Versuchter Totschlag: Familienvater fuhr mit Frau und Kind in Leitplanke
Ein Familienvater steuerte sein Auto mit Frau und Kind absichtlich in eine Leitplanke auf der A6 bei Münsingen, weil sich die Frau von ihm trennen wollte. Nun wurde er wegen versuchten Totschlags zu 36 Monaten Haft verurteilt.
Der Anschlag eines 39-jährigen Mannes auf das Leben seiner damaligen Ehefrau und der gemeinsamen 8-jährigen Tochter geschah im Januar 2019 auf der A6 bei Münsingen. Der Angeklagte sass mit Frau und Kind im Auto und steuerte dieses mit voller Absicht gegen eine Leitplanke. Wenige Stunden zuvor hatte die Ehefrau angekündigt, sich trennen zu wollen. Alle Beteiligten blieben unverletzt. Nun musste sich der Mann gemäss der Zeitung 20 Minuten vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland verantworten und wurde wegen versuchten Totschlags verurteilt.
Weiter wurde der Mann auch wegen einfacher Körperverletzung, mehrfacher Bedrohung und grober Verkehrsverletzung verurteilt. Die Strafe lautet auf 36 Monate Freiheitsentzug. Sechs Monate muss er absitzen, 30 Monate werden zugunsten einer Therapie aufgeschoben. Während der nächsten vier Jahren muss sich der Angeklagte mindestens einmal pro Monat psychologisch betreuen lassen. Zudem muss er eine Busse von 7200 Franken bezahlen und die Verfahrenskosten übernehmen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Tod in Kauf genommen
Wie 20 Minuten weiter berichtet, betrachtete es das Gericht als erwiesen, dass der Beschuldigte die Tat in vollem Bewusstsein begangen hat. Den Tod seiner damaligen Frau und seiner Tochter habe er zwar nicht unbedingt gewollt, aber in Kauf genommen. Der Staatsanwalt hatte eine Gefängnisstrafe von 36 Monaten, davon 12 unbedingt, gefordert. Die Verteidigung eine bedingte Gefängnisstrafe von 24 Monaten.
Gemäss Zeitungsbericht stritt der Angeklagte die Vorwürfe nicht ab und bezeichnete sein Verhalten selber als "abartig und krank". Er könne sich die Tat selber nicht erklären und würde sie am liebsten ungeschehen machen. Die Ex-Frau hatte dem Gericht die Geschehnisse am Montag geschildert. Sie sei an dem Abend von ihrem damaligen Ehemann und dem Kind von der Arbeit abgeholt worden. Während der Fahrt habe er plötzlich beschleunigt und sei aggressiv gefahren. "Heute Abend gehen wir alle", habe er gesagt. Vor dem Anschlag habe er ihr Handy aus dem Fenster geworfen und sie geschlagen.
Seine Einsichtsfähigkeit und der Umstand, dass sich die beiden Geschädigten keine lange Haftstrafe für den Angeklagten wünschten, haben laut dem Zeitungsbericht schuldmindernd gewirkt. Der Mann habe das Urteil stillschweigend zur Kenntnis genommen.
Gemäss Bundesamt für Statistik wird in der Schweiz rund alle zwei Wochen eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Oft im Zusammenhang mit einer Trennung oder Trennungsabsicht.