Vechigen - Anzahl Beizen als Qualitätsindikator
Gemäss einer neuen Formel lebt es sich in der Gemeinde Vechigen am besten - oder zumindest fast.
Lisa Stalder, Der Bund
Immer wieder sorgen Städtevergleiche und Gemeinderatings für Aufmerksamkeit. So kam das Städte-Ranking 2012 der «Bilanz» kürzlich zum Schluss, dass die «urbane Lebensqualität» im schweizweiten Vergleich in Bern am dritthöchsten ist. Nur gerade in Zürich und Zug lebt es sich gemäss dem Wirtschaftsmagazin noch besser («Bund» vom 16. 5.). Dieses Resultat war wohl Balsam für die Seele des Berner Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät. Als der Handels- und Industrieverein (HIV) des Kantons Bern im Februar 2011 die Stadt Bern und 16 Agglomerationsgemeinden bewertete, war die Bundesstadt nur im hinteren Mittelfeld zu finden. Die Plätze eins und zwei belegten die Steuergünstigen Gemeinden Ittigen und Muri. Gegenüber dem «Bund» sagte Tschäppät damals, dass er nicht viel auf Ratings gebe. Dies, weil deren Ausgang lediglich davon abhänge, was gerade gefragt werde. Er halte sich bei solchen Vergleichen lieber an Fakten.
Nicht nur sind die Bewertungskriterien oftmals undurchsichtig, auch werden gewisse Gemeinden bei solchen Vergleichen einfach aussen vorgelassen. So zum Beispiel Vechigen. Die Worblentaler Gemeinde wurde weder in der «Bilanz» noch im HIV-Rating berücksichtigt. Grund genug für den Gemeindeversammlungsleiter Dieter Baumann, eine Formel auszuarbeiten, mit welcher der Wohn- und Lebensqualitätsgrad von Gemeinden neu berechnet werden kann. Als Baumann diese an der Gemeindeversammlung vom Donnerstagabend vorstellte, wurde deutlich, dass auch er sich auf knallharte Fakten gestützt hat. Um die Lebensqualität zu messen, wird die Gemeindefläche in Quadratmetern als Erstes durch die Anzahl Einwohner dividiert. Das Zwischenergebnis wird durch die Steueranlage in Hundertsteln dividiert. Zu dieser Zahl wird die Anzahl Landwirtschaftsbetriebe gerechnet; das letzte Zwischenergebnis wird schliesslich mit der Anzahl Gastwirtschaftsbetrieben multipliziert. Oder kurz: ((F:E:S)+L)G.
Damit jede und jeder der 88 anwesenden Vechigerinnen und Vechiger das Prinzip versteht, rechnete Baumann am Beispiel Vechigen vor. 25 000 000 Quadratmeter Fläche dividiert durch 4695 Einwohner ergibt gerundet 5325; das Zwischenresultat dividiert durch die Steueranlage 170 ergibt 31. Rechnet man hier die 94 Landwirtschaftsbetriebe dazu, erhält man 125. Dies multipliziert mit den acht Gastwirtschaften ergibt schliesslich das Endresultat 1000.
Doch was heisst das nun genau? «Gerechnet wird in Qualitätseinheiten von 1 bis 1000», erklärte Baumann. Eine Wertung unter 400 werde als «ungenügend und gesundheitsgefährdend» bezeichnet; ein Wert zwischen 400 und 700 gelte als «ansprechend». Quoten über 700 stünden für eine «gute bis sehr gute» Wohn- und Lebensqualität. Alles über 900 sei schlichtweg phänomenal. «Bisher hat das nur eine bernische Gemeinde erreicht.»
In der Tat: Rechnet man nach demselben Muster die Wohn- und Lebensqualität in der Nachbargemeinde Stettlen aus, erhält man einen Wert von nur knapp über 100 Einheiten. Und das selbst bei unsicheren, aber grosszügig berechneten Zahlen, was die Landwirtschaftsbetriebe angeht. Und auch die Gemeinde Ittigen, ihrerseits Siegerin des HIV-Ratings, kommt mit 305 Qualitätseinheiten nicht sonderlich gut weg. Fazit: In Vechigen lebt es sich einfach prächtig.
P.S. Liebe Leserin, lieber Leser, sagen Sie den Vechigerinnen und Vechigern bitte nicht, dass Köniz oder die Stadt Bern mit dieser Formel einen Wert weit über 1000 erreichen würden.
Nicht nur sind die Bewertungskriterien oftmals undurchsichtig, auch werden gewisse Gemeinden bei solchen Vergleichen einfach aussen vorgelassen. So zum Beispiel Vechigen. Die Worblentaler Gemeinde wurde weder in der «Bilanz» noch im HIV-Rating berücksichtigt. Grund genug für den Gemeindeversammlungsleiter Dieter Baumann, eine Formel auszuarbeiten, mit welcher der Wohn- und Lebensqualitätsgrad von Gemeinden neu berechnet werden kann. Als Baumann diese an der Gemeindeversammlung vom Donnerstagabend vorstellte, wurde deutlich, dass auch er sich auf knallharte Fakten gestützt hat. Um die Lebensqualität zu messen, wird die Gemeindefläche in Quadratmetern als Erstes durch die Anzahl Einwohner dividiert. Das Zwischenergebnis wird durch die Steueranlage in Hundertsteln dividiert. Zu dieser Zahl wird die Anzahl Landwirtschaftsbetriebe gerechnet; das letzte Zwischenergebnis wird schliesslich mit der Anzahl Gastwirtschaftsbetrieben multipliziert. Oder kurz: ((F:E:S)+L)G.
Damit jede und jeder der 88 anwesenden Vechigerinnen und Vechiger das Prinzip versteht, rechnete Baumann am Beispiel Vechigen vor. 25 000 000 Quadratmeter Fläche dividiert durch 4695 Einwohner ergibt gerundet 5325; das Zwischenresultat dividiert durch die Steueranlage 170 ergibt 31. Rechnet man hier die 94 Landwirtschaftsbetriebe dazu, erhält man 125. Dies multipliziert mit den acht Gastwirtschaften ergibt schliesslich das Endresultat 1000.
Doch was heisst das nun genau? «Gerechnet wird in Qualitätseinheiten von 1 bis 1000», erklärte Baumann. Eine Wertung unter 400 werde als «ungenügend und gesundheitsgefährdend» bezeichnet; ein Wert zwischen 400 und 700 gelte als «ansprechend». Quoten über 700 stünden für eine «gute bis sehr gute» Wohn- und Lebensqualität. Alles über 900 sei schlichtweg phänomenal. «Bisher hat das nur eine bernische Gemeinde erreicht.»
In der Tat: Rechnet man nach demselben Muster die Wohn- und Lebensqualität in der Nachbargemeinde Stettlen aus, erhält man einen Wert von nur knapp über 100 Einheiten. Und das selbst bei unsicheren, aber grosszügig berechneten Zahlen, was die Landwirtschaftsbetriebe angeht. Und auch die Gemeinde Ittigen, ihrerseits Siegerin des HIV-Ratings, kommt mit 305 Qualitätseinheiten nicht sonderlich gut weg. Fazit: In Vechigen lebt es sich einfach prächtig.
P.S. Liebe Leserin, lieber Leser, sagen Sie den Vechigerinnen und Vechigern bitte nicht, dass Köniz oder die Stadt Bern mit dieser Formel einen Wert weit über 1000 erreichen würden.