-Stiftung
Die Friederika-Stiftung in Walkringen muss laut einem Bericht von Radio SRF über neue Finanzquellen nachdenken und die Strukturen anpassen. Die Gründe liegen in einer zu tiefen Auslastung, der fehlenden Defizit-Garantie sowie der Beitragsreduktion der IV. Um die Situation zu entschärfen, hat die Stiftung personelle und andere Massnahmen ergriffen.
Seit über hundert Jahren engagiert sich die Walkringer Stiftung für Jugendliche mit einer Lernbeeinträchtigung und besonderem Förderbedarf. Ziel ist es, dass aufgrund der angebotenen Ausbildungen möglichst viele der jungen Erwachsenen später in die Berufswelt integriert werden können.
Veränderte Bedingungen
Wie Radio SRF im Rahmen des „Regionaljournals“ berichtet, sind die 24 Ausbildungsplätze zurzeit jedoch nicht voll ausgelastet.Dies sei mit ein Grund, weshalb die Stiftung finanziell unter Druck stehe. Zudem decke das Bundesamt für Sozialversicherung das Defizit von Berufsausbildungsstätten für lernbehinderte Jugendliche nicht mehr.
Ein weiterer Grund liege in der von der IV vorgenommenen Tarif-Anpassung. Im Kanton Bern erhalten seit diesem Jahr alle Institutionen für die gleichen Leistungen gleich viel Geld. Zudem finanziert die IV seit 2011 in der Regel nur noch ein Jahr Ausbildung. „IV-Anlehren oder praktische Ausbildungen können nur noch zweijährig durchgeführt werden, wenn Aussicht auf eine Erwerbstätigkeit im regulären Arbeitsmarkt besteht oder nach Abschluss der Ausbildung eine rentenbeeinflussende Entlohnung erzielt werden kann“, so SRF.
Neue Ideen und flexiblere Arbeitszeiten
Um die finanziellen Probleme zu lösen, hat die Friederika-Stiftung Massnahmen ergriffen. Gemäss Stiftungspräsident Jonathan Gimmel möchte man die Einbussen nicht durch mehr Lernende abfangen und somit die Qualität der Betreuung gefährden. „Als soziale Institution muss man beginnen in allen Bereichen unternehmerischer zu denken“, so Gimmel gegenüber SRF.
Mit neuen Ideen versucht die Stiftung Mehreinnahmen generieren. So wird die Einführung eines Online-Shops mit hauseigenen Produkten oder ein Job-Coaching für Jugendliche nach der Ausbildung in Erwägung gezogen. Die Angestellten sollen zudem nicht mehr für ein bestimmtes Pensum angestellt werden. „Die Pensen werden flexibler ausgestaltet“, so Gimmel. Damit hoffe man, besser auf Unter- oder Überbelegungen reagieren zu können. Die Stiftung musste dieses Jahr zudem zwei Personen entlassen.
[i] Siehe auch:
- „Friederika-Stiftung Walkringen: Bettina Crowe wird neue Leiterin“ vom 15.07.2015
- „Walkringen – Wo Junge auf das Leben vorbereitet werden“ vom 22.01.2015