Velo- und Roller-Bude: Guzzi-Pesche räumt auf

Guzzi-Pesche gibt seine "Velo- und Rollerbude" in Biglen auf und lädt ein zum Räumungsverkauf. Nach einem bewegten Leben und Jahren der Sammelleidenschaft will er nun Ordnung schaffen.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Nach der Lehre als Lastwagenmechaniker arbeitete Guzzi-Pesche, bürgerlich Peter Roschi, im Welschland, war später als LKW-Fahrer in ganz Europa unterwegs, heiratete, wurde geschieden. Und dann fuhr er zur See. Während sechzehn Jahren war er meistens unterwegs, als Maschinenoffizier auf Lastschiffen und Tankern. Wo er alles war: überall. Wo er nie war: in Australien.

LKW, Schiffe, Töffs und Kriegsflugzeuge

Zurück an Land kaufte sich der Motoren-Freak seine ersten Töffs, zwei Moto-Guzzi. Und damit fing die Sammelleidenschaft an. Als er anfing, Geschäft und Sammlung zu verringern, besass er nicht weniger als fünfzehn Töffs, Guzzi und russische Maschinen, die meisten aus den 70er Jahren.

Sowieso sind es alte Maschinen, die ihn faszinieren. Nebst Töffs hat er auch eine Schwäche für Kriegsgerät des zweiten Weltkriegs, besonders sowjetisches. Ist Guzzi-Pesche eine Kriegsgurgel? Oder gar ein Kommunist? Er lacht und verneint. „Der Krieg war für die Entwicklung der Technik eine grosse Zeit.“ Und viel mehr als Kanonen und Bomben interessierten ihn sowieso die Fahrzeuge: Lastwagen, Panzer und Flieger. Eines der kuriosesten Prachtstücke seiner Sammlung ist der Pleuel einer „Spitfire“. Das Jagdflugzeug wurde im Krieg von Grossbritannien und der Sowjetunion verwendet.

Das Privatmuseum wird aufgelöst


Übernommen hat Pesche die „Velo- & Rollerbude“  1997 von seinem Schwager. Seit dem Erreichen des Pensionsalters und dem Umzug von der Mühlestrasse an die Syrengasse im 2005 betreibt er sie eher hobbymässig. Umso mehr Zeit hatte er, sein Sammelsurium zu erweitern: unzähliges Werkzeug, Hobby- und Campingartikel, oft aus alten Militärbeständen, Ersatzteile für Velos und 70er Guzzi und viel anderes füllen den Werkstattraum bis unter die Decke. Ein halbes Museum sei es inzwischen, so Pesche. 

Tut es ihm weh, sich zu trennen? „Ein wenig schon.“ Und juckt es ihn nicht, den freigewordenen Platz grad wieder zu füllen? Das Sammeln kann ja eine regelrechte Sucht sein. „Doch, die Versuchung ist natürlich immer da. Aber mit dem ersten verkauften Töff habe ich eine Linie überschritten und dann ging es.“ Er wolle bei seinem Tod nicht tonnenweise Schrott hinterlassen, den dann andere Leute wegräumen müssen. Guzzi-Pesche ist es ernst. Drei Lieblingstöffs behält er. Aber ansonsten gilt: Alles muss raus!  

Offen hat er sein „Privatmuseum“ noch bis Ende Oktober jeweils am Mittwoch von 9 bis 17 Uhr oder nach telefonischer Voranmeldung unter 079 432 98 54. Preise sind keine angeschrieben, es darf gefeilscht werden…

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Erstellt: 07.06.2013
Geändert: 07.06.2013
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