Unterschriftensammlung in Vechigen: Postauto soll öfter und länger fahren
Zwei Vechiger Bürger haben eine Gemeindeinitiative gestartet für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in die abgelegeneren Ortsteile.
Boll Zentrum und Vechigen sind mit dem orangen Bähnli gut bedient. Bis nach Mitternacht fährt der RBS hier viertelstündlich in Richtung Worb und in Richtung Bern.
Samstags um sechs ist Feierabend
Anders die oberen Ortsteile der Gemeinde Vechigen. Zwischen Boll und Utzigen verkehrt das Postauto der Linie 782 zu den Stosszeiten frühmorgens, mittags und am frühen Abend alle 30 Minuten, den Rest des Tages nur einmal pro Stunde. Die letzte Fahrt ab Boll ist kurz nach 20 Uhr. Am Wochenende ist schon um sechs Schluss.
Der Kurs 782 in Richtung Boll Oberfeld fährt zwar zusätzlich auch am Nachmittag halbstündlich. Aber auch hier ist werktags schon kurz vor acht Feierabend. Samstags fährt das letzte Poschi um 18.20 Uhr und sonntags um 17.50 Uhr.
Gemeinderat soll Kosten für Ausbau abklären
Rolf Kleiber und Hans Ulrich Born, beide aus dem Ortsteil Utzigen, möchten das ändern. Seit Montag sammeln sie Unterschriften für die Gemeindeinitiative "Ausbau der Postautokurse 781 und 782."
Beide Kurse sollen demnach in Zukunft jeden Tag zwischen 6 und 21.30 halbstündlich verkehren. Hat die Initiative Erfolg, muss der Gemeinderat die Mehrkosten abklären, die der Gemeinde dadurch erwachsen würden. Diese müssten anschliessend in einem weiteren Volksentscheid von der Gemeindeversammlung genehmigt werden.
Die Gemeinde Vechigen erlebt momentan einen Bauboom, die Bevölkerungszahl wird in den nächsten Jahren voraussichtlich um mehrere Hundert ansteigen. Allein deshalb sei ein Ausbau des Öffentlichen Verkehrs unbedingt notwendig, schreiben die Initianten. Unter dem mangelhaften ÖV-Angebot leide auch das örtliche Gewerbe, da die Leute zum Einkaufen das Privatauto benutzten und dann gleich in den Nachbargemeinden einkaufen gingen.
"Als Privatpersonen"
Hans Ulrich Born ist aktives SVP-Mitglied und war während mehrerer Jahre in der Worber Gemeindepolitik aktiv, unter anderem ein Jahr als Präsident der Grossen Gemeinderats. Die Initiative sei aber parteiunabhängig, sagt Rolf Kleiber, der das Projekt nach eigenen Angaben "angerissen" hat und der keiner Partei angehört. "Wir handeln als Privatpersonen."
Um die nötigen rund 430 Unterschriften zu sammeln haben die Initianten ein halbes Jahr Zeit. Vier Personen gehen dafür im gesamten Gemeindegebiet von Tür zu Tür und werben für ihr Anliegen.