Vechigen - Gefrorene Leitungen – kein Wasser für die Tiere

In erhöhten Lagen gefrieren Wasserleitungen und drohen zu bersten, die Wasserversorgung ist in manchen Haushalten unterbrochen.

Annic Berset, Berner Zeitung BZ

Gefroren wird im ganzen Land, auch auf der Mänziwilegg im Hügelland von Vechigen, knapp 920 Meter über Meer. Dort kommt in diesen Tagen für Bewohner aber noch ein weiteres Problem hinzu: Durch die klirrende Kälte sind in einigen Haushalten die Wasserleitungen eingefroren, es fliesst kein Wasser mehr, die Leitungen drohen zu bersten.

«Bei vier unserer Mietwohnungen kommt kein Wasser mehr durch», erzählt Monica Arm, Betreiberin des Bistros Mänziwileggli. Bei einer Wohnung seien im Moment alle Leitungen gefroren, bei einer anderen hat die WC-Spülung ihren Geist aufgegeben, im Studio funktioniert die Dusche nicht mehr. Seit Dienstagmorgen sind Sanitäre dabei, die Leitungen zu beheizen. «Manche sind aber so exponiert, dass das wohl noch etwas dauert», sagt Arm.

 
Telefon im Minutentakt

Fast rund um die Uhr mit solchen Leitungen beschäftigt sind beispielsweise die Mitarbeiter des Sanitärgeschäfts Aeberhardt aus Biglen. «Trotz 20 Mitarbeitern arbeiten wir an manchen Abenden bis um 22.30 Uhr», sagt Geschäftsführer René Aeberhardt. Schon seit letztem Freitag würden die Telefone im Minutentakt läuten, bei vielen Aufträgen handle es sich um Notfälle.

Wasserleitungen würden ein bis zwei Tage Minustemperaturen ertragen, dann werde es aber heikel. «Die Liste mit den Namen umfasst beinahe zwei A4-Seiten.» Die Mitarbeiter müssen vor allem in etwas höher gelegene Orte ausrücken, nach Konolfingen und Biglen oder Richtung Emmental.

Bauern ohne Wasser

«Rund die Hälfte unserer Aufträge kommt von Landwirten», so Aeberhardt. Weil dort die Leitungen häufiger freiliegen und deshalb schnell gefrieren, können die Bauern ihren Tieren nichts mehr zu trinken geben. «Die Leute sind sehr dankbar, wenn wir kommen, denn diese Situation macht schon etwas Angst.» Auch in vielen Altbauwohnungen, wo die Isolierung nicht so gut ist, sind die Mitarbeiter von René ­Aeberhardt häufig gefragt.

Mit speziellen Geräten rücken die Spezialisten aus und versuchen, die Leitungen wieder aufzutauen. «Häufig passiert das mithilfe von Strom, der ja auch Wärme erzeugt», erklärt der Geschäftsführer. Vor allem in Altbauten müsse aber das Brandrisiko stets im Auge behalten werden. Ein anderes Hilfsmittel ist der Heissluftföhn, mit dem die Leitungen erwärmt werden.

Im Boden vergraben

Die Stadt Bern, auf etwas mehr als 500 Metern über Meer, ist von solchen Situationen weniger betroffen. «Uns wurden keine Probleme gemeldet», sagt Jacques Ganguin, Vorsteher des Amts für Wasser und Abfall. In der Regel seien die Wasserleitungen so tief im Boden vergraben, dass der Frost nicht bis dorthin komme.

Ausserdem fliesse durch die meisten Leitungen regelmässig Wasser. «Dieses gefriert weit weniger schnell, als wenn es stagniert», so der Amtsvorsteher. Lokal könne es aber durchaus sein, dass einzelne Leitungen den ­eisigen Temperaturen erliegen. «Beispielsweise, wenn sie exponierter sind, wie bei einer Baustelle oder bei kleineren privaten Versorgungen.»

Ganguin geht nicht davon aus, dass es in den nächsten Tagen noch zu Meldungen kommen wird. «Es wird ja zum Glück wieder wärmer.»


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Erstellt: 28.02.2018
Geändert: 28.02.2018
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