Walkringen - Ein Freudentag für die SVP
Die SVP holt sich im Gemeinderat die absolute Mehrheit. Den vierten Sitz erobert sie ausgerechnet vom linken Lager, von der SP.
Die Jubelstimmung schwappt förmlich durch den Telefonhörer. «Das haben wir uns erhofft. Aber damit gerechnet haben wir ehrlich gesagt nicht», sagt die überglückliche SVP-Präsidentin Beatrice Pulfer. Im Hintergrund feiert ihre Partei gut hörbar den Wahlerfolg. Ja, sie sei vom Superergebnis überrascht, sagt Pulfer. Mehr als die Hälfte aller Wählerinnen und Wähler haben der SVP ihre Stimme gegeben. Und die Partei hat noch einen weiteren Grund zum Jubeln: Hanspeter Aeschlimann eroberte den Sitz als Vizegemeindepräsident. Er holte mehr als doppelt so viele Stimmen wie sein Vorgänger Rolf Wittwer (Freie Wähler Walkringen), der die Wiederwahl klar verpasste.
Das Resultat zeigt: Die SVP ist die grosse Profiteurin des turbulenten letzten Jahres. Im Herbst 2015 begann im Gemeinderat der grosse Exodus. Drei von sieben Gemeinderäten traten zurück (1 SVP, 1 SP, 1 FWW). Schuld an den Abgängen war die schlechte Stimmung im Rat. Die SP und die FWW konnten ihre beiden Sitze nicht mehr neu besetzen. Es rückten zwei SV-Pler nach. Seit der neuen Besetzung ist es etwas ruhiger geworden. Das kam der SVP nun zugute, meint auch Beatrice Pulfer. Trotz der absoluten Mehrheit im Rat: «Wir machen weiterhin Sach- und nicht Parteipolitik.»
Herbe Niederlage für die SP
Ihre beiden Sitze halten konnten die Freien Wähler Walkringen. Deren Präsident Hans-Peter Stalder zeigte sich mit dem Resultat zufrieden, obwohl das Vizepräsidium klar verloren ging. «Das mussten wir fast so erwarten», sagt Stalder. SVP-Kandidat Aeschlimann habe als Gewerbler und «Ur-Walkringer» eine grosse Bekanntheit im Dorf. «Und mit der SVP hatte er auch eine starke Partei im Rücken.» Der Blick geht bereits nach vorne. «Wichtig ist, dass jetzt alle Gewählten gut miteinander zusammenarbeiten. Nach den Wahlen soll es wieder um die Sache gehen», sagt Stalder und wagt sogar eine Prognose: «Das kommt schon gut.»
Nicht so gut lief es am gestrigen Tag der SP. Im letzten Herbst konnte die Partei für ihren frei gewordenen Sitz keinen Ersatz finden. Und im Sommer dieses Jahres gab die einzig verbliebene SP-Gemeinderätin, Katharina Schneider, bekannt, dass sie für eine nächste Legislatur nicht mehr zur Verfügung steht. Die SP musste also nach neuen Kandidaten suchen und fand immerhin zwei Mitglieder, die sich der Verteidigung der – theoretisch – zwei SP-Sitze stellten.
Dieses Vorhaben misslang klar. Entsprechend enttäuscht zeigte sich Verena Schneider, die SP-Präsidentin ad interim. «Wir wussten zwar, dass wir in einer konservativen Gemeinde wohnen. Aber diese absolute Mehrheit der SVP ist doch sehr erdrückend», sagt Schneider. Im Vergleich zum Wahlresultat vor acht Jahren – 2012 wurde still gewählt – hat die SP fast zehn Prozent verloren. «Nach diesem Resultat müssen wir über die Bücher.» Eine Rolle habe sicher gespielt, dass die Partei im Herbst 2015 ihren Sitz nicht neu habe besetzen können, so Schneider.
Sitz bleibt in der Familie
Für eine schöne Geschichte sorgte die SP dennoch. Zwar trat Katharina Schneider wie erwähnt nicht mehr zur Wiederwahl an. Aber ihr Sitz blieb nicht nur in der Partei, sondern gar in der Familie. Ihr Mann Andreas Schneider wird fortan das rote Fähnlein der SP im Gemeinderat aufrecht halten.
Resultate
Gemeindepräsident: Peter Stucki, SVP bisher (still gewählt)
Vizegemeindepräsident: SVP, gewählt: Hanspeter Aeschlimann (345 Stimmen). FWW, nicht gewählt: Rolf Wittwer (bisher, 131).
Gemeinderat: SVP, gewählt: Christoph Fankhauser (bisher, 535), Martin Wüthrich (344). FWW, gewählt: Ursula Röthlisberger (284), Rolf Wittwer (bisher, 181). Ersatz: Harald Hofer (148), Lisbeth Zogg (148). SP, gewählt: Andreas Schneider (278). Ersatz: Ursula Lehmann (256).