Vechigen - Wird der Windpark abgeblasen?

Ob der Windpark auf der Dieboldshusenegg Tatsache wird, ist ungewiss. Wegen der «kritischen Windverhältnisse» prüft die BKW den Ausstieg aus dem Projekt. Die Gemeinde gibt nicht auf.

Der Vechiger Gemeinderat will erneuerbare Energien fördern. Deshalb initiierte er nicht nur die Gründung der Solargenossenschaft Vechigen, sondern setzt sich auch für ein anderes grosses Projekt ein: einen Windpark auf der Dieboldshusenegg. Bis zu drei Windanlagen sollen hier, auf knapp 1000 Metern über Meer, entstehen. Sie könnten mindestens tausend Haushalte mit Strom versorgen.

 

«Natürlich ersetzt das kein ganzes Atomkraftwerk und ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein», sagt Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP). «Aber wir sind nun mal auf solche Tropfen angewiesen.» Als Betreiberin möchte die Gemeinde die BKW gewinnen.

 

Seit sechs Jahren dauern die Verhandlungen bereits an – ob sie jemals erfolgreich abgeschlossen werden, ist aber ungewiss. «Die Windverhältnisse in diesem Gebiet sind kritisch», erklärt BKW-Mediensprecher Antonio Sommavilla. Mit anderen Worten: Es ist fraglich, ob es genug Wind hat, damit ein Windpark rentabel betrieben werden kann. Deshalb sei die Aufgabe des Projekts eine Option. Sommavilla betont aber, dass sowohl die BKW als auch die Gemeinde das Gespräch suchten. «Die Abklärungen laufen weiter. Wann ein definitiver Entscheid gefällt wird, ist offen.»

        

Vom Kanton empfohlen

        

Gemeindepräsident Schilt hofft nach wie vor auf eine Lösung mit der BKW. Falls diese nicht zustande käme, «würden wir die Situation neu analysieren». Schilt könnte sich in diesem Fall vorstellen, auch mit anderen Betreibern zu verhandeln. Denn: «Windmessungen in diesem Gebiet haben gezeigt, dass die Werte zwar nicht spitze sind, dass ein Windpark aber im Bereich des Möglichen liegt.» Auch der vom Kanton genehmigte Teilrichtplan Windkraftanlagen zeige, dass das Gebiet Potenzial habe.

        

Andere Fachleute dagegen zweifelten von Beginn weg an der Rentabilität eines Windparks auf der Dieboldshusenegg. «Alle Angaben zeigen, dass der so gewonnene Strom nicht rentiert», erklärte ein Vertreter der Stiftung Landschaftsschutz bereits vor sechs Jahren. Zudem sei am geplanten Standort zu wenig Platz für Windturbinen vorhanden.

        

Angst vor Lärm

        

Laut Schilt würden «ein bis zwei Grundeigentümer» gerne Land für einen Windpark zur Verfügung stellen. Auch viele andere Vechigerinnen und Vechiger seien dem Projekt wohlgesinnt. Der Gemeindepräsident verhehlt aber nicht, dass es Widerstand gibt. Die einen Gegner stossen sich an den möglichen Lärmbelastungen, die anderen befürchten eine optische Verschandelung der Landschaft oder sehen hohe Kosten auf die Gemeinde zukommen.

        

In diesem Punkt gibt Walter Schilt Entwarnung: «Wir als Gemeinde können ein solches Projekt nicht finanzieren.» Deshalb sehe man sich nach externen Partnern um. Finde man keine, werde man das Projekt «aber nicht auf Biegen und Brechen erzwingen». 


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Erstellt: 01.02.2014
Geändert: 01.02.2014
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