Vechigen - Weihnachtssterne gefallen nicht allen
Die neue Weihnachtsbeleuchtung in Boll erfreut viele. Es gibt aber auch Kritiker: Die Gemeinde gebe Geld dafür aus, lasse aber zu, dass Strassenlampen nachts nicht brennten, ärgert sich ein Anwohner.
Boll leuchtet dieses Jahr zum ersten Mal weihnächtlich. Entlang der Hauptverkehrsachsen und auf der Strasse nach Utzigen hängen total 75 Sterne hoch oben an den Strassenlampen. Viele Einwohner wünschten seit Jahren eine Weihnachtsbeleuchtung, doch der Gemeinderat war der Meinung, das sei zu teuer.
Dank einer Spende
Dass es heuer geklappt hat, ist einer Spende zweier Personen zu verdanken. 50'000 Franken haben sie für die Adventsbeleuchtung lockergemacht. Wer es ist, wird nicht bekannt gegeben. "Wir respektieren, dass sie anonym bleiben wollen", sagt Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP). Trotz der grosszügigen Geste der Spender: Ganz reicht der Betrag für Sterne, Montage und Verkabelung nicht. Die Gemeinde muss noch rund 15'000 Franken daran zahlen.
Die meisten Vechiger seien begeistert von den Weihnachtssternen, weiss Gemeindeschreiber Beat Brunner. "Wir haben viele Briefe, Mails und mündliche Reaktionen erhalten. Die Leute finden die Beleuchtung schön." Negative Stimmen habe er keine gehört.
Ärger wegen Strassenlampen
Doch Kritik zum Thema Weihnachtsbeleuchtung gibt es. Zum Beispiel von Hans-Ulrich Lehmann, der im Strassackerquartier am Eingang von Boll-Sinneringen wohnt. "Mir gefallen die Sterne zwar", sagt er. Doch es ärgere ihn, dass jetzt beim Quartier an der Bernstrasse Weihnachtsschmuck leuchte, ausgerechnet an denjenigen Strassenlampen, die der Kanton ausgeschaltet hat. Tatsächlich bleiben vier Lampen seit einiger Zeit dunkel - aus Spargründen. Möchte Vechigen dort wieder Licht, müsste die Gemeinde die Kosten dafür übernehmen. "Hier ist es sonst dunkel wie in einer Kuh", so Lehmann. "Und jetzt bezahlt Vechigen für die elektrische Installation der Sterne viel Geld." Dazu komme jährlich der Aufwand fürs Auf- und Abhängen. Als Steuerzahler habe er Mühe damit. Lehmann: "Wenn man sparen will, so muss man es durchziehen."
Schilt: "Nicht vermischen"
Gemeindepräsident Walter Schilt relativiert, der grösste Teil der Kosten sei durch die Schenkung gedeckt, die Gemeinde berappe nur einen Restbetrag. Und: Mit den ausgeschalteten Strassenlampen dürfe man die Weihnachtsbeleuchtung nicht vermischen: "Diese Diskussion ist falsch. Die Sterne, das ist wie in die Ferien fahren. Das hat mit Lebensqualität zu tun", so Schilt. Man dürfe nicht nur wirtschaftlich denken, "die Weihnachtsbeleuchtung ist etwas fürs Herz". Die vielen positiven Reaktionen aus der Bevölkerung zeigten dies. Der Gemeindepräsident weist zudem darauf hin, dass der Stromverbrauch "verschwindend klein" sei, weil die Sterne mit LED-Lampen bestückt sind.
Hans-Ulrich Lehmann sähe gerade in der LED-Technik eine Chance: "Wenn die Strassenlampen damit bestückt würden, könnte man viel mehr Strom sparen. Dann könnte man auch die vier abgeschalteten am Dorfeingang wieder leuchten lassen." LED-Lampen werden in der Gemeinde bereits montiert, im Dorfteil Vechigen. Die übrigen Gebiete würden nach und nach umgerüstet, sagt Schilt. Doch genau das sei eben auch kostenintensiv. "Es hat eben alles zwei Seiten", sagt er.