Vechigen - Knacknuss Turnhalle
Das Stämpbach-Schulhaus soll für 16 Millionen Franken erneuert werden. Einigen geht das Projekt zu wenig weit: Sie möchten eine grössere Turnhalle. Am 10. Juni entscheidet das Volk.
Dass das Schulhaus eine Erneuerung nötig hat, finden in der Gemeinde Vechigen fast alle. Trotzdem ist keineswegs Formsache, wenn das Volk in einer Woche über den 15,7-Millionen-Franken-Kredit für die Gesamtsanierung der Schulanlage Stämpbach abstimmt. Vorgesehen sind ein neuer Kindergarten, ein Neubau für die Tagesschule sowie Anbauten mit zusätzlichen Schul- und Gruppenräumen. Die bestehenden, 50-jährigen Gebäudetrakte und die Turnhalle werden saniert.
Das Projekt sei «eine wichtige Investition in die Zukunft», sagt Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP). Zudem ermögliche es eine schon länger angekündigte Reorganisation: Das Schulhaus Vechigen-Dorf soll geschlossen werden, die vier Klassen zügeln ins rund 600 Meter entfernte Stämpbach-Schulhaus. Hier würden künftig zwölf Primarklassen unterrichtet.
Parteien sind gespalten
Uneinigkeit herrscht bei der Turnhalle. Allen voran der Turnverein möchte, dass die bestehende Halle nicht nur saniert, sondern auch vergrössert wird. Walter Schilt rechnet aber vor: Die Hallensanierung koste 2,7 Millionen, eine neue Doppelturnhalle dagegen würde mit mindestens 6 Millionen zu Buche schlagen. «Das wäre in unseren Augen nicht tragbar.»
Die Turnhallenfrage gibt auch in der SVP, der wählerstärksten Vechiger Partei, zu reden. Der Rest des Projekts sei in der SVP unumstritten, sagt Präsident Hans Rudolf Schweizer. Deshalb habe die Mehrheit der Parteimitglieder die Ja-Parole zum 16-Millionen-Kredit beschlossen. Einstimmig Ja sagen derweil die SP-Mitglieder. Mit dem Projekt könne «ein zeitgemässer Unterricht sichergestellt» werden, so die SP. Der Vorstand der FDP verzichtet auf eine Abstimmungsempfehlung – und übt Kritik: «Die Parteien wurden weder zu einer Vernehmlassung noch zu einer Mitwirkung eingeladen», schreibt die FDP.
Ähnlich argumentiert die EVP, welche die Nein-Parole beschlossen hat: «Die Bevölkerung wurde viel zu spät miteinbezogen.» Zudem hätte sich die EVP eine Abstimmungsvariante mit einer «vielseitig nutzbaren Mehrzweckhalle» gewünscht.
Kein Plan B
Die Kritik an der Informationspolitik kann Walter Schilt nicht nachvollziehen: Man habe zwei Infoabende organisiert, an Gemeindeversammlungen und im Vechiger Mitteilungsblatt immer wieder über das Projekt informiert. Trotz Kritik hofft der Gemeindepräsident auf ein Ja. In diesem Fall würden die Bauarbeiten im April 2019 beginnen. Und bei einem Nein? «Wir haben keinen Plan B in der Schublade», antwortet Schilt. Der Gemeinderat müsste über die Bücher und würde wohl ein neues Projekt aufgleisen.