Walkringen - Der Parkplatz rutschte in den Graben

Die grossen Regenmassen am ­Wochenende hielten die Feuer­wehren landauf und landab auf Trab. In Walkringen wurde ein Parkplatz samt Schilter in die Tiefe gerissen. Auf die befürchtete Evakuierung der Bewohner zweier Häuser konnte indes verzichtet werden.

Jakob Hofstetter / Wochen-Zeitung
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden nach den starken Regenfällen Dutzende von Feuerwehren aufgeboten. Bei der Kantonspolizei Bern gingen über 200 Schadensmeldungen ein. Einmal mehr wurde die Gemeinde Walkringen in Mitleidenschaft gezogen. Dass der Bach beim Metzgerhüsi bei Unwettern oder lang anhaltenden starken Regenfällen über die Ufer geht, ist keine Seltenheit. Diesmal verursachten auch Erdrutsche grössere Schäden.

Ein Bächlein, das normalerweise entlang des Fussweges vom Hof Kehr als Rinnsal talwärts fliesst, trat in einer Kurve über die Ufer. Der Parkplatz beim Haus Chabisrain war mit Bahnschwellen im Hang verankert. Dies nützte nichts. Der Parkplatz wurde weggespült. Den darauf stehenden landwirtschaftlichen Transporter riss die Erdmasse mit in die Tiefe – samt Bahnschwellen, Zäunen, Sträuchern und Bäumen.

Der Schock am Morgen

«Mitten in der Nacht hörte ich ein Brausen und ein Poltern», erzählt die bald 80-jährige Margrit Schmid im weiter unten gelegenen Haus Segger. «Als ich am Morgen sah was sich da draussen abgespielt hat, traf mich fast der Schlag». Fünf Meter neben ihrem Haus ging die Erdmasse nieder. Eine rund 100 Meter lange und 20 Meter breite Furche wurde in die Schafweide gerissen. Margrit Schmids geliebter Kent-Apfelbaum steht nicht mehr neben ihrem Haus. Ausgerissen wie ein zartes Pflänzchen entdeckte sie ihn unten beim Garben – die Wurzeln nach oben gerichtet.

Müssen Bewohner evakuiert werden?

Die Lage im Chabisrain und im Segger war auch am Sonntagmorgen ungemütlich. «Wir befürchteten, dass wir die Bewohner der beiden Häuser evakuieren müssen», berichtet Gemeinderat Fritz Galli. Dies musste dann doch nicht sein. Zusammen mit einem Geologen wurde das Gelände überprüft. Der Fachmann habe dann feststellen können, dass sich der Boden bereits wieder beruhigt habe und die Bewohner keiner unmittelbaren Gefahr mehr ausgesetzt seien, so Fritz Galli.

Am Montagmorgen begutachtete der Gemeinderat zusammen mit Kaderleuten des Zivilschutzes den Schadenplatz. Bereits diese Woche wird das kleine Gräbli instand gestellt, damit das Wasser bei weiteren starken Regenfällen den richtigen Weg findet und nicht erneut Schaden anrichtet. Der eigentliche Schadenplatz zwischen Kabisrain und Segger könne erst in Angriff genommen werden, wenn das Gelände abgetrocknet sei, sind sich Galli und die Zivilschutz-Kaderleute einig. Ob und allenfalls wie der Parkplatz beim Chabisrain wieder hergerichtet werden kann, ist laut Fritz Galli noch unklar.

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Erstellt: 19.08.2010
Geändert: 19.08.2010
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