Volleyball - Münsingens "Freesifroue" sind am Ziel
Der VBC Münsingen ist in die NLB aufgestiegen. Die Aaretalerinnen sind im Frauenvolleyball hinter Volley Köniz wieder die Nummer 2 im Kanton Bern.
22 Spiele, 22 Siege: Die Frauen des VBC Münsingen stellen im Erstligachampionat das «Volero Zürich des Amateurvolleyballs» dar. Die Aaretalerinnen haben auch das Rückspiel des Playoff-Finals gegen Sion ungefährdet gewonnen. Nach dem 3:0 (25:12, 25:15, 25:21) feiern 200 Fans in der Schlossmatthalle Münsingens die Rückkehr in die NLB – 6 Jahre nach der erstmaligen Promotion in die zweithöchste Klasse.
Nach dem Matchball schnappen sich die Spielerinnen ein bereitstehendes Aufsteigershirt. «Ufstiigerfreesifroue» steht vorne auf dem Trikot, der Spielplan mit den Resultaten auf dem Rücken. «‹Freesi-Froue› passt doch gut zu uns, nicht wahr?», fragt Nicole Fahrni. «22 Spiele, 22 Siege – schreiben Sie das nur in die Zeitung», schiebt die 27 Jahre alte Zuspielerin mit einem koketten Lächeln nach. Nur im Cupachtelfinal hat der VBC Münsingen heuer die einzige Niederlage eingefangen – 1:3 gegen den NLA-Vertreter FC Luzern.
Das Aufsteigerteam feiert mit Chang-Bier. Chang bedeutet auf thailändisch übersetzt Elefant – das grösste noch lebende Landtier. Im Moment, in dem die Münsingerinnen die Grössten sind, passt dieses Getränk symbolisch ohnehin besser als Champagner. «Chang ist unser Schlachtruf. Mit diesem Ausdruck zelebrieren wir jeden Punkt», klärt Captain Fahrni auf.
Nach dem 3:1-Auswärtssieg im Hinspiel stand der VBC Münsingen bereits nach zwei gewonnenen Sätzen als Aufsteiger fest. In der Pause klingelte bei der verletzten Marina Läderach auf der Spielerbank das Telefon. Trainer Marc Gerson war dran. Als Läderach die Gratulationen aus Teneriffa, wo sich Nationalcoach Gerson mit den Schweizer Beachvolleyballern seit 14 Tagen aufhält, entgegengenommen hatte, legte sie das Handy auf den Boden. Die Münsingerinnen bildeten einen Kreis und kreischten in den Hörer. Gersons verlängerter Arm in der Halle – Ehefrau Cornelia – hatte alles richtig gemacht. «Ich wusste, dass wir aufsteigen würden, wenn wir im Rückspiel unsere gewohnte Leistung abrufen», sagt Cornelia Gerson nach dem Aufstieg.
Mit Druck am Service, gutem Block-Feldabwehr-System und spektakulären Verteidigungsaktionen erstickte Münsingen die Hoffnungen der Walliser Equipe im Keim. Was immer die ehemalige NLA-Zuspielerin Ingrid Volpi-Petri beabsichtigt hatte, Münsingen hatte eine Lösung parat. Das war auch das Verdienst Marc Gersons, der auf den Kanarischen Inseln das Video des Playoff-Halbfinals Münchenbuchsee - Sion ausgewertet hatte, sodass seine Frau Cornelia nur die Vorgaben umsetzen musste.
Kommt Sarina Schafflützel?
Nicole Fahrni freut sich auf das NLB-Abenteuer. «Mit unserem Teamgeist wollen wir den Ligaerhalt schaffen», sagt die Gemeindeschreiberin von Arni. Die zurücktretende Mittelblockerin Petra Schneider wird dem Vernehmen nach durch Pia Schürch (Riggisberg) ersetzt. Die NLA-erfahrene Vanessa Belli will Münsingen behalten. Und wer weiss: Vielleicht wird die Könizerin Sarina Schafflützel in der Schlossmatt bald eine andere Rolle übernehmen als jene der Zuschauerin.
Telegramm/Statistik VBC Münsingen:
Fahrni 3 Punkte (2 Angriff/0 Block/1 Service), Wüthrich 7 (4/0/3), Pieren 5 (4/1/0), Gerson 8 (4/2/2), Leemann 10 (7/1/2), Armbruster 8 (4/1/3), Hiltbrunner (Libera/0); Reber 0; Schneider 1 (0/1/0), Brönnimann 2 (2/0/0).