Vechigen - Kein Kampf und doch kein Friede
Einen Wahlkampf gibt es nicht: Statt dass sie gegeneinander antreten, streiten Parteien in Vechigen intern Die SP hätte das Potenzial, der FDP im Vechiger Gemeinderat einen Sitz abzujagen. Aber die Sozialdemokraten sind zerstritten.
Christian von Burg, "Der Bund"
Seit den letzten Wahlen ist die Vechiger Bevölkerung um etwa 200 Personen auf 4380 gestiegen. Welche Partei werden die Neuzuzüger am 28. November wählen? «Nicht in erster Linie unsere Partei», befürchtet Bernhard Bracher vom Wahlausschuss der SVP. Die SP dagegen hofft, dass sie profitieren kann: «In den neuen Siedlungen spüren wir ein grosses Interesse an unserer Partei», sagt Sascha Tarli, Präsident der SP Vechigen. Die Neuzuzüger könnten das Zünglein an der Waage spielen: Vor vier Jahren fehlten der SP vier Prozentpunkte für einen dritten Sitz im Gemeinderat. Das Restmandat ging an die FDP, die auch dieses Jahr wieder eine Listenverbindung mit der SVP eingegangen ist. Alle bisherigen Gemeinderäte drei von ihnen sind innerhalb der letzten zwei Jahre nachgerutscht stellen sich zur Wiederwahl, so auch der Gemeindepräsident.
SP Boll-Utzigen: Stimmfreigabe
Für die SP gibt es ein Hindernis, über das Tarli lieber nicht reden möchte: Die SP in Vechigen ist zerstritten. Vor gut vier Jahren kam es zur Spaltung der Partei in eine SP Vechigen und eine SP Boll-Utzigen. Es ging nicht in erster Linie um die Ausrichtung der Partei, sondern um persönliche Querelen zwischen Parteimitgliedern. In den letzten Wahlen holte die SP Vechigen 22,5 und die SP Boll-Utzigen 11,1 Prozent der Gesamtstimmen. Verschiedene Versuche, die Partei wieder zu vereinigen, sind missglückt. Tarli sagt dazu nur: «Wir haben ein Stillhalteabkommen vereinbart, dieser Konflikt hat uns zu lange gelähmt.»
Silvia Tanner, Präsidentin der SP Boll-Utzigen, will auch nichts sagen, verweist aber auf die Homepage ihrer Sektion. Dort wird der wieder aufgeflammte Streit dargelegt: Nach dem Rücktritt von Gemeinderätin Beatrice Jau im August dieses Jahres habe die SP Vechigen die SP Boll-Utzigen aufgefordert, eine Ersatznomination zu treffen. Ausgewählt wurde Silvia Tanner. Die SP Vechigen verweigerte jedoch die Annahme dieser Wahl, weil bei Tanner der Wille zur Zusammenarbeit fehle. Stattdessen wählte die SP Boll-Utzigen die parteilose Susanne Landolf Wild, die sich als Gemeinderätin nun zur Wiederwahl stellt. Diesen Entscheid bezeichnet die SP Boll-Utzigen als «absolut inakzeptabel». Die Parteisektion entschloss deshalb einstimmig, sich an den Wahlen nicht zu beteiligen, um nicht zum Steigbügelhalter für die Kandidierenden der SP Vechigen zu werden. Dieser Streit wird die SP Vechigen sicher einige Stimmen kosten.
SVP und der Gemeindepräsident
Der Streit führt auch dazu, dass die SP keine Zeit fand, eine Gegenkandidatur fürs Gemeindepräsidium aufzubauen. Wie in Vechiger Politkreisen zu erfahren ist, gilt der amtierende Gemeindepräsident Fritz Sieber (svp) als einer, der es allen Recht machen wolle und dadurch oft zu wenig konsequent sei. Bracher vom SVP-Wahlausschuss gibt zu: «Gewisse Vorgehensweisen des Gemeindepräsidenten sind auch parteiintern umstritten.» Sieber stehe oft zwischen den übergeordneten Behörden und den Leuten vor Ort. Bracher bezeichnet es aber auch als «gesund, wenn nicht immer alle zu 100 Prozent einverstanden sind». Die Vechiger SVP mit mehr als 200 Mitgliedern habe drei Flügel: Die Landwirte, die Kleingewerbler und die Angestellten, zu denen auch Sieber gehöre. «Klar gibt es da immer wieder mal Differenzen», sagt Bracher, «im letzten Jahr hatten wir jedoch keinen grösseren Streit.»
Zwei Wochen vor den Wahlen werde auch zwischen den Parteien nicht gestritten: «Bis jetzt gibt es keinen Wahlkampf», sagt Bracher. Es mangle an brennenden Sachfragen. Dies sei ein Hinweis dafür, dass der Gemeinderat gut arbeite.
FDP ist zuversichtlich
Auch Gisela Ott, Präsidentin der FDP Vechigen, ist der Ansicht, dass der Gemeinderat gut funktioniere, und deshalb würde wohl weder Eva Desarzens noch Hermann Alter (beide fdp) abgewählt: «Wir werden unsere zwei Sitze halten können.» Die schwierige Lage der FDP auf nationaler Ebene wirke sich kaum aus, denn in der Gemeinde zähle die Sachpolitik mehr als die Parteipolitik. Je nach Thema ergäben sich zudem neue Koalitionen: «An unseren Informationsabend zur Tagesschule kamen viele Leute aus der SP zwischen uns gibt es viele Ähnlichkeiten.» Wenn es einen Graben im Dorf gebe, dann sei es der zwischen dem oberen, ländlich geprägten und dem unteren, eher in Richtung Bern orientierten Dorfteil.
