Vechigen - Jugendliche suchen Goodwill für neuen Treff

ige, "Der Bund"
Dem Vechiger Jugendtreff an der Lindenstrasse 6 in Boll war nur ein kurzes Leben beschieden: 2005 wurde das Lokal im freistehenden Haus eröffnet, im letzten Frühling verfügte die Gemeinde bereits wieder die Schliessung. Paradox sei die Situation, sagte die damalige Sozialvorsteherin Irene Amacher (svp): Obschon der Treff ein Bedürfnis sei, stünden die Jugendlichen jeweils bloss vor dem Haus herum. Dies zum Ärger von einigen Nachbarn, die sich über Lärm und Alkoholkonsum beklagten. Die Schliessung freilich hatte zur Konsequenz, dass die Jugend nun tatsächlich auf der Strasse stand und bis heute steht.

Konkrete Ansprüche der Jungen

Nun nehmen Jugendliche aus der Gemeinde einen neuen Anlauf auf der Suche nach einem neuen Treff. Zusammen mit Nicole Chen-Christen, der Soziokulturellen Animatorin der Jugendarbeit Stettlen und Vechigen, haben sie ein Konzept für einen neuen Betrieb ausgearbeitet. Derzeit werden sie bei den lokalen Parteien vorstellig, um Goodwill für ihr Anliegen zu schaffen. Am Mittwochabend lud die SP Vechigen zum Hearing.

Der Treff an der Lindenstrasse habe nicht den Bedürfnissen der Jugendlichen entsprochen, sagt Adrian Probst, einer der Jugendlichen, die sich für eine neue Lösung engagieren. Nur etwa 20 Personen hätten in den zwei kleinen Räumen Platz gehabt, manchmal hätten aber bis zu 50 Junge kommen wollen, erklärt der 16-Jährige aus Boll. Zudem sei der Raum nur schlecht beheizbar gewesen und für Veranstaltungen ungeeignet. Die Ansprüche an einen neuen Jugendraum sind konkret: Zentral sollte er sein und nicht mitten in einer Wohnsiedlung liegen. Und in den Räumen müssten auch Konzerte oder Filmabende für ein paar Dutzend Leute durchgeführt werden können, erläutert Probst.

«Ball nicht beim Gemeinderat»

Die Vorstellungen der Jugendlichen vom Treff sind der zuständigen Gemeinderätin Eva Desarzens (fdp) indes noch nicht konkret genug. Sie erwarte, dass die Jugendlichen selbst Vorschläge machen würden, welche Liegenschaften für einen Treff in Frage kämen. Die Gemeinde anerkenne das Bedürfnis der Jungen und sei gerne bereit, auf ihre Anliegen einzugehen, doch müssten die Jugendlichen mit Ideen auf den Gemeinderat zukommen, nur so werde ein neuer Treff auch funktionieren. «Der Ball liegt nicht beim Gemeinderat», sagt Desarzens, die das Sozialdepartement bis zu ihrem Rücktritt im März interimistisch führt.
Anders sehen es die Jungen und auch Chen. Es mache keinen Sinn, «sich den Ball hin und her zu schieben», sagt sie. Für die Jugendlichen sei es nicht einfach, eine Liegenschaft zu finden, hingegen könnte etwa die Bauverwaltung diesbezüglich viel helfen.

Einen Anfang haben die Jugendlichen nicht nur mit ihrem Konzept gemacht: Mit einem Benefizkonzert haben sie im Herbst einige hundert Franken Startkapital für einen neuen Treff gesammelt.

Ein Artikel aus

www.vechigen.ch

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Erstellt: 09.02.2007
Geändert: 29.03.2007
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