Vechigen - Grünes Licht für Schulreform

Die Schule erregt in Vechigen die Gemüter. Nach mehrstündiger Diskussion nahm der Souverän ein neues Schulreglement an. Dieses lege der Gemeinde ein «Wirgefühl» ans Herz, so hiess es an der Gemeindeversammlung.

Thomas Uhland, Berner Zeitung BZ
Es sei ein «heisses Eisen», das der Gemeinderat da angepackt habe, sagte die Ressortleiterin Schule, Ursula Walther, am Samstagnachmittag an der Gemeindeversammlung von Vechigen. Damit hatte sie wohl Recht, immerhin dauerte die Debatte allein bei diesem Traktandum um die zwei Stunden.

Heiss war das Eisen auch, weil der Gemeinderat vor einem Jahr die Zentralschulkommission im Regen stehen gelassen hatte. Er hatte sich entschieden, nicht über die Schulreform oder die Einführung der Tagesschule zu diskutieren, wie sie die Zentralschulkommission aufgegleist hatte. Aus Protest war daraufhin fast die gesamte Kommission zurückgetreten.

Eine einzige Kommission

Am Samstag sah nun alles ganz anders aus. Die Zentralschulkommission hatte in neuer Zusammensetzung einen zweiten Anlauf genommen, und der Gemeinderat – ebenfalls mit einer Reihe neuer Mitglieder – legte den 440 in der Turnhalle Utzigen anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern ein neues Schulreglement vor.

Dieses sieht unter anderem vor, die sieben Schulkommissionen von Vechigen durch eine einzige Bildungskommission zu ersetzen.

Stoff zu angeregten Diskussionen bot allerdings auch dieses Schulreglement. Vor allem von Vertretern der kleinen, ländlichen Dörfer der Gemeinde Vechigen wurde an der Vorlage Kritik geübt. Rolf Gygax befürchtete namens der Schulkommission Lindental etwa, dass bei Einführung einer einzigen, zentralen Bildungskommission das Gremium einzig nach politischen Gesichtspunkten zusammengesetzt wäre und die Kommission zum Sprungbrett in den Gemeinderat verkommen würde. Er stellte der Versammlung darum den Antrag, dass weiterhin die Dorfschaften Vertreter in die Bildungskommission entsenden könnten.

«Wirgefühl»

Die Befürworter des gemeinderätlichen Antrags widersprachen dem nicht. Jedem Quartier und jeder Vereinigung – nicht nur Parteien – stehe es frei, Kandidaten für die Bildungskommission zur Wahl zu stellen. Doch der Weg zu einer modernen Schule führe über eine Kommission, welche an der Urne gewählt würde.

Das neue Schulreglement lege Vechigen «ein Wirgefühl ans Herz», brachte EVP-Sprecherin Monika Bolliger die Gedanken vieler in der Utziger Turnhalle auf den Punkt. So lehnte denn eine klare Mehrheit der Versammlung Anträge ab, welche eine Vertretung der Dorfschaften in der Bildungskommission im Reglement zementieren wollten. Einzig eine kleine Ergänzung, eingebracht von der SVP, nahm die Versammlung zusätzlich ins Reglement auf: Diese will die Bildungskommission daran erinnern, bei der Schülerzuteilung die Infrastruktur bestmöglich auszunützen. Mit dieser Änderung nahmen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger das neue Schulreglement mit nur 20 Gegenstimmen an.

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Erstellt: 07.12.2009
Geändert: 07.12.2009
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