Kandidierende für den Gemeinderat:
SVP: Gemeindepräsident Fritz Sieber, Irene Amacher und Erich Müller (alle bisher), Michael Bracher, Bruno Häberli, Walter Schilt, Sibylle Schwegler-Messerli.
SP: Matthias Peter und Susanne Landolf Wild (beide bisher), Jan Richard, Alain Mosimann, Franziska Müller, Denise Jöhr, Sascha Tarli.
FDP: Hermann Alter und Eva Desarzens-Wunderli (beide bisher), Daniel Lüthi, Meta Marti-Graf, Lili Sabine Stupnicki-Roos.
www.derbund.ch
www.sp-boll-utzigen.ch
www.svp-vechigen.ch
www.vechigen.ch
SP Boll-Utzigen: Stimmfreigabe
Für die SP gibt es ein Hindernis, über das Tarli lieber nicht reden möchte: Die SP in Vechigen ist zerstritten. Vor gut vier Jahren kam es zur Spaltung der Partei in eine SP Vechigen und eine SP Boll-Utzigen. Es ging nicht in erster Linie um die Ausrichtung der Partei, sondern um persönliche Querelen zwischen Parteimitgliedern. In den letzten Wahlen holte die SP Vechigen 22,5 und die SP Boll-Utzigen 11,1 Prozent der Gesamtstimmen. Verschiedene Versuche, die Partei wieder zu vereinigen, sind missglückt. Tarli sagt dazu nur: «Wir haben ein Stillhalteabkommen vereinbart, dieser Konflikt hat uns zu lange gelähmt.»
Silvia Tanner, Präsidentin der SP Boll-Utzigen, will auch nichts sagen, verweist aber auf die Homepage ihrer Sektion. Dort wird der wieder aufgeflammte Streit dargelegt: Nach dem Rücktritt von Gemeinderätin Beatrice Jau im August dieses Jahres habe die SP Vechigen die SP Boll-Utzigen aufgefordert, eine Ersatznomination zu treffen. Ausgewählt wurde Silvia Tanner. Die SP Vechigen verweigerte jedoch die Annahme dieser Wahl, weil bei Tanner der Wille zur Zusammenarbeit fehle. Stattdessen wählte die SP Boll-Utzigen die parteilose Susanne Landolf Wild, die sich als Gemeinderätin nun zur Wiederwahl stellt. Diesen Entscheid bezeichnet die SP Boll-Utzigen als «absolut inakzeptabel». Die Parteisektion entschloss deshalb einstimmig, sich an den Wahlen nicht zu beteiligen, um nicht zum Steigbügelhalter für die Kandidierenden der SP Vechigen zu werden. Dieser Streit wird die SP Vechigen sicher einige Stimmen kosten.
SVP und der Gemeindepräsident
Der Streit führt auch dazu, dass die SP keine Zeit fand, eine Gegenkandidatur fürs Gemeindepräsidium aufzubauen. Wie in Vechiger Politkreisen zu erfahren ist, gilt der amtierende Gemeindepräsident Fritz Sieber (svp) als einer, der es allen Recht machen wolle und dadurch oft zu wenig konsequent sei. Bracher vom SVP-Wahlausschuss gibt zu: «Gewisse Vorgehensweisen des Gemeindepräsidenten sind auch parteiintern umstritten.» Sieber stehe oft zwischen den übergeordneten Behörden und den Leuten vor Ort. Bracher bezeichnet es aber auch als «gesund, wenn nicht immer alle zu 100 Prozent einverstanden sind». Die Vechiger SVP mit mehr als 200 Mitgliedern habe drei Flügel: Die Landwirte, die Kleingewerbler und die Angestellten, zu denen auch Sieber gehöre. «Klar gibt es da immer wieder mal Differenzen», sagt Bracher, «im letzten Jahr hatten wir jedoch keinen grösseren Streit.»
Zwei Wochen vor den Wahlen werde auch zwischen den Parteien nicht gestritten: «Bis jetzt gibt es keinen Wahlkampf», sagt Bracher. Es mangle an brennenden Sachfragen. Dies sei ein Hinweis dafür, dass der Gemeinderat gut arbeite.
FDP ist zuversichtlich
Auch Gisela Ott, Präsidentin der FDP Vechigen, ist der Ansicht, dass der Gemeinderat gut funktioniere, und deshalb würde wohl weder Eva Desarzens noch Hermann Alter (beide fdp) abgewählt: «Wir werden unsere zwei Sitze halten können.» Die schwierige Lage der FDP auf nationaler Ebene wirke sich kaum aus, denn in der Gemeinde zähle die Sachpolitik mehr als die Parteipolitik. Je nach Thema ergäben sich zudem neue Koalitionen: «An unseren Informationsabend zur Tagesschule kamen viele Leute aus der SP zwischen uns gibt es viele Ähnlichkeiten.» Wenn es einen Graben im Dorf gebe, dann sei es der zwischen dem oberen, ländlich geprägten und dem unteren, eher in Richtung Bern orientierten Dorfteil.
Kandidierende für den Gemeinderat:
SVP: Gemeindepräsident Fritz Sieber, Irene Amacher und Erich Müller (alle bisher), Michael Bracher, Bruno Häberli, Walter Schilt, Sibylle Schwegler-Messerli.
SP: Matthias Peter und Susanne Landolf Wild (beide bisher), Jan Richard, Alain Mosimann, Franziska Müller, Denise Jöhr, Sascha Tarli.
FDP: Hermann Alter und Eva Desarzens-Wunderli (beide bisher), Daniel Lüthi, Meta Marti-Graf, Lili Sabine Stupnicki-Roos.
www.derbund.ch
www.sp-boll-utzigen.ch
www.svp-vechigen.ch
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