Vechigen - Der höhere Lohn des Präsidenten gab zu reden

Wie viel darf der zu 50 Prozent angestellte Gemeindepräsident verdienen? Diese Frage wurde an der Gemeindeversammlung diskutiert. Eine Mehrheit stimmte schliesslich für eine Lohnerhöhung von 65 000 auf mindestens 80 000 Franken im Jahr.

cng, Berner Zeitung BZ

So viel gleich vorneweg: Der amtierende Vechiger Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP) redete bei diesem Geschäft nicht mit. Während der Verhandlungen im Gemeinderat sei er jeweils in den Ausstand getreten, erklärte Hans Zoss, der Leiter der Gemeindeversammlung. Und auch während des entsprechenden Traktandums sass Schilt fast regungslos auf seinem Stuhl. Es ging um die Lohnerhöhung für den Gemeindepräsidenten. Ob Schilt in den Genuss des höheren Lohnes kommen wird, muss sich bei den Wahlen im November erst noch weisen. Seine erneute Kandidatur scheint aber wahrscheinlich. Die Erhöhung erfolgt auf den 1. Januar 2017.

Heute verdient Walter Schilt für sein 50-Prozent-Pensum rund 66 000 Franken im Jahr. Er erhält kein Sitzungsgeld, auch nicht für Abendsitzungen und für Einsätze am Wochenende. Neu soll ein Vechiger Gemeindepräsident in der ersten Legislatur rund 80 000 Franken erhalten. Mit jeder Wiederwahl kämen acht Lohnstufen dazu, sodass ein Gemeindepräsident in der dritten Legislatur rund 86 000 Franken verdienen würde.

Für Walter Schilt besteht eine Übergangslösung. Sollte er im November wiedergewählt werden, käme er in die dritte Legislatur – und in den Genuss eines gewaltigen Lohnsprungs auf ebendiese 86 000 Franken. In seinem Fall sollen es lediglich 83 000 Franken sein.

Die Mehrheiten waren anfangs dünn

Zuerst meldete sich EVP-Präsident Hanspeter Steiner. Die Arbeit von Schilt sei zwar grundsätzlich in Ordnung, erklärte er. Aber dass sich sein Lohn fast verdoppeln solle, dem könne seine Partei nicht zustimmen. Denn das neue Reglement hätte auch vorgesehen, dass der Präsident für Sitzungen am Abend und Einsätze am Wochenende zusätzlich entschädigt wird. Steiner stellte den Antrag, die Lohnerhöhung und diese Sitzungsgelder zu streichen.

Eine gute halbe Stunde lang wurde das Für und Wider diskutiert. Etliche rechneten vor, dass der Vechiger Gemeindepräsident, sollte er denn 100 Prozent arbeiten, über 160 000 Franken verdienen würde. «Den Lohn eines Mitglieds eines höheren Kaders», stellte etwa Sabine Flückiger fest. Die Befürworter der Erhöhung führten die hohe Arbeitsbelastung ins Feld, die nicht in einem 50-Prozent-Pensum zu schaffen sei. Zudem brauche es zur Ausübung dieses Amtes eine hohe Flexibilität, die für viele gar nicht möglich sei. Will heissen, dass ein zweiter Job schwierig auszuüben ist.

In den Abstimmungen waren die Mehrheiten zuerst dünn: Den EVP-Antrag, die Lohnerhöhung sei zu streichen, lehnten die Anwesenden mit 49 zu 30 ab. Die Sitzungsgelder hingegen wurden gemäss EVP-Antrag mit 43 zu 39 gestrichen. In der Schlussabstimmung waren die Fronten dann wieder recht klar. Das neue Reglement wurde mit 56 Ja zu 22 Nein genehmigt.


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Erstellt: 11.06.2016
Geändert: 11.06.2016
